Eitensheim
Modernes Rathaus in historischen Gemäuern

Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten wird der Carlshof in Eitensheim am Sonntag eröffnet

23.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:16 Uhr

So präsentierte sich der Carlshof in Eitensheim vor einigen Jahrzehnten. Nach aufwendigen Sanierungsmaßnahmen wird die ehemalige Hofstelle am Sonntag als Rathaus wiedereröffnet. ‹ŒRepro: Zangerle

Eitensheim (EK) Nach jahrelanger Planung und umfassenden Sanierungsarbeiten ist es vollbracht: Der Carlshof im Herzen von Eitensheim wird am Sonntag seiner neuen Bestimmung übergeben. Er ist das "neue Dienstleistungszentrum, die neue Verwaltungszentrale und das neue Herzstück der politischen Gemeinde", betont Bürgermeister Michael Stampfer.

Die wichtigsten Ziele für dieses 1,7 Millionen Euro teure Projekt waren nach seinen Worten eine "deutliche Verbesserung der Bürgerfreundlichkeit, die Schaffung moderner Verwaltungsbüros mit zeitgemäßer Technik sowie der Erhalt der denkmalgeschützten Bausubstanz". Der Zugang ist barrierefrei.

Ein Blick in die Geschichte des Carlshofs: In der früheren Hofstelle befand sich bis 1923 die Brauerei Rupp mit Gastwirtschaft. 1939 verkaufte die Familie Rupp den Hof an Ludwig Kanzler. Als im Jahr 2008 die Sanierung des alten Rathauses zur Debatte stand, machte Bürgermeister Michael Stampfer im Gemeinderat den Vorschlag, den Carlshof zu kaufen. Nach kontroversen Diskussionen und Besichtigungen reifte bei den Gemeinderäten der Entschluss, die ortsbildprägende Hofstelle zu erwerben und als Rathaus umzubauen. Mit drei Gegenstimmen sprach sich das damalige Gremium für den Kauf der Hofstelle aus.

Am Anfang stand der Kauf des Carlshofs im Jahr 2009. Umbauvarianten wurden ausgearbeitet und erlangten im Oktober 2012 Planreife. Dem folgte ein Architektenwechsel. Bis dieser abgewickelt war, verging noch einmal ein Jahr, sodass 2014 die endgültigen Pläne ausgearbeitet waren; sie wurden dem Gemeinderat bei einem Ortstermin vorgestellt. Im Mai 2015 begannen die Umbau- und Sanierungsmaßnahmen. Zwölf der insgesamt 22 Aufträge wurden an Eitensheimer Firmen und der Rest an Dienstleister aus der Region vergeben. "Bei den Arbeiten im und am Gebäude wurde die historische Bausubstanz so wenig wie möglich zerstört", berichtet Bürgermeister Stampfer. Mit zeitgemäßen Architekturelementen seien Brandschutzauflagen erfüllt sowie der Bedarf für eine moderne Gemeindeverwaltung geschaffen worden. Die Gebäudehülle sowie prägende Elemente im Inneren des Gebäudes wurden erhalten.

Alle neuen Bauteile sind laut Stampfer bewusst schlicht gehalten. "Bei der Farbgebung orientierten wir uns an der ursprünglichen Fassung." Die Außenfassade einschließlich Fenster und Fensterläden sowie die straßenseitige Zugangstreppe blieben unverändert; sie wurden aufgefrischt. Die ehemalige Haupteingangstür zur Straßenseite und die jetzige Haupteingangstür zur Hofseite hin blieben erhalten, ebenso die Klinkerkellertreppe sowie die Holztreppen im Gebäude.

"Der teilweise stark zerrissene Steinboden im Flur wurde ausgebaut und im vorderen Flur durch neue Platten ersetzt", berichtet Michael Stampfer weiter. Im hinteren Teil (beim Aufzug) wurden die alten noch verwendbaren Steinplatten wieder eingebaut. Im Juli dieses Jahres wurden die Bautätigkeiten abgeschlossen, und im August konnte die Gemeindeverwaltung in das erneuerte Gebäude einziehen.