Eichstätt
Tiefes religiöses Erleben

Passionssingen in der "Kapuzinerkirche" Starke Beteiligung Mitwirkende setzen geistige Impulse

22.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:03 Uhr

Der Altmühltaler Hausgesang stimmte "Tochter Sion" an. Zum Passionssingen waren mehr als 200 Besucher in die Heilig-Kreuz-Kirche gekommen. - Fotos: Bauer

Eichstätt (EK) Das Passionssingen in der Heilig-Kreuz-Kirche von Eichstätt, der "Kapuzinerkirche", hat Tradition. Seit über 20 Jahren gehört es zu den besonderen Ereignissen im Kirchenjahr. Sepp Rubenberger und Josef Zach hatten es ins Leben gerufen und auch geleitet.

Damit es fortbesteht, übernahm Reinhard Dauer vor einigen Jahren mit seiner Möckenloher Stub'nmusi die Leitung.

Tradition hat auch der starke Besuch. Die gut 100 Sitzplätze, die der Mesner zusätzlich bereitgestellt hatte, wurden alle dringend benötigt, so dass mehr als 200 Besucher das Kirchenschiff füllten.

Geistige Impulse wollten die Sängerinnen und Sänger, die Instrumentalisten und der Sprecher für die Karwoche setzen, oder besser gesagt das Heilsgeschehen der "heiligen Woche" vom Palmsonntag bis Ostern in den Mittelpunkt stellen. Mit Musik, Gesang und Gebetstexten ließen sie das Leben, Leiden und Sterben Jesu Christi bis hin zur Hoffnung auf die Auferstehung nachvollziehbar werden. Das Passionssingen war nicht nur vorösterliches Brauchtum, sondern vielmehr tiefes religiöses Erleben mit der Deutung des Sinns vom Leiden Christi und der Menschen.

Mit "Tochter Sion", gesungen vom Altmühltaler Hausgesang, begleitet die Gottesdienstgemeinde Jesus beim triumphalen Einzug in Jerusalem. Im Kontrast dazu machen sich die Bergsängerinnen in dem beeindruckend dargebotenen fränkischen Volkslied "Maria wollte gehen" mit der Gottesmutter auf die Suche nach Jesus, um ihn am Karfreitag in den Straßen Jerusalems ("Das Kreuz muss er nun tragen") und auf Golgatha wiederzufinden. Die Rolle Mariens für ihren Sohn und für die Menschheit verdeutlicht dabei Domkapitular Stefan Killermann, der Sprecher beim Passionssingen. "Wenn wir in guten und gesunden Tagen stets vertrauensvoll zu ihr kommen mit unseren Anliegen und Sorgen, wird sie auch nach uns suchen in den letzten Stunden unseres Lebens", so seine Worte.

Den Gedanken vom Sühnetod Jesu vertiefen die Irlahüller Sänger. Mit ihren kräftigen und sauber intonierten Männerstimmen singen sie "Herr, wer schlug dir diese Wunden" und "Für mich nahmst du das Kreuz auf dich". Besonders angesprochen werden die Zuhörer ebenso vom Ölberglied "Bei stiller Nacht zur ersten Wacht", das der Altmühltaler Hausgesang fein interpretiert, sowie vom vierstimmigen Chorsatz "Heiliges Kreuz, sei hoch verehrt" mit der österlichen Hoffnung: "Leucht uns als ein Morgenstern!" Zur Kreuzverehrung merkt Stefan Killermann an: "Wenn wir das Kreuz recht verehren wollen, müssen wir auch an die Menschen denken, die dem Herrn auf seinem Leidensweg besonders nahe sind, weil auch sie ein schweres Kreuz zu tragen haben."

Mit dem "Frauenberg-Stückl", gespielt von der Möckenloher Stub'nmusi, geht dann das Morgenrot des Ostertages auf. Helle, freundliche und ermutigende Klänge lassen nun die Besucher hoffnungsvoll zum Auferstehungsmorgen blicken.

Wesentlichen Anteil am Gelingen dieses sehr beeindruckenden, ja zutiefst bewegenden Passionssingens hatten neben der Möckenloher Stub'nmusi, die auch für die Einspielung der meisten Lieder zuständig war, die Ranzhofer Ostturmbläser um Sepp Kretzmann mit ihren unvergleichlich schönen Bläserstücken.

Am Schluss dieser gelungenen Stunde zum Heilsgeschehen der Woche des Herrn spendete Pater Hubert Dybala den Kreuzpartikel-Segen und alle sangen miteinander das bekannte Kirchenlied "Herzliebster Jesu". Die Volksmusikgruppen verzichteten auf Beifall und Gage. Der Erlös aus den Spenden der Besucher in Höhe von 620 Euro geht nach Weißrussland für alte Menschen, kinderreiche Familien und alleinerziehende Mütter.