Eichstätt
Keine drei auf einen Streich

Eva Gottstein (FW) zieht wieder in den Landtag ein – Für Werner Widuckel (SPD) reicht es wohl nicht

17.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:39 Uhr
Eva Gottstein −Foto: oh

Eichstätt (EK) Fast hätte es geklappt, dass der Stimmkreis Eichstätt mit drei Abgeordneten im Bayerischen Landtag vertreten gewesen wäre. Doch SPD-Kandidat Werner Widuckel ist der Sprung über die Liste wohl nicht geglückt. So bleibt es bei Tanja Schorer-Dremel (CSU) und Eva Gottstein (FW).

Die Spitzenkandidatin der Freien Wähler Oberbayern zeigte sich gestern Nachmittag erleichtert über ihren Wiedereinzug ins Maximilianeum: „In der Nacht von Sonntag auf Montag habe ich schon gezittert“, spielte Eva Gottstein auf den Einbruch der Zweitstimmen für die FW in der Region an. Im Laufe des Montags, als die Ergebnisse nach und nach eintrudelten, zeichnete sich aber schon ab, dass die 63-Jährige ein zweites Mal im Landtag vertreten sein wird. Gefreut habe sie sich auch für die Freien Wähler allgemein: „2008, als wir so viele Stimmen gesammelt haben, wurden wir von vielen für eine Eintagsfliege gehalten.“

Die Eichstätterin hat mit dem Wiedereinzug in den Landtag ihr erklärtes politisches Ziel erreicht: „Nach dieser Wahlperiode ist dann Schluss, das ist ganz klar.“ Den Bezirksvorsitz werde sie schon im Herbst abgeben. Gespannt sei sie drauf, wie sich die Zusammenarbeit mit dem künftigen Landtagsmitglied Tanja Schorer-Dremel (CSU) im Landkreis Eichstätt gestalten wird. Bisher war Gottstein als Abgeordnete allein auf weiter Flur: „Wir werden beide unsere Arbeit für den Landkreis machen. Einen Unterschied zwischen ,Direkt-’ und Listenabgeordneter gibt es nicht.“

Für die „Neue“ im Landtag, die Eichstätter CSU-Stimmkreisbewerberin Tanja Schorer-Dremel, sind die kommenden zwei Wochen noch „Orientierungszeit“. Sie steht derzeit nach wie vor ihre Frau als Leiterin der Schule in Walting. „Ich mache so lange Dienst, bis meine Beurlaubung durch ist“, sagt sie auf Anfrage. Wenn dann das Wahlergebnis amtlich anerkannt ist und ihr Einzug in den Landtag damit festgestellt ist, muss sie noch von ihrem Dienst freigestellt werden. „Ich hoffe, dass dies alles bis zum 7. Oktober, wenn die konstituierende Sitzung im Landtag stattfindet, durch ist“, sagt sie.

Die Zeit bis dahin nutzt sie auch, ihr Stimmkreisbüro im Landkreis Eichstätt aufzubauen. Zwar gibt es bereits seit einigen Jahren das Büro des Eichstätter CSU-Kreisverbands, das sie in ihrer Tätigkeit als CSU-Kreisvorsitzende unterstützt. Doch das Stimmkreisbüro gibt es seit dem Ausscheiden von Siegfried Schneider aus dem Landtag nicht mehr. In dieser quasi mandatslosen Phase half sich der Stimmkreis Eichstätt mit sogenannten Betreuungsabgeordneten (Georg Fahrenschon, Alexander Dorow) über die Zeit.

„Jetzt muss das alles neu sortiert werden“, sagt die künftige Landtagsabgeordnete. Wie das alles – auch finanziell nach dem neuen Abgeordnetengesetz, nach dem strikt zwischen dem CSU-Kreisbüro und einem Stimmkreisbüro getrennt werden muss – geregelt werden wird, dazu warte sie auf Informationen vom Landtagsamt.

Stolz ist sie auf ihr Ergebnis als Direktkandidatin im Landkreis Eichstätt. „Ich habe das viertbeste CSU-Ergebnis von 22 Stimmkreisen in Oberbayern erreicht“, hebt sie hervor: „Und von 90 in ganz Bayern bin ich als ehrenamtlich tätige CSU-Kandidatin auf Platz zwölf gekommen, damit hatte ich nicht gerechnet.“

Ihre Ämter als Kreisvorsitzende der CSU und als stellvertretende Landrätin werde sie „selbstverständlich“ weiter ausführen. Als Kreisvorsitzende sei sie in diesem Jahr erneut bis 2015 gewählt worden und stehe auch danach für dieses Amt zur Verfügung, sagte sie. Das Amt der stellvertretenden Landrätin ende mit Ablauf der Periode des Kreistags im Frühjahr nächsten Jahres. Dann werde man weitersehen. Auch ihr Mandat im Eichstätter Stadtrat stehe „überhaupt nicht zur Disposition“.

Während Schorer-Dremels Mandat ja schon am Sonntagabend klar war, gestaltete sich das Rennen für SPD-Bewerber Werner Widuckel äußerst spannend. Bis zum gestrigen Abend musste der frühere Audi-Personalchef zittern, aber es hat nach Informationen unserer Zeitung ganz knapp nicht gereicht. Widuckel landete auf Platz 16 der Oberbayern-Liste der SPD und ist damit erster Nachrücker. Er habe sich „insgesamt achtbar“ geschlagen, sagte Widuckel auf Anfrage, bei den Erststimmen über dem Schnitt zugelegt und das sechstbeste Zweitstimmenergebnis erzielt. Im Wahlkreis Ingolstadt/Neuburg hätten es statt der erzielten 1589 Zweitstimmen „allerdings mehr sein können.“

„Ich habe immer gesagt, wenn die SPD unter 23 Prozent liegt, wird es für mich sehr schwierig, in den Landtag zu kommen“, so Widuckel weiter, „insofern habe ich meine Chancen realistisch eingeschätzt.“ Insgesamt sei es der SPD nicht gelungen, eine Wechselstimmung zu erzeugen.

Als Mitglied des SPD-Landesvorstands und stellvertretender Kreisvorsitzender der SPD Neuburg-Schrobenhausen werde er der Politik weiter erhalten bleiben, kündigte der Karlskroner an.