Eichstätt
Freie Wähler wollen mehr als zwölf Kreistagssitze

Nominierungsversammlung in Denkendorf: Anton Haunsberger wurde einstimmig zum Landratskandidaten bestimmt

23.12.2013 | Stand 02.12.2020, 23:16 Uhr

57 der 60 FW-Bewerber für einen Sitz im Kreistag stellten sich am Sonntagabend in Denkendorf vor. - Fotos: mme

Eichstätt/Denkendorf (EK) Schwungvoll und geschlossen gehen die Freien Wähler (FW) auf Kreisebene in die Kommunalwahl. Als oberstes Ziel wurde am Sonntagabend bei der Nominierungsversammlung in Denkendorf ausgegeben, die Zahl der FW-Kreistagssitze von derzeit zwölf deutlich zu erhöhen.

Der Kreisverband hat in Denkendorf Anton Haunsberger (54), den FW-Kreisvorsitzenden und Fraktionssprecher im Kreistag, einstimmig zum Landratskandidaten gewählt. Von den stehenden Ovationen nach seiner Nominierung sichtlich ergriffen zeigte sich Haunsberger bereit, die Herausforderungen im Landkreis Eichstätt anzunehmen. „Ich kandidiere nicht nur für das Amt des Landrats, ich will es auch werden“, sagte Haunsberger, der sich während der über vierstündigen Versammlung betont kämpferisch gab.

Er fühle sich als Pirat im „Schwarzen Meer“, der das Schiff durch schwere See steuere. „Praxisnahe Lösungen im Sinne der Bürger“, das versprach Haunsberger. Viele Dinge will der Kandidat vorwärts bringen. Miteinander seien die FW eine Macht, die als „Stachel“ im Kreistag zahlreiche Dinge anstoßen könne.

Zentrale Punkte aus dem Wahlprogramm 2008 seien umgesetzt worden. Dies seien zum einen die Ersatz- und Neubauten für die Berufsschule Eichstätt, die Errichtung einer Fachoberschule in Eichstätt und der weitere Ausbau der Realschule Kösching, sagte Haunsberger. Zum anderen sei der Erhalt der medizinischen Grundversorgung in kommunaler Hand durch die Optimierung der Ausstattung der Krankenhäuser und die Errichtung zusätzlicher Abteilungen gesichert. Der Erhalt der Landratsamtsdienststelle für den südlichen und östlichen Landkreis werde durch einen Neubau in Lenting gesichert.

Zwar stehe der Landkreis Eichstätt in Bezug auf die Arbeitslosenquote „gut da“. „Beim Familieneinkommen haben wir deutlichen Nachholbedarf“, so Haunsberger.

Das FW-Aktionsprogramm „Landkreis Eichstätt 2020“ nehme konkrete Formen an. Als Eckpfeiler gelten der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), der Ausbau des Leistungsangebots für Senioren und die Förderung der Familien. Es fehle im ÖPNV konkret eine Ost-West-Verbindung von der östlichen Landkreisgrenze über Kösching, Lenting nach Gaimersheim und vor allem auch eine Linie über Lenting nach Eichstätt. Nach den Vorstellungen des Landratskandidaten müsse die Kreisstadt Eichstätt intensiver angebunden werden.

Das Schulangebot in Eichstätt von Realschulen über Fachschulen, FOS, Berufsschule und Gymnasien bis hin zur Hochschule müsse für den gesamten Landkreis besser erschlossen werden.

Sehr wichtig sei, so Haunsberger, die Verbindung zwischen den beiden Klinikstandorten Kösching und Eichstätt, da aus wirtschaftlichen Gründen nicht alle Einrichtungen an beiden Standorten vorgehalten werden könnten. Ein weiterer wichtiger Punkt ist für Haunsberger die Koordination des flächendeckenden DSL-Ausbaus und die Planung von Vorrangflächen für die Nutzung von Windenergie. Haunsberger: „ Es macht aus meiner Sicht mehr Sinn, sich hier als Landkreis koordinierend einzubringen, als unsere 30 Gemeinden mit völlig unterschiedlichen Voraussetzungen für sich selbst Lösungen finden zu lassen.“ Kreativ, flexibel und nachhaltig wollen die FW auf Kreisebene agieren. „Wir sagen deutlich: Wir wollen keinen Wahlkampf, wir wollen eine Wahlofferte für die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis machen“, betonte Haunsberger, der eine starke Liste anführt.

Wie sehr er mit seiner Rede den Nerv vieler Kandidatinnen und Kandidaten auf den Listenplätzen traf, zeigte sich bei deren persönlicher Vorstellung. Eine große Anzahl der 14 Frauen und 46 Männer betonten ausdrücklich, dass sie mit ihrer Kandidatur auch ihren Landratskandidaten mit voller Kraft unterstützen wollen. Hinter Haunsberger folgen auf den weiteren Listenplätzen Kandidaten mit langjähriger kommunalpolitischer Erfahrung, darunter die amtierenden FW-Kreisräte, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister und Kandidaten, die sich um das Bürgermeisteramt in ihren Heimatgemeinden bewerben.

Akribisch hat Haunsberger, der federführend für die Aufstellung der Liste verantwortlich war und bis zur sprichwörtlich letzten Minute Kandidaten akquiriert hat, darauf geachtet, dass Bewerber aus nahezu allen Orten im Landkreis kommen. In lediglich vier Gemeinden im gesamten Kreisgebiet konnten keine Kandidaten gefunden werden. Großes Ziel bleibe die flächendeckende Vertretung in jeder Gemeinde des Landkreises. Die Gemeinden Altmannstein, Böhmfeld und Walting sind erstmals auf der FW-Kreistagsliste vertreten. „Unsere Kandidaten haben sich ausnahmslos im Beruf, in Vereinen und Verbänden bewährt“, erklärte Versammlungsleiter Horst Volkmer.