Eichstätt
Ein Lächeln von dort, wo der Pfeffer wächst

Michael Kreitmeir will "Little Smile" in Eichstätt präsenter machen und sucht dazu ein Ladengeschäft

25.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:46 Uhr

Michael Kreitmeir (im Bild oben) sucht mit Unterstützung von Oberbürgermeister Andreas Steppberger ein Ladengeschäft für "Little Smile" in der Innenstadt. Eichstätt könnte der Dreh- und Angelpunkt für die "Little Smile"-Produkte aus Sri Lanka werden. - Fotos: Chloupek/Kreitmeir

Eichstätt (EK) "Little Smile" soll in Eichstätt präsenter werden. Deshalb ist Michael Kreitmeir für einen Kurzbesuch aus Sri Lanka gekommen und sucht ein kleines Ladengeschäft im Zentrum seiner Heimatstadt.

Vor knapp 17 Jahren war der gebürtige Eichstätter und damals wohlsituierte TV-Journalist nach Sri Lanka gegangen und hat dort im gröbsten Elend mit eigenen Mitteln bei Koslana in den Bergen Sri Lankas das Kinderdorf Mahagedara gebaut und mit Leben erfüllt. "Little Smile" gedeiht seitdem trotz vieler politischer Hemmnisse und Naturkatastrophen (wir berichteten): Das Dorf zählt heute sechs Kinderhäuser, Wirtschaftsgebäude, Schulen, eine Ausbildungswerkstatt, eine Näherei, eine Schreinerei, einen buddhistischen und einen hinduistischen Tempel, eine Marienkapelle, zwei Häuser für Witwen mit Kindern, ein Gästehaus, Wohngebäude für Angestellte, eine Krankenstation, ein Haus der Begegnungen und - darum geht es Kreitmeir derzeit speziell - ausgedehnte Plantagen für Pfeffer, Vanille und Zimt sowie Reis- und Gemüsefelder zur Selbstversorgung.

"Mein Ziel ist, dass jedem Sozialprojekt ein Wirtschaftsprojekt zur Seite gestellt wird, dass wirtschaftliches Handeln mit sozialem Handeln verknüpft wird, wir brauchen bisher zwar auch Spenden, wollen aber auf Dauer keine Almosen", sagt Kreitmeir beim Besuch unserer Zeitung während seines am Mittwoch beendeten heimatlichen Kurzbesuchs. Und damit scheint er inzwischen ziemlich erfolgreich zu sein: Kreitmeirs "Farm" exportiert seit Kurzem Zimt nach Amerika, Kaffee nach Japan, Tee und vor allem Gewürze nach Deutschland. Der Slogan dazu heißt vielversprechend: "Das Lächeln ist zuhause, wo der Pfeffer wächst."

Inzwischen leben gut 1000 Menschen von und mit "Little Smile". "Wir sind jetzt in Sri Lanka in einer neuen Phase", erzählt der 59-Jährige - und das ist auf Sri Lanka bezogen leider nicht positiv gemeint. Denn inzwischen sei das Land in der Phase des "Frühkapitalismus" angekommen: Menschen werden ausgebeutet und verelenden. Dem setzt Kreitmeir mit "Little Smile Organic" ein faires Wirtschaftskonzept entgegen: "Wir sind absolut bio und ,fair trade'". Alle Arbeiterinnen und Arbeiter werden fair entlohnt, bekommen soziale Absicherung, Kindergeld und anderes mehr. Kreitmeir selbst hat einen von zwei 430 Euro-Jobs. "Wir stecken das gesamte Geld in nachhaltige Projekte, da bleibt nichts in der Verwaltung hängen", sagt Kreitmeir mit äußerst kritischem Blick auf die oft aktionistisch agierende Organisationen der "Katastrophenhilfsindustrie", die viel Geld ohne langfristige Wirkung "verbraten". Kreitmeir will auch keine Zertifizierer reich machen - deshalb verzichtet er bei vielen Produkten auf die Label "Bio" und "Fair Trade". Die 5000 Euro für eine Plakette lässt er lieber in die Löhne fließen.

Nun setzt Kreitmeir also auf verstärkte Präsenz in seiner Heimatstadt - Eichstätt könnte der Dreh- und Angelpunkt für "Little Smile" in Europa werden. Am Montag hat er sich mit Oberbürgermeister Andreas Steppberger getroffen und von seinem Vorhaben erzählt. Steppberger zeigte sich auf Anfrage unserer Zeitung begeistert: "Eine solche Anlaufstelle mit kleinem Laden würde hervorragend nach Eichstätt passen, wir sind ja auch Fair-Trade-Stadt, und das Projekt von Herrn Kreitmeir ist ja wirklich sensationell gut." Steppberger ist zuversichtlich, da eventuell auch im Rahmen des städtischen "Leergut"-Projektes innerhalb der nächsten Wochen bereits zu einem Ergebnis zu kommen.

Kreitmeir würde das natürlich sehr freuen: "Ich möchte unheimlich gerne in Eichstätt bleiben." Am Donnerstag ist er nach Sri Lanka abgereist - aber schon im August kommt er wieder zu Besuch. Und vielleicht lässt sich da bereits die Eröffnung des "Little Smile"-Ladens in Eichstätts Innenstadt wenn nicht feiern, dann doch schon konkret planen. Der Laden soll nicht nur Gewürze aus Sri Lanka anbieten, sondern vor allem Anlaufstelle für "Little Smile"-Projekte sein und im Zusammenwirken mit der Universität überwiegend von Studentinnen betreut werden, die zeitweise auch als Volontärinnen in Sri Lanka lernen und arbeiten.