Eichstätt
Betreuung bis zum Ende

Nach dem Beschluss des Bundestags: Palliative Dienste in Eichstätt sehen zusätzliche Gelder positiv

06.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:35 Uhr

Eichstätt (EK) Die Zuschüsse der Krankenkassen für ehrenamtliche Hilfsdienste in der palliativen Betreuung steigen. „Das ist super!“, freut sich Regina Sterz vom Hospizdienst der Malteser. Auch Palliativmediziner Hubert Grienberger von der Klinik Eichstätt hält die Aufstockung für notwendig.

Wer dem Tod nahe ist, braucht Betreuung – nicht nur medizinisch. Deshalb gibt es neben der medizinischen palliativen Behandlung auch einen Hospizdienst. Den bieten in Eichstätt zum Beispiel die Malteser an. Die ausgebildeten Sterbebegleiter betreuen die Patienten, führen Gespräche, kümmern sich um Angehörige. Sie arbeiten ehrenamtlich, die Anbieter der Dienste können die Personalkosten aber über die Krankenkassen abrechnen, das ist im Sozialgesetzbuch so verankert. Die Gelder fließen beispielsweise in die Ausbildung der Ehrenamtlichen, erklärt Regina Sterz vom Hospiz- und Palliativberatungsdienst der Malteser. Doch bei der Begleitung eines Patienten, der im Krankenhaus liegt, gab es bisher keine Ausgleichszahlung durch die Kassen. Das ändert sich mit dem neuen Gesetz, das der Bundestag am Mittwoch beschlossen hat. Der Hilfsdienst darf nun auch die Begleitung eines Patienten mit der Krankenkasse abrechnen, der zusätzlich die intensive medizinische Betreuung eines Arztes im Krankenhaus braucht.

Zwei spezielle Zimmer gibt es für diese Art der Versorgung dafür seit Mitte 2014 an der Klinik Eichstätt. Das palliativ-medizinische Team kann aber deutlich mehr Patienten gleichzeitig behandeln, wie Anästhesist und Palliativmediziner Hubert Grienberger erklärt, denn das ginge auch in gängigen Patientenzimmern. Den derzeit vier Pflegekräften und drei Ärzten steht zudem ein Sozialdienst mit spezieller Fortbildung, Seelsorger und Physiotherapeuten zur Seite. „Wir sind gerade dabei, zusätzlich noch eine Musiktherapeutin für unser Palliativteam zu gewinnen“, sagt Grienberger. Damit die Klinik mehr solcher Spezialtherapeuten honorieren kann, sei eine Aufstockung der finanziellen Ausstattung der Abteilung notwendig. Außerdem wären mehr Pfleger und Ärzte nötig. Denn das Palliativteam an der Klinik Eichstätt achtet darauf, sich für jeden Patienten so viel Zeit zu nehmen, wie er benötigt. Das schlage sich natürlich negativ im Budget der Klinik nieder. „Geld wird dabei nicht verdient“, so Grienberger. Mit dem neuen Gesetz erhalten Ärzte nun zumindest eine zusätzliche Vergütung.

Finanzspritzen wären auch für ehrenamtliche Hospizdienste notwendig, sagt Regina Sterz von den Maltesern. Spenden können die Kosten, die für die Aus- und Weiterbildung der Helfer entstehen, nicht abdecken. Ein Jahr dauert die Ausbildung zum Palliativ- und Hospizbegleiter, sie findet abends oder an Samstagen statt. Zudem treffen sich die zukünftigen Begleiter für ein ganzes Wochenende. „So kann das Team zusammenwachsen“, denn der Rückhalt durch die anderen sei sehr wichtig, sagt Sterz. „Unsere Ehrenamtlichen haben heuer schon 54 Patienten bis zum Tod begleitet“, wie Regina Sterz vom Hospiz- und Palliativdienst der Malteser erzählt. Doch die Arbeit höre nach dem Tod eines Patienten nicht auf. Oft brauchen die Angehörigen gerade dann intensive Betreuung. Manche der Hospizbegleiter seien nahezu ohne Pause nach dem Tode des einen Patienten sofort für den nächsten zuständig. Derzeit gibt es bei den Maltesern im Landkreis Eichstätt 68 ausgebildete Sterbebegleiter, rund 25 davon aktiv. „Wir brauchen immer Ehrenamtliche, die bereit sind, im Palliativdienst tätig zu werden“, so Sterz.

 

Wer ehrenamtlicher Hospizbegleiter werden will odern den palliativen Beratungsdienst in Anspruch nehmen möchte, kann sich bei den Koordinatoren des Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienstes der Malteser unter Telefon (0 84 21) 98 07-15 oder -77 melden.