Eichstätt
Ein riesiges Puzzle

Künftiger Busbahnhof nimmt Gestalt an – und erhitzt die Gemüter

21.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:24 Uhr

Foto: Jürgen Knopp

Eichstätt (EK) Wohl kaum eine andere Baustelle in Eichstätt wird momentan so mit Argusaugen beobachtet wie die am künftigen Busbahnhof. Seltsame Gebilde wachsen da in die Höhe – und so mancher Bürger steht kopfschüttelnd davor. Die Verantwortlichen werben um Verständnis und Geduld.

Tatsächlich ist das Bild, das die beiden markanten Dächer des späteren Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) derzeit abgeben, etwas gewöhnungsbedürftig: ein vermeintliches Durcheinander aus zahllosen Einzelelementen und Verstrebungen, irgendwie an gigantische, asymmetrische Spinnennetze erinnernd. Von einem „Alu-Mikado-Gewirr“ war in einem Leserbrief in unserer Zeitung die Rede, und im Stadtrat handelte sich das Konstrukt auch schon Hohn und Spott ein – als es von der SPD wenig charmant als „Wolkenkuckucksheim“ tituliert wurde.

Hintergrund ist die „Wolke aus Stahl“, wie der Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs einst bezeichnet worden war. Allerdings ist diese Wolke deutlich geschrumpft: Von ursprünglich 1000 Quadratmetern Überdachung sind nur noch 710 übrig geblieben, und aus Edelstahlelementen mit fugenloser Kassettierung sind Aluminiumverbundplatten geworden. Dadurch konnten die Kosten von 2,75 Millionen auf 1,7 Millionen Euro gedrückt werden – für das Dach. Insgesamt soll der ZOB 3,6 Millionen Euro kosten, wobei 1,6 Millionen Euro an Zuschüssen zu erwarten sind.

Jörg Koch vom zuständigen Architekturbüro Blauwerk räumt bei einem Ortstermin ein, dass es sich um eine „sehr individuelle“ Baustelle handelt. Von der Stange kommt hier nichts: Die Unterkonstruktion wird bei einer Spezialfirma in Einzelteilen gefertigt und dann in Eichstätt wie ein riesiges Puzzle zusammengefügt. „Eine hochkomplexe Angelegenheit“, so Koch. Ihr endgültiges Gesicht sollen die Dächer dann durch die Verkleidung mit Aluminiumverbundplatten erhalten – in champagnergrau. Wie viele Teile es insgesamt sind, die dort mühevoll eingepasst werden? Die genaue Zahl weiß auch Koch nicht: „Um die 3000 etwa.“ Eine „fixe Terminkette“ sei wegen des Aufwands kaum zu benennen: Spätestens aber zum Schulbeginn im Herbst soll der ZOB fertig sein.

Er könne die Skepsis der Leute verstehen, so Koch, bittet aber darum, erst einmal abzuwarten. „Wenn’s fertig ist, wird’s allen gefallen“, ist Josef Dengler vom Stadtbauamt überzeugt. „Sehr vielen“, korrigiert Koch etwas nach unten. Gerade eine Stadt wie Eichstätt müsse sich angemessen präsentieren, verteidigt der Planer Gestaltung und Kosten: „Mit einem Wellblechdach wäre das eher schwierig.“