Eichstätt
Der Wind dreht sich

Neue Anlagen in Maierfeld

28.03.2012 | Stand 03.12.2020, 1:40 Uhr

Jetzt wird es ernst: In Maierfeld entsteht der erste von insgesamt vier Windkrafttürmen. Im Herbst sollen die 180 Meter hohen Anlagen ans Netz gehen. Wie viele Windräder in den kommenden Jahren im Landkreis Eichstätt errichtet werden, ist noch unklar. Es liegt auf jeden Fall eine Reihe von Anfragen vor - Fotos: kno

Eichstätt/Maierfeld (EK) Es ist nicht zu übersehen: Auf der Hochebene bei Maierfeld (Gemeinde Titting) errichtet ein riesiger Kran den ersten Turm von insgesamt vier Windrädern. Die „Energiewende“ nimmt also auch im Landkreis Eichstätt Fahrt auf. Zahlreiche Anlagen sollen noch folgen.

Wie viele es letztlich sein werden, vermag auch Regierungsrat Andreas Erhard vom Landratsamt nicht zu sagen. Derzeit gibt es im Kreis zehn Windräder mit einer Gesamtleistung von 13,7 Megawatt (MW). Bereits genehmigt, aber noch nicht errichtet sind sieben weitere Anlagen: die vier in Maierfeld, zwei weitere in Stadelhofen (ebenfalls Gemeinde Titting) und eine bei Dörndorf/Bitz (Gemeinde Denkendorf) mit zusammen 15,2 Megawatt. Im Verfahren befinden sich laut Erhard zudem elf weitere Windkraftanlagen, die es auf eine Gesamtleistung von 26,6 Megawatt bringen – unter anderem in der Gemeinde Denkendorf, bei Stadelhofen und bei Pondorf.

Das ist aber längst noch nicht alles: Für nochmal 40 Windräder laufen Voruntersuchungen. Das heißt, die ins Auge gefassten Standorte werden auf ihre Tauglichkeit hin überprüft. Diese ziehen sich fast durch den gesamten Landkreis – von Eichstätt über Pollenfeld, Böhmfeld, Titting, Denkendorf bis nach Dollnstein und Mörnsheim. Erhard wiegelt aber gleich ab: „Es werden sicher nicht alle gebaut.“ Die Standorte stünden nämlich teilweise in Konkurrenz zueinander: „Hier herrscht das Windhundverfahren.“

Eines sei jedenfalls sicher: „Alle 30 Kommunen im Landkreis machen sich Gedanken zu dem Thema.“ Die Gemeinden wüssten schließlich mittlerweile auch, dass es besser ist, Konzentrationsflächen für Windenergie auszuweisen, weil sie damit einen Wildwuchs der privilegierten Anlagen verhindern können: „Da sind wir schon sehr weit.“

Angesichts all dieser Unwägbarkeiten sei nicht vorherzusagen, wie viele Anlagen nun in den nächsten Jahren im Landkreis tatsächlich realisiert werden, räumt Erhard ein. Inklusive der zehn bestehenden seien momentan 23 Anlagen „sehr konkret“. Damit wäre der Kreis Eichstätt gut im Soll: Denn die Regierung fordert für die Energiewende rund 1500 Windräder im gesamten Freistaat – das wären 21 pro Landkreis.

Dann bleibt die Frage, wie viele Anlagen der Landkreis verkraftet. Die errichteten und genehmigten Windräder stünden jedenfalls nicht im Landschaftsschutzgebiet, betont Erhard. Es seien Änderungen in den Naturparkverordnungen zu erwarten, was weitere Flächen generieren könnte, zudem gebe es noch „das große Potenzial der Wälder“, in denen bisher ja noch keine Anlagen aufgestellt werden dürfen. Bekanntlich stehen hier der Workerszeller Forst und ein Waldgebiet bei Schönbrunn (Wittelsbacher Ausgleichsfonds) im Raum.

Aber: Wo Windstrom erzeugt wird, müssen auch Einspeisepunkte her. Und hier seien Grenzen gesetzt, erklärt Erhard. Die allgemeine Akzeptanz in der Bevölkerung sei mittlerweile gut, meint Erhard: „Die hat sich gedreht nach Fukushima.“

Widerstand gibt es allerdings dort, wo derzeit vier mächtige Windräder entstehen (Details siehe Infokasten): in Maierfeld – zwei Stück auf Tittinger und nochmal zwei auf Kindinger Gebiet. Hier klagt die Gemeinde Titting gegen zwei Anlagen, allerdings hat der Verwaltungsgerichtshof in der Eilsache bereits zugunsten von Windkraftunternehmer Günter Beermann entschieden. Ebenso ist noch eine Klage eines Anliegers gegen ein weiteres Windrad anhängig.

Beermann sieht sich rechtlich auf der sicheren Seite: „Die Anlagen sind nicht zu verhindern“, sagte er in einem Gespräch mit dem EICHSTÄTTER KURIER vor Ort. Die Fundamente sind bereits gelegt, der erste Turm wird schon errichtet. Eine Verzögerung von einem halben Jahr habe allerdings das zwischenzeitlich verhängte Durchfahrverbot für Lkw durch die Gemeinde Kinding gekostet (wir berichteten). „Wir wären schon viel weiter“, so Beermann, der eine Schadensersatzklage nicht ausschloss.