Eichstätt
"Gleichstellung betrifft uns alle"

Eröffnung der 5. Eichstätter Frauentage mit besorgtem Blick nach Nigeria

07.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:43 Uhr
Zum Auftakt der fünften Eichstätter Frauentage hat die zweite Bürgermeisterin Claudia Grund in der ehemaligen Johanniskirche auf das umfangreiche Programm verwiesen, das bis einschließlich Sonntag geboten wird. Das Konzept meistere den  "Spagat zwischen inhaltlicher Relevant, Kultur und Kommerz" erfolgreich und sorgt dafür, dass Eichstätt mit diesem Angebot auch überregional wahrgenommen ist. Dafür sorgt auch die bundesweit bekannte  Fotoausstellung  "Stolen Girl" von Andy Sprya, die gestern Abend ebenfalls eröffnet worden ist:  Der Reporter des ZEIT-Magazins zeigt eindringlichen schwarz-weiß Portraits von nigerianischen Frauen, die Entführungsopfer der dortigen Terrorbewegung Boko Haram geworden sind. Fotos: Chloupek −Foto: Chloupek, Eva, Eichstaett

Eichstätt (EK) Frauenrechte sind Menschenrechte - darum geht es am heutigen Internationalen Frauentag. Und auch bei der Eröffnung der viertägigen Eichstätter Frauentage gestern Abend standen nicht Wohlfühlen und Wellness im Mittelpunkt. Nein, es ging vielmehr um gesellschaftliche Relevanz.

Veranstalter ist wieder ProEichstätt. In dessen Namen betonte Maria Emslander-Haugg, Feminismus sei eben kein exklusives Frauenthema: "Gleichstellung betrifft uns alle". Deshalb richte sich das abwechslungsreiche Programm auch an Frauen und Männer gleichermaßen. Emslander-Haugg begrüßte unter den etwa 70 Gästen die Landtagsabgeordnete Eva Gottstein, die Kulturbeauftragte Maria Lechner und zweite Bürgermeisterin Claudia Grund.

Der Bürgermeisterin stand dann die Aufgabe bevor, in ihren einleitenden Worten einen großen Bogen zu schlagen und dem Konzept zu folgen: Das Programm der 5. Frauentage sei ein "Spagat zwischen inhaltlicher Relevanz, Kultur und Kommerz", der den Veranstalterinnen unter Federführung von Maria Emslander-Haugg, Susanne John-Sparaga von der Tourist-Information, der ProEichstätt-Mitarbeiterin Sonja Frey und Dagmar Kusche von der Fairtrade-Steuerungsgruppe der Stadt gelungen sei, lobte Grund. Die Frauentage seien ein "wichtiger Baustein in dem Bestreben, die Außenwirkung der Stadt zu steigern und Belebung in die Innenstadt zu bringen."

Ein neuer Straßenname zum Weltfrauentag

Die Bürgermeisterin verwies auf die Gleichstellung hierzulande - Deutschland befindet sich hier unter 142 Nationen immerhin bereits auf Rang 12 im "Global Gender Gap Report" - und blickte dann weiter auf die oft verzweifelte Lage von Frauen in anderen Ländern: "In verstörendem Ausmaß und in immer mehr Regionen werden Mädchen und Frauen von der Schulbildung ferngehalten und ihre Rechte auf gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft auf ein Minimum beschnitten." Damit leitete sie über zu den "Stolen Girls", so der Titel der Fotoausstellung des ZEIT-Magazin-Reporters Andy Spyra. Er berichtete eindringlich von seinen Recherchen in Nigeria/Afrika.

Spyra hatte dort mit Mädchen und Frauen sprechen können, die der unfassbar schrecklichen Gewalt der islamistischen Terrorbewegung Boko Haram entkommen konnten. Dabei sind ausdrucksstarke Schwarz-Weiß-Fotografien entstanden, die nun vom Zentrum Flucht & Migration der Katholischen Universität als Ausstellung nach Eichstätt geholt worden sind. Die Ausstellung ist am heutigen Donnerstag von 16 bis 19 Uhr und am Freitag von 11 bis 18 Uhr in der ehemaligen Johanniskirche zu sehen.

PROGRAMM AM DONNERSTAG

Das Programm der Eichstätter Frauentage bietet auch am heutigen Donnerstag Veranstaltungen. Außerdem ist die Anmeldung zu Programmpunkten am Wochenende noch möglich.

Ins "Frauenzimmer" am Markplatz 2, 1. Stock, lädt der Verein Tun.Starthilfe von 9 bis 12 Uhr ein. Dort gibt es für Frauen ein "Frühstück aus aller Welt" und Gelegenheit zum Kennenlernen und gemeinsamen Handarbeiten.

Einen Kabarettabend mit dem Titel "MuT zur Erotik - Endstation Eichstätt" präsentieren Sisi Wein und Melanie Arzenheimer um 20 Uhr im Gutmann. Musikalische Unterstützung kommt von Klaus Kopischke. Der Eintritt kostet an der Abendkasse zehn Euro.

Zur "musikalischen Weinprobe" im Café Schneider's am morgigen Freitag um 19.30 Uhr kann man sich unter Telefon (08421) 9378265 noch anmelden. Conny Dorner unterhält mit Gesang und Gitarre, dazu gibt es eine Verkostung von sechs Weinen, Wasser und Weißbrot mit Aufstrichen. Die Gebühr beträgt 20 Euro. Männer dürfen gerne teilnehmen, teilen die Veranstalter mit.

Auch zum " Crypto-Café - digitale Selbstverteidigung für Frauen" am Samstag von 14 bis 17 Uhr muss man sich anmelden - per E-Mail an m.knipp-lillich@altmuehlnet.de. Die Veranstaltung im Frühstücksraum des Hotel Adler kostet zehn Euro. Ein Laptop ist mitzubringen.

Zur Klangschalenmassage und Klangschalenmeditation bei Heilpraktikerin Dorothea Klein kann man sich ebenfalls noch anmelden - bei der KDFB-Geschäftsstelle unter Telefon (08421) 50-674. Am morgigen Freitag gibt es zwei Termine, um 16.30 Uhr und um 18 Uhr für jeweils eineinhalb Stunden im Pfarrheim St. Marien. Die Gebühr beträgt sieben Euro, fünf Euro für KDFB-Mitglieder. Matte oder Decke sind mitzubringen.