Eichstätt
Alle waren "sehr überrascht"

Stimmen zum Rückzug von Manuela Knipp-Lillich – Informationspolitik "verbesserungswürdig"

31.03.2014 | Stand 02.12.2020, 22:53 Uhr

Sorgt mit ihrem Rückzug für einigen Wirbel: Manuela Knipp-Lillich (Grüne) - Foto: EK-Archiv/kno

Eichstätt (kno) Die Ankündigung von Manuela Knipp-Lillich, ihre Mandate für den Stadtrat und den Kreistag nicht anzunehmen, und die damit verbundene Schelte für die Stadtspitze (wir berichteten) hat entsprechenden Nachhall ausgelöst.

Bedauerlich findet zum Beispiel Max Pfuhler, SPD-Fraktionschef im Eichstätter Stadtrat, den Rückzug der langjährigen Grünen-Stadträtin: „Sie hat oft den Finger in die Wunde gelegt und sehr offen argumentiert.“ Den Vorwurf Knipp-Lillichs, die Verwaltung würde Informationen nur scheibchenweise oder zu spät herausrücken, kann Pfuhler zumindest teilweise unterschreiben. Dass Politik am Stadtrat vorbei gemacht würde, wie Knipp-Lillich behauptet hatte, sei zwar übertrieben, „aber die Informationspolitik, in erster Linie des Bauamts, ist verbesserungswürdig“. Die Grünen-Stadträtin hatte ebenso von einem „schwachen“ Oberbürgermeister Andreas Steppberger gesprochen: Hierzu meinte Pfuhler, dass Steppberger die Zügel manchmal straffer ziehen müsste. Gerade Stadtbaumeister Manfred Janner ließe er „etwas zuviel freie Hand“: „Das schadet Steppberger – ohne Wenn und Aber.“ Der Oberbürgermeister stehe an der Spitze der Verwaltung und sei für ihr Handeln verantwortlich.

„Überrumpelungstaktiken“ – auch diese wirft Knipp-Lillich der Verwaltung vor – sei zwar nicht sein Wortschatz, so Stadtrat Willi Reinbold (ÖDP), aber es sei schon richtig, dass Unterlagen manchmal sehr kurfristig zugesandt oder erst während der Sitzungen ausgeteilt würden. Damit sei ein genaues Durcharbeiten nicht mehr möglich. Zuweilen liege der Verdacht nahe, das würde „bewusst so gemacht“: „Das darf nicht sein“, betont Reinbold. Knipp-Lillich bezeichnet der ÖDP-Mann als „sehr spontan und impulsiv“. Die Zusammenarbeit mit ihr habe „eigentlich nie geklappt, darum haben wir sie dann ruhen lassen“.

Er habe es zunächst gar nicht glauben können, äußert CSU-Fraktionschef Achim Janssen auf Anfrage unserer Zeitung. Auch habe ihn überrascht, wie Manuela Knipp-Lillich ihren Rückzug begründete. Wenn sie das an einer Sitzung des Bauausschusses festmache – „was hat das dann mit dem Kreistag zu tun“ Dies sei, so Janssen, nicht ganz schlüssig. (Anmerkung der Redaktion: In jener Bauausschusssitzung ging es bekanntlich um die Pläne der Firma Meier für ein größeres Baustofflager. Hier seien von der Verwaltung zu wenig Informationen geflossen, hatte Knipp-Lillich beklagt.) In den vergangenen Wochen habe nichts auf Knipp-Lillichs Schritt hingedeutet, so Janssen weiter: Sie habe nicht nachgelassen und sei wie immer sehr engagiert gewesen. Ein wenig nachvollziehen könne er die Entscheidung aber schon: „Ich tue mich schwer zu sagen, wie super es ist, im Stadtrat zu arbeiten, wenn ich selber aufhöre.“

Gerade jetzt wäre es umso wichtiger, dass Knipp-Lillich im Stadtrat bleibe, so die Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Eva Gottstein, mit dem Hinweis auf die Debatte um das Baustofflager. Der Schritt der Grünen-Stadträtin sei „nicht fair“ dem Wähler gegenüber, findet Gottstein: „Wenn man kandidiert, verspricht man auch etwas.“ Der von Knipp-Lillich geäußerten Kritik an der Verwaltung kann sie durchaus einiges abgewinnen: „Unsere letzten drei Stadtbaumeister erschienen mir alle ein bisschen problematisch und führten beziehungsweise führen ein gewisses Eigenleben.“ Der Informationsfluss aus dem Bauamt lasse zu wünschen übrig. Auf OB Andreas Steppberger lässt Gottstein dagegen nichts kommen: „Die Bevölkerung hat bewusst einen moderaten Oberbürgermeister gewählt.“ Moderat zu sein, berge allerdings immer die Gefahr, als Führungsschwäche interpretiert zu werden.

Oberbürgermeister Andreas Steppberger selbst wollte sich gestern noch nicht dazu äußern. Er werde am Donnerstag im Stadtrat eine Stellungnahme abgeben.