Eichstätt
Wenn der "Zachäus" weht

Die Klosterkirche St. Walburg vor 380 Jahren geweiht – Festgottesdienst – Samstag "Ewige Profess"

17.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:06 Uhr

In Eichstätt hängen die Ministranten von St. Walburg den Zachäus? aus dem Turm, der bis zum Abend des Kirchweihmontag über der Bischofstadt weht - Foto: Daum

Eichstätt (EK) Wenn die rot-weiße Fahne an diesem Sonntag von vielen Kirchtürmen weht, ist ein großer Feiertag im Lauf des Kirchenjahres gekommen: das Kirchweihfest. Für die Klosterkirche St. Walburg ist dies heuer ein besonderes Fest.

Die Kirche wurde vor 380 Jahren, am 12. Oktober 1634, geweiht. Die wachsende Zahl der Pilger machte damals einen Neubau der Grabeskirche der Heiligen Walburga in der heutigen Form notwendig. Am 1. Mai 1629 richtete Weihbischof Georg Resch einen Spendenaufruf an die Gläubigen, um die Durchführung des Bauprojekts zu finanzieren, und gab selbst einen Großteil der Mittel. Zwei große Steintafeln in der Loggia erinnern noch heute an diesen edlen Wohltäter. Unter der Regentschaft von Fürstbischof Johann Christoph von Westerstetten und der Äbtissin Eugenie Thürmeier entstand unter der architektonischen Leitung des Graubündener Baumeisters Martin Barbieri von 1629 bis 1631 der prachtvolle Kirchenbau im frühbarocken Stil mit einem gerade geschlossenen Chor und einem vierjochigen einschiffigen Langhaus mit einem monumentalen Stichkappengewölbe. Wegen der Kriegsgefahr und den heranrückenden Schweden wurde die nur eilends fertiggestellte Kirche 1634 geweiht. Nachdem die Schweden die Kirche geplündert, jedoch nicht zerstört hatten, wurde von 1664 an bis ins 18. Jahrhundert hinein an ihrer architektonischen Vollendung gearbeitet.

Das große, der Kirchenpatronin Walburga gewidmete Altarblatt des Hochaltars malte Joachim von Sandrart. Es gilt als das größte Altarbild nördlich der Alpen.

Dompfarrer Josef Blomenhofer feiert den Festgottesdienst um 9.30 Uhr, der von den Bergsängerinnen Rupertsbuch mit Zitherbegleitung und Hans Hüttinger an der klangvollen Mathis-Orgel musikalisch gestaltet wird.

Die rote Fahne mit dem weißen Kreuz wird übrigens „Zachäus“ genannt, in Erinnerung an den Zöllner Zachäus, der, wie im Festevangelium verkündet, extra auf einen Baum gestiegen war, um den vorübergehenden Jesus zu sehen. Als er vom Baum heruntersprang, hatte er sich die rote Hose aufgerissen.

Für die Benediktinerinnen der Abtei St. Walburg ist bereits heute, Samstag, ein großer Festtag: Schwester Walburga Pelkmann feiert die „Ewige Profess“.