Eichstätt
Die kubanische Nationalmannschaft kommt

13.06.2010 | Stand 03.12.2020, 3:56 Uhr

Abteilungsleiter Max Zintl (links) und Kapitän Dominik Schmidramsl (rechts) dankten den Trainern Arthur Waldau, Sigi Silbermann, Thorsten Heinz, Erich Hock sowie Hans-Georg Maier vom Hauptsponsor Westpark (von links) mit ihrem "Sportbild des Jahres" aus dem EICHSTÄTTER KURIER. - Foto: chl

Eichstätt (EK) Wie er’s nur immer macht, der Zintl-Max? Zur Abschlussfeier der erfolgreichsten Saison des VfB Eichstätt hatte der Fußballabteilungsleiter am Samstagabend einen Knüller zu vermelden: Die kubanische A-Nationalmannschaft ist am 11. Juli zu Gast in Eichstätt und tritt gegen den VfB an!

Ein Jahr nach dem letzten großen Coup, als Zintl mit seinem Team den FC Bayern München nach Eichstätt holte, gibt es nun also den nächsten Knüller – auch wenn, wie eine kleine Internetrecherche zeigt, die besten Auswahlkicker des karibischen Inselstaats sportlich ganz sicher nicht mit den ersten und wohl auch nicht mit den zweiten und dritten europäischen Ligen mithalten können.

1938 stand der kleine Karibik-Staat zum ersten und letzten Mal in einer WM-Endrunde – und schaffte es da in Frankreich immerhin ins Viertelfinale. 1976 eine Olympia-Vorrundenteilnahme in Montreal, 1980 dann als Nachrücker für die USA beim großen West-Boykott Olympiateilnehmer in Moskau. Sonst international Bemerkenswertes? Fehlanzeige. Für die aktuelle Weltmeisterschaft 2010 qualifizierte sich Kuba nicht. Das Team wurde in der Gruppe mit USA, Guatemala sowie Trinidad und Tobago Gruppenletzter.

"Die Hymne hören"

Gibt es irgend jemanden, dem spontan irgendein bekannter kubanischer Fußballer einfällt? Da muss nicht nur Max Zintl passen. Das Internet weiß immerhin: Nationaltorwart Dany Quintero (25) wurde erst vor wenigen Wochen beim SV Nollingen unter Vertrag genommen – ein südbadischer Kreisligist.

Doch sportlich muss sich der VfB als Spitzenmannschaft des Landesliga in dieser Saison eh nichts mehr beweisen. Das Spiel gegen einen Nationalmannschaft soll vor allem ein großer Spaß werden – und "ein würdiger Höhepunkt unseres 90-jährigen Vereinsjubiläums", wie Zintl am Samstagabend erklärte: "Ich freue mich schon, die Nationalhymne Kubas hier im VfB-Station zu hören."

Abgesehen von dieser Ankündigung stand die Saisonabschlussfeier ganz im Zeichen des Abschieds. Bekanntlich gaben das Trainerteam der ersten Mannschaft – Cheftrainer Erich Hock, Co-Trainer Sigi Silbermann und Torwarttrainer Thorsten "Toaster" Heinz – und auch Arthur Waldau, der Cheftrainer der zweiten Mannschaft, ihre Ämter ab – sie wurden ausführlich gewürdigt. Wobei Zintl betonte, dass die Saison für die zweite Mannschaft nicht einfach gewesen sei – gerade weil sie oft im Schatten der Ersten gestanden habe.

Zintl erinnerte an "eine Saison der Superlative". Im ersten Jahr nach dem schon bemerkenswerten Aufstieg in die Landesliga, der bereits einen Eintrag ins Goldene Buch der Stadt wert gewesen war, stand der VfB heuer nach Abschluss der Punkterunde auf Platz eins der Landesliga-Süd und verpasste den Aufstieg in die Bayernliga in einem höchst dramatischen Relegationsspiel nur ganz knapp (wir berichteten).

Dieses Spiel steckte dann auch noch Erfolgstrainer Erich Hock in den Knochen, der nach den vielen Lobesreden zuvor auf seine Mannschaft bekannte: "Als Trainer habe ich mein Ziel nicht erreicht." Hock verabschiedete sich nach vier Jahren in Eichstätt von der Mannschaft, den Vereinsverantwortlichen und auch von den Fans: "Was ihr geleistet habt, das war Spitze!" Auch den Spielerfrauen dankte er. Angesichts von 138 Trainingsterminen und 45 Spielen in dieser Saison rechnete der Trainer vor: "Ich war mit euren Männern mehr zusammen als ihr."

Für die neue Saison unter Ex-Profi Ralf Andresen als Chef-Coach gab Hock der Mannschaft die Devise vor: "Aufstieg ist Pflicht!" Der Kader werde größer, deshalb müssten die Spieler noch mehr an sich arbeiten. Außerdem betonte der scheidende Chef – laut Zintl "einer der erfolgreichsten Amateurtrainer Deutschlands" – dass der VfB dringend seine Nachwuchsarbeit wieder verbessern müsse. Die Jugendfördergemeinschaft brauche ein ordentliches Konzept, damit in zwei, drei Jahren wieder geeigneter Landesliganachwuchs zur Verfügung stehe.

Nachwuchs fördern

Das Typische des VfB sei das Familiäre – der Erfolg beruhe auf Eigenwächsen des Vereins, und das müsse auch in Zukunft so bleiben, legte Hock den Eichstättern ans Herz.

Bürgermeister Josef Schmidramsl lobte, die VfB-Fußballer seien in dieser Saison ein "toller Werbeträger für die Stadt" gewesen. Daran schloss sich auch der neue Vorsitzende des Gesamtvereins, Thomas Hein, an: Angesichts des "Spitzenfußballs" und des hervorragenden Umfeldes mit einer sympathischen "Fankultur" bat er die Sponsoren, "weiter am Ball zu bleiben". "Sehen Sie Ihr Engagement mit uns als langfristige Partnerschaft. Sie werden in Eichstätt keinen positiveren Werbeträger finden."