Eichstätt
Weiter Ringen um Zukunft der VHS

Leitung will in die Sollnau OB zaubert Keller unter Netto-Supermarkt aus dem Hut

17.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:02 Uhr

Eichstätt (EK) Denkverbote dürfe es nicht geben, appellierte Tanja Schorer-Dremel (CSU) in der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses, und entsprechend sprudelten die Vorschläge, wie die räumliche Zukunft der örtlichen Volkshochschule zu bewerkstelligen sei. Allerdings: Eine konkrete Lösung ist noch nicht in Sicht.

Eichstätt (EK) Denkverbote dürfe es nicht geben, appellierte Tanja Schorer-Dremel (CSU) in der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses, und entsprechend sprudelten die Vorschläge, wie die räumliche Zukunft der örtlichen Volkshochschule zu bewerkstelligen sei. Allerdings: Eine konkrete Lösung ist noch nicht in Sicht.

Bekanntlich muss die städtische Bildungseinrichtung ihren Sitz im Dom-Augusto-Haus am Domplatz in absehbarer Zeit verlassen, weil sich dort die Uni einmietet. Übrig bliebe nur das Büro, die Schulungs- und Trainingsräume müssten anderweitig verteilt werden. Im Gespräch sind Räume im dritten Obergeschoss der Sparkasse, die aber wegen der Dachschrägen nicht unbedingt die Zustimmung der VHS-Leitung finden. Außerdem könne hier kein Sport betrieben werden. Von diesen Angeboten allerdings "lebt die VHS", wie deren Leiterin Eva Eisenkeil gegenüber unserer Zeitung betonte. Sie und ihre Mitarbeiterinnen Michaela Kracklauer und Siglinde Fiedler verfolgten die Sitzung des Kulturausschusses mit sichtlicher Skepsis. Vor allem, als eine neue Variante aufs Tapet kam: Oberbürgermeister Andreas Steppberger berichtete von einem Angebot der Sparkasse. Im Untergeschoss des Gebäudes im Buchtal, in dem sich auch der Netto-Markt befindet, könnten die Turnräume unterkommen. Dies sei zwar wegen der eingeschränkten Belichtung "keine Optimallösung, aber die einzige, die wir derzeit haben", räumte Steppberger ein. Für Eva Eisenkeil ist das allerdings keine Option, wie sie nach der Sitzung gegenüber unserer Zeitung erklärte: Es handle sich um ein "finsteres Kellerloch", zudem noch ohne Belüftung. Kaum vorstellbar, hier Sport- und Tanzkurse abzuhalten.

Zuvor hatten sich die Mitglieder des Ausschusses gegenseitig in Sachen Lösungsvorschläge überboten. Zur Sprache kamen die Berufsschule, das Alte Stadttheater, die Boxerhalle oder der ehemalige Minimal-Markt an der Westenkreuzung. Tanja Schorer-Dremel schwebte ein "Kulturzentrum" mit Musikschule, Stadtkapelle und VHS entweder im Bahnhofsgebäude oder als Neubau vor. Auch im geplanten künftigen Hotelgebäude in der Spitalstadt gebe es ihres Wissens noch Möglichkeiten.

"Wir brauchen jetzt eine Lösung", machte OB Andreas Steppberger deutlich, wenn auch zumindest nur zum Übergang. Dies veranlasste Sigurd Eisenkeil (CSU) zu einer Grundsatzerklärung, wonach die VHS in der Stadt lediglich ein "Schattendasein" führe. Er erinnerte an die zahlreichen Umzüge der vergangenen Jahre mit immer wieder provisorischen Lösungen. "Wir brauchen aber eine gut aufgestellte VHS", sagte Eisenkeil. Und die könne es nur geben, wenn sie in einem einzigen Gebäude untergebracht sei. Wenn sich im Zentrum nichts ergebe, müsse man eben an die Peripherie. Die VHS als Faktor für die Innenstadtbelebung, wie OB Steppberger in der jüngsten Sitzung des VHS-Beirats betont hatte, müsse kein Dogma sein.

Mit Peripherie war natürlich der erste, leer stehende Stock des Postverteilzentrums im Gewerbegebiet Sollnau gemeint, der schon seit längerem zur Debatte steht. Eva Eisenkeil bekräftigte auf Anfrage unserer Zeitung, dass sie diese Variante auch langfristig für die optimale Lösung halte: Die Fläche sei mit über 400 Quadratmetern ausreichend, außerdem gebe es genügend Parkplätze vor der Tür.

Dem wollte OB Andreas Steppberger allerdings nicht folgen: Die Räume müssten entsprechend hergerichtet werden, außerdem ließe sich der Eigentümer nur auf eine Mietdauer von mindestens 15 Jahren ein: "Damit verbauen wir uns die Chance auf eine bessere Lösung."