Eichstätt
Weniger Milchkühe

Im Landkreis stehen noch 22 787 Rinder in den Ställen

26.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:43 Uhr

Der Bestand an Rindern im Landkreis Eichstätt nimmt stetig ab - Foto: baj/Archiv

Eichstätt (EK) Milchkühe, Mastrinder, Mutterkühe und Kälber: Im Landkreis Eichstätt werden aktuell 22 787 Rinder gehalten. Das sind 3048 weniger als noch vier Jahre zuvor. Und dieser Trend ist schon seit 2010 nachweisbar.

Landauf, landab ist die Rinderhaltung die wichtigste Einkommensquelle für die Landwirtschaft in Deutschland. 12,7 Millionen Rinder stehen in den Ställen und auf den Weiden von Berchtesgaden bis Flensburg. Doch der Wettbewerb wird härter, und kleinere Betriebe haben zunehmend Probleme, rentabel zu wirtschaften. Der Trend geht hin zu weniger Betrieben, aber größeren Tierhaltungen.

Die größte Rolle spielt die Milcherzeugung. Doch wie hat sich konkret der hiesige Tierbestand in den vergangenen vier Jahren verändert? Momentan gibt es im Kreis Eichstätt 8707 Milchkühe (Stichtag: 3. November 2014) und damit 902 weniger als im Jahr 2010. Deutschlandweit stehen 4,3 Millionen Milchkühe in den Ställen, übrigens rund 114 000 oder 2,7 Prozent mehr als vier Jahre zuvor.

Wie wichtig die Milch für die Landwirtschaft ist, verdeutlicht ein Blick auf die Erlöse: Im Jahr 2012 beliefen sich die Verkaufserlöse für Milch bundesweit auf knapp zehn Milliarden Euro, für Rinder und Kälber auf „nur“ vier Milliarden Euro. In der Schweinehaltung wurden etwa 7,6 Milliarden Euro erlöst, und mit der Erzeugung von Eiern und Geflügel rund 2,5 Milliarden Euro (Quelle: Statistisches Bundesamt, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft).

Seitdem im Jahr 1984 in der EU aufgrund der Milchüberschüsse die sogenannte Milchquote eingeführt wurde, dürfen Milchviehhalter nur noch eine vorgegebene Menge abliefern. Bereits im Zuge dessen verringerte sich die Zahl der Milchviehbetriebe und der Tiere. Demgegenüber erhöhte sich die Milchleistung pro Kuh kräftig. Sie variiert je nach Bundesland: In Bayern und Baden-Württemberg geben die „Turbokühe“ im Schnitt 7300 Kilogramm Milch pro Jahr (2013). In Schleswig-Holstein sind es zwischen 8100 und 8800 Kilogramm und in Thüringen sogar mehr als 9200 Kilogramm. Im April 2015 fällt nun die Milchquote. Da seit Jahren der Milchpreis von rund 40 Cent pro Kilogramm stabil ist, die Futter- und Energiekosten aber stetig steigen, werden es durch den Wegfall der Quote kleinere Betriebe noch schwerer haben, im Wettbewerb zu bestehen. Größere Haltungen mit rationalisierter Produktionstechnik werden weiter zunehmen.

Im Kreis Eichstätt standen zuletzt 8707 Milchkühe in den Ställen. Sie machen damit momentan rund 38,2 Prozent des gesamten Rinderbestands aus. Zum Vergleich: Deutschlandweit liegt dieser Anteil bei durchschnittlich knapp 34 Prozent. Allgemein veränderte sich der Rinderbestand im Kreis Eichstätt in den vergangenen Jahren folgendermaßen: Im Jahr 2010 gab es hier noch 25 835 Rinder (Milchkühe: 9609). Ein Jahr später registriert die Statistik 24 735 Rinder (Milchkühe: 9364), zum Stichtag 2012 waren es 24 350 Rinder (Milchkühe: 9114), zum Stichtag 2013 dann 23 613 Rinder (Milchkühe: 8996) und im letzten November nun 22 787 Rinder (Milchkühe: 8707).

Milch, Quark, Butter, Joghurt, Käse – durchaus sehr schmackhaft, doch das große Geld machen die Molkereien längst mit haltbaren Produkten wie Milch- oder Laktosepulver. Die Branche setzt vermehrt auf den Export, denn das „weiße Gold“ aus deutschen Kuhställen ist weltweit gefragt. Die Molkereien haben viel in die Verfahren zur Erzeugung von Zwischenprodukten investiert, die lange haltbar sind und sich mühelos um die Welt transportieren lassen. Und im asiatischen Raum, in Südamerika und in Teilen Afrikas wächst die Nachfrage nach Milchprodukten. Die „Milchseen“ und „Butterberge“ von einst scheinen fürs Erste passé zu sein.