Eichstätt
Eine bunte Vielfalt von Schmetterlingen

Montessori-Schule Eichstätt verabschiedet Absolventen der neunten und zehnten Klassen

24.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:45 Uhr
Die beiden bisher zahlenstärksten Abschlussjahrgänge bekamen an der Eichstätter Montessori-Schule ihre Zeugnisse. −Foto: Leykamm

Eichstätt (EK) Die Anziehungskraft der Montessori-Schule Eichstätt wächst: Ablesen lässt sich das an der Zahl der Absolventen der neunten (25) und zehnten (14) Klassen. Beide bilden damit die bislang stärksten Jahrgänge. Nun luden sie zur gemeinsamen Abschlussfeier.

Dabei gab es viel Lob für die Schüler und Lehrer und Ermutigung für den weiteren Lebensweg. Der kann recht verschieden sein, wie der Segensgottesdienst in der Kapelle der Katholischen Hochschulgemeinde verdeutlichte. Mal stößt man unerwartet auf einen Schatz, mal braucht es langes Bemühen, um eine Perle zu entdecken. So sagt es schon Jesus in zwei Gleichnissen über das Himmelreich, die Schulleiterin Sabine Heiß in den Mittelpunkt ihrer Worte stellte. Auch die Absolventen sollten sich gewahr werden: „Jeder von Euch hat diesen Schatz bereits.“ Es brauche aber im Leben auch oft gehörige Ausdauer, um an ein Ziel als die lang gesuchte Perle zu gelange. „Hört nicht auf zu suchen und geht Euren Weg“, gab Heiß den Jugendlichen mit auf ihren Lebensweg.

Danach galt es erst einmal, den Abschlussjahrgängen Glückwünsche auszusprechen. Die Mittlere Reife ist die höchste Qualifikation, die sich an der Montessori-Schule Eichstätt erwerben lässt – 14 Absolventen der zehnten Klassen verlassen sie damit nun endgültig. Anders sieht es bei den 25 scheidenden Neuntklässlern aus: 15 von ihnen bleiben und bilden bald die neue Jahrgangsstufe zehn. Die anderen zehn beginnen eine Ausbildung oder wechseln die Schule. Die Montessori-Schule selbst besteht mittlerweile seit 15 Jahren, seit einem halben Jahrzehnt ist sie auf dem Eichstätter Seidlkreuz beheimatet. Erstmals war es auch möglich, dass Schüler ihre letzten fünf Schuljahre durchgängig am jetzigen Standort lernten.

Für den Entwicklungsverlauf der Schüler wählte Schulleiterin Heiß den Vergleich mit der „Raupe Nimmersatt“. Wie sie hätten die jetzigen Absolventen in jungen Jahren erst die richtigen Früchte des Wissens genossen, seien als Teenager aber dann auch mal der Versuchung von PC und Handy erlegen. Es sei eine Verpuppungsphase gefolgt und das Kriechen aus dem Kokon, das viel Zeit und Kraft koste. „Aber am Ende ist immer ein wunderschöner Schmetterling das Ergebnis“, sagte Heiß. Auf diesem Weg habe sich eine ganze Bandbreite an Fähigkeiten, Bedürfnissen und Erwartungen offenbart. Wie unterschiedlich und vielfältig diese drei sein können, machte Heiß an drei Beispielen deutlich. Da gibt es etwa die äußerst talentierte Schülerin, die statt des Gymnasiums die Montessori-Schule wählte und dort auch „an Herz und Hand gereift ist“. Oder da ist der Schüler, dem die bisherige Laufbahn beinahe jegliches Selbstvertrauen genommen und der nun „einen tollen Mittlere-Reife-Abschluss geschafft hat“, wie Heiß berichtete. Sie verwies zudem auf die junge Dame mit Einschränkungen, die ihr Recht auf Teilhabe hier voll und ganz genießen durfte und „über unendlich viele Grenzen gesprungen ist“. Vielfalt und Wachstum auf verschiedene Weise – das sei der Trumpf. Ebenso wie bei einem Kräutergarten, den es in einer eigenwilligen Version als Abschiedsgeschenk seitens der Absolventen gab: Sie hatten ihn aus einer Palette angefertigt.

Die Spuren, die sie alle hier hinterlassen haben, sind übrigens demnächst auch ganz plastisch sichtbar: Pflastersteine mit den jeweiligen Initialen werden bald am Schulgelände verbaut. „Ihr dürft stolz auf Euch sein“, rief am Ende Elternsprecher Felix Kramer allen 39 zu. Bevor er ein kleines Geschenk überreichte und seiner Hoffnung Ausdruck verlieh, ihm noch ein größeres folgen lassen zu können. Denn mit einer Spendenbox in Form eines kleinen trinomischen Würfels forderte er die Anwesenden auf, Geld für die Beschaffung einer neuen, großen Variante dieses Montessori-Lehrmaterials beizutragen. Ein solcher Kubus dient dem Erlernen der drei Dimensionen und gilt als Vorstufe zum Verständnis der Algebra. Gutes Verständnis für Schrittfolge bewiesen danach die scheidenden Neuntklässler bei ihren Tanzvorführungen, die nahtlos in den Abschlussball mündeten.