Eichstätt
Wohnmodule für Asylbewerber

Landratsamt stellt an der Berufsschule Container auf – Sorgenvoller Blick auf Lampedusa

23.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:47 Uhr
Heute wurden die Wohnmodule an der Berufsschule aufgestellt, bis Mitte Mai werden sie ausgestattet. −Foto: chl

Eichstätt (EK) Die Flüchtlingsbewegungen in aller Welt beschäftigen Maria Seitz im Landratsamt. Sie weiß: Wenn sich, wie in diesen Tagen, besonders viele Menschen aus Afrika auf die lebensgefährliche Überfahrt nach Lampedusa machen, dann geht das auch den Landkreis Eichstätt etwas an.

Die Asylbewerber, denen aus den Kriegs- und Krisenländern vor allem in Asien, Nahost und Afrika die Flucht nach Bayern gelingt, müssen menschenwürdig untergebracht werden. Die Regierung von Oberbayern verteilt diese Aufgabe bekanntlich auf die Landkreise. Derzeit müsste der Landkreis Eichstätt mindestens 274 Menschen beherbergen können – Tendenz stark steigend. Weil er selbst dieses Kontingent noch nicht erreicht hat, wurden gestern Wohnmodule auf dem Parkplatz der Berufsschule in Eichstätt abgestellt, die nun bis Mitte Mai eingerichtet werden und dann 16 Menschen Platz bieten sollen.

Von außen seien diese „Container“ wirklich nicht schön anzusehen, räumt Maria Seitz ein. Sie würden jedoch innen komfortabel ausgestattet: „Da wird es den Leuten an nichts fehlen.“ Auch die Lage an der Berufsschule sei gut – hier finden ja wie berichtet die Deutschkurse für junge Erwachsene statt. Zudem habe der Landkreis in der Vergangenheit immer wieder Klinikräume und Klassenzimmer in solchen Modulen untergebracht – das habe sehr gut funktioniert.

Mit diesen Wohnmodulen sowie neuen 14 Plätzen in der Gemeinde Adelschlag kann der Landkreis dann 150 Plätze in dezentralen Unterkünften zur Verfügung stellen, dazu kommen noch die 50 Plätze in der zentralen Unterkunft in Denkendorf.

Damit wäre das aktuell vorgegebene Ziel erreicht. Doch das ist für Maria Seitz und ihre Kollegen im Landratsamt kein Grund, sich zufrieden zurücklehnen: „Wir rechnen weiter damit, bis zum Jahresende 450 Asylbewerber unterbringen zu müssen“, sagt Maria Seitz. Denn im Herbst steige die Zahl der Flüchtlinge in Bayern sicher wieder stark an: „Jetzt, wenn das Wetter besser ist, brechen die Flüchtlinge aus ihren Heimatländern auf, über den Sommer erreichen sie dann vielleicht Europa, und im Herbst kommen sie bei uns an“, sagt Seitz. Deshalb haben sie und ihre Kollegen stets das Weltgeschehen im Blick. Neben Afghanistan und Syrien bereitet ihnen auch die Situation auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa Sorge: „Aus Afrika kriegen wir sicher noch mehr Leute“, sagt Seitz.

Woher die Menschen kommen, die nun konkret in die neuen Wohnmodule an der Berufsschule einziehen werden, kann sie noch nicht sagen: „Wir melden der Regierung den Platz, den wir haben, und bekommen dann die Leute zugeteilt.“

Seitz ist auch froh darüber, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung des Landkreises, Flüchtlinge in der Nachbarschaft zu beherbergen, und die Hilfsbereitschaft den Fremden gegenüber in den vergangenen Monaten stark gestiegen sei: „Das ist auch dem ehrenamtlichen Engagement in den Gemeinden zu verdanken.“