Eichstätt
Wenn Kamele um die Wette rennen

Die Eichstätter "Spielerei" in der Westenstraße hatte zum "langen Samstag der Spiele" geladen

25.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:44 Uhr

Konzentration: Bei einem »langen Samstag der Spiele« stellte die »Spielerei« in der Eichstätter Westenstraße »Spiele des Jahres« vor. Initiator Robin Baumgartner (links) war mit dem Besuch - darunter Sebastian und Jutta Simmel (Mitte) - zufrieden - Fotos: Weber

Eichstätt (EK) Mit einem Tag „langem Samstag der Spiele“ hat die Eichstätter Spielerei in der Westenstraße wieder auf ihr umfassendes Angebot aufmerksam gemacht. Der Tag war vor allem den „Spielen des Jahres" gewidmet.

„Während der Zeit der Wüstenwanderung wirst du arbeitslos. Du erhältst 20 Kamele als Unterstützung“ – mit solchen und ähnlichen Anweisungen wartet „Shalom“ auf, eine Art biblisches Monopoly. Gespielt wird um biblische Städte zwischen Euphrat und Tigris, bezahlt wird mit Kamelen. Das ganze kann sich laut Spielanleitung über Tage, Wochen und Monate hinziehen – ein biblisches Ausmaß. „Shalom“ allerdings gehört nicht zu den „Spielen des Jahres“. Ganz im Gegensatz zu vielen anderen der über 400 Spiele, die sich im Fundus der Eichstätter Spielerei befinden.

In den Räumen in der Westenstraße in Eichstätt hat der Joke e.V. einen Treffpunkt für Spielebegeisterte eingerichtet. In der Spielerei können Spiele direkt benutzt oder für wenige Euro ohne Mitgliedsausweis ausgeliehen werden. Vor allem den „Spielen des Jahres“ hat das Team der Spielerei ihren Spielenachmittag am Samstag gewidmet.

Eingeladen dazu war auch der Spieleexperte Bernhard Löhlein. Er ist selbst Mitglied der Jury, die das „Spiel des Jahres“ auszeichnet, und hat allerhand Fragen der Anwesenden zu deren Arbeit beantwortet: Wie denn etwa die Jury zusammengesetzt sei – „kunterbunt, von jungen Bloggern bis zu älteren Zeitungsredakteuren“ – oder ob schon mal ein „richtiger Griff ins Klo“ gewählt worden sei? Letzteres kann Löhlein verneinen. Ein „Spiel des Jahres“ verkaufe sich auf den Stand weg „um die 300 000 Mal“; ohne diese Auszeichnung würden vielleicht Zahlen von 3000 bis 5000 erzielt.

Auch in der Spielerei können sich viele für die „Spiele des Jahres“ begeistern. Immerhin befinden sich darunter Klassiker wie die „Siedler von Catan“ oder „Bluff“. Auch „Camel up“, das aktuelle „Spiel des Jahres“, kommt gut an. Dabei wetten die Mitspieler auf den Ausgang eines Kamelrennens. Diesen lustigen Wettkampf – die Höckertiere sitzen zum Teil aufeinander, wenn sie auf ein Feld kommen – können die Spieler mithilfe von Spielkarten und einer originellen Würfelpyramide selbst beeinflussen.

Sebastian Simmel ist mit seiner Mutter bereits zum zweiten Mal in der Spielerei. „Die Idee der Spielerei ist supergut. Ich bin ein leidenschaftlicher Spieler – schon von klein auf. Früher waren die ’Siedler von Catan’ mein Lieblingsspiel, aber ich spiele alles von Strategie- bis zu reinen Glücksspielen“, sagt Sebastian. Mit dem Kartenspiel „Dixit“ und dem dominoartigen Legespiel „Qwirkle“ wurden noch zwei weitere der nach Aussage von Anja Braun und Janina Panko beliebtesten Spiele in Eichstätt als „Spiel des Jahres“ geehrt. Die Beiden sind bei fast jeder Veranstaltung in der Spielerei mit dabei – zunächst als Stammkunden, inzwischen hat Robin Baumgartner vom Joke e.V., Initiator und Leiter der Einrichtung, sie mit ins Organisationsteam geholt. Die zwei jungen Frauen sind selbst seit Kindheitstagen leidenschaftliche Spielerinnen und froh darüber, in der Westenstraße immer Leute zum Spielen zu finden. Und dazu gäbe es die unterschiedlichsten Geschichten, weshalb Spiele ausgeliehen würden. Einmal habe ein Dozent von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt eine Vielzahl von Spielen für ein Geschichtsseminar gebraucht. Grundschullehramtsstudenten hätten für ein Projekt gezielt nach Spielen gesucht, mit deren Hilfe man Kindern das Rechnen beibringen kann, erzählen sie.

Die Spielerei in der Westenstraße hat jeden Mittwoch von 19 bis 22 Uhr sowie sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Auf Anfrage wird die Spielerei auch außerhalb der Öffnungszeiten für Gruppen zur Verfügung gestellt.