Eitensheim
Rübenpflege fast wie in alten Zeiten

Landwirtschaftsamt, Maschinenring und Wasserschützer machen Werbung für mechanische Hackgeräte

28.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:03 Uhr

Fast wie in alten Zeiten könnte sich ein Teil des Pflanzenschutzes im Zuckerrübenbau bald gestalten: In Eitensheim demonstrierte der Maschinenringvorsitzende Michael Weidenhiller mit einem Hackgerät Pflegemaßnahmen, die zu einem Rückgang des chemischen Pflanzenschutzes führen können. - Foto: Funk

Eitensheim (EK) Ist die Hackarbeit beim Rübenanbau wieder im Kommen? Unter anderem um diese Frage ging es bei einer Vorführung des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ingolstadt in Eitensheim. Dabei konnten sich zahlreiche Bäuerinnen und Bauern eine eigene Meinung bilden.

Josef Schnell und Heinz Zacherl vom Landwirtschaftsamt sowie Zuckerrübenanbauer Michael Weidenhiller aus Etting, der auch Vorsitzender des Eichstätter Maschinenringes ist, demonstrierten eine Alternative zu den herkömmlichen Verfahren, bei denen chemischer Pflanzenschutz dominiert. Auch Wasserberater Simon Plank sowie Josef Adlkofer und Johannes Lender vom Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt waren wegen der Aspekte des Gewässerschutzes durch verringerte "Aufwandmengen" aufmerksame Zuhörer.

Die Technik der Hackarbeit (dreimal in der Saison) aus den 1960er-Jahren nimmt in den vergangenen Jahren wieder zu - und zwar wegen der Nachfrage im Biobereich. Neue Technik wie GPS lässt schnelle und präzise Arbeit zu. Die Maschinen übernimmt mit ihrer Mechanik die Hauptarbeit; darum können auch große Flächen bearbeitet werden.

Gewässerschutz beginnt hier bereits mit der Ansaat von Pflanzen nach der Ernte der Vorfrucht im Herbst. Diese Pflanzen werden dann über die Saat in ein sogenanntes Mulchsaatverfahren überführt - oder es wird eine Bearbeitung nach Frost vorgenommen. Der erste Vorteil ist dabei, dass übrig gebliebener Stickstoff von der Vorfrucht von diesen "Zwischenfruchtpflanzen" aufgenommen und in Wachstum neutralisiert wird. Er geht also nicht in den Untergrund. Die auf dem Feld gewachsene Mulchmenge verhindert zudem ein Abschwemmen wertvollen Bodens bei Starkregen. Bei der nun ins Auge gefassten Variante des mehrmaligen Hackens werden chemische Pflanzenschutzmittel weiter massiv vermindert, die Stoffe werden nur noch auf die Rübenreihen ausgebracht. Die Restflächen werden durch die Hackschare von unerwünschtem Bewuchs befreit. Bei optimaler Witterung ist das eine sehr gute Sache für den Gewässerschutz - denn was an Chemie nicht ausgebracht wird, muss nicht im Boden neutralisiert werden. Für den Landwirt kann die Rechnung zudem durch weniger Kosten für Pflanzenschutzmittel aufgehen, zumal es zunehmend Probleme mit Resistenzen oder hohen Auflagen für den Einsatz von chemischen Mitteln gibt.

Das Hacken, so wurde am Acker diskutiert, kann Verschlämmungen bei Starkregenereignissen mindern oder bereits verschlämmte Böden aufbrechen. Da auch der Bodenstickstoff mobilisiert wird, kann auch hier das Düngen zurückgefahren werden. Auf der anderen Seite ist jedoch für das Hacken wesentlich mehr Zeitaufwand nötig.

Die Bekämpfung von Wurzelunkräutern ist schwierig und muss bereits bei den Vorfrüchten geschehen. Steinige Böden scheiden für das maschinelle Hacken teilweise aus. Die Intervalle für die Hackarbeit müssen kurze Abstände haben, und bei zu nasser Witterung kann es zu Problemen kommen. Für die Zuckerrübenbauern wird also hier eine Lernphase eingeläutet, die mehrere Jahre andauern kann. Die Erkenntnis derzeit ist, dass es sich bei freien Arbeitskraftkapazitäten lohnen kann, bei den Methoden 50 Jahre zurückzugehen - wenn auch mit neuer Technik, um der Umwelt in Form von weniger Chemie ein kleines Geschenk zu machen.