Eichstätt
Tempo 60 und Parkplatzsperrung gegen Knieschleifer

Weil eine Sperrung der B 13 in den Serpentinen nicht möglich ist, sind Verbote gegen Motorradrowdys notwendig

22.12.2011 | Stand 03.12.2020, 2:01 Uhr

Mit Verboten soll den Knieschleifern an der Schönblickkurve jetzt Einhalt geboten werden - Foto: EK-Archiv

Eichstätt (hr) Mit einer Geschwindigkeitsbeschränkung für alle Fahrzeuge auf 60 Stundenkilometer für den gesamten Bereich Serpentinen und der Sperrung der Zufahrt zum Parkplatz Schönblickkurve sowie einem Halteverbot für Motorräder soll der Missstand „Knieschleifer“ auf der Bundesstraße 13 im Bereich der sogenannten Schönblickkurve oberhalb von Eichstätt abgestellt werden.

Die Geschwindigkeitsbeschränkung sowie das Parkverbot sollen vor Beginn der Motorradsaison im kommenden Jahr ausgesprochen werde, erklärte Karl Ziegelmeier vom Amt für Öffentliche Ordnung gestern Abend in der letzten Sitzung des Stadtrats in diesem Jahr.Allerdings konnte das Gremium die Maßnahmen, die nicht bei allen Mitgliedern gleichermaßen auf Zustimmung stießen, nicht beschließen, da nicht die Stadt, sondern die Straßenverkehrsbehörde dafür zuständig ist.
 
Da die Vorschläge aber bei einem Runden Tisch, an dem neben Vertreten der Regierung von Oberbayern, des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord, der Polizeiinspektion Eichstätt, des Staatlichen Bauamtes Ingolstadt, der unteren Immissionsschutzbehörde des Landkreises und der Stadt als untere Straßenverkehrsbehörde saßen, erarbeitet worden waren, dürfte die Umsetzung kein Problem darstellen. Auch der Arbeitskreis Schönblickkurve, der im Vorfeld etwa 700 Unterschriften gegen die Motorradraserei und die Lärmbelästigung gesammelt hatte, stimmte laut Ziegelmeier diesen Vorschlägen zu.
 
Ziegelmeier machte als Ergebnis dieser Gesprächsrunde auch klar, dass eine generelle Sperrung der Bundesstraße 13 im Bereich der Serpentinen aus verkehrsrechtlichen Gründen nicht möglich sei, da es an geeigneten Umleitungsstrecken fehle. Die jetzt vorgesehenen Verbote und die Geschwindigkeitsbeschränkung seien nur durchsetzbar, weil die zunehmende Zahl an selbst verschuldeten Unfällen mit Motorradfahrern eine „atypische Gefahrensituation“ heraufbeschworen habe und somit im Interesse der Verkehrssicherheit gerechtfertigt seien. Zudem gefährde auch die sich regelmäßig am Parkplatz Schönblickkurve treffende Motorradszene die Verkehrssicherheit, weil ständig die Fahrbahn überquert werde und dort „Volksfeststimmung“ herrsche.
 
Inwieweit die Maßnahmen tatsächlich Abhilfe schaffen, komme auf die Kontrollen an, warfen Gerhard Nieberle (SPD) und Hans Eder (CSU) ein. Werde strikt kontrolliert, dann sei auch eine Sperrung des Parkplatzes mit Halteverbot für Motorradfahrer überflüssig. „Wenn die Polizei vor Ort ist und auch am Parkplatz Präsenz zeigt, dann bleiben Missstände wie Partys und die Fahrbahn überquerende Schaulustige aus“, gab Nieberle zu bedenken. Und Hans Eder forderte, strikte Kontrollen zur Einhaltung der Verbote von Anfang an: „Wenn da gleich von Beginn an hart durgegriffen wird, dann spricht sich das in der Szene herum und die Knieschleifer meiden diesen Bereich“, zeigte sich Eder zuversichtlich. Peter Schöpfel (CSU) zeigte sich ebenfalls nicht besonders begeistert von der Sperrung des Parkplatzes für Motorradfahrer, da dadurch auch touristische Belange betroffen seien. Dem widersprach Karl Ziegelmeier. Die Zufahrt zum Hotel Schönblick mit der Aussichtsterrasse sei auch weiterhin ebenso offen für Motorradfahrer wie andere Parkplätze in diesem Bereich.
 
Oberbürgermeister Arnulf Neumeyer mahnte, von den vorgeschlagenen Maßnahmen gleich auf Anhieb einen durchschlagenden Erfolg zu erhoffen. Er wie auch Karl Ziegelmeier versicherten, dass Polizei und die auch für nächstes Jahr geplante kommunale Verkehrsüberwachung mit Kräften die Situation im Bereich der Schönblickkurve im Auge behalten würden. Hans-Ulrich Dickmann (Grüne), der noch als ÖDP-Vertreter zusammen mit seinem Kollegen Willi Reinbold einen Antrag eingebracht hatte, eine Petition an den Landtag in dieser Sache zu stellen, zog ebenfalls wie Reinbold den Antrag zurück, kündigte aber an, die Wirksamkeit der Verbote genau zu beobachten. Weiterer Bericht aus der Sitzung folgt.