Eichstätt
"Die Atmosphäre ist einfach schön"

50 Besucher beim Weihnachtslieder-Singen mit Ernst Schusser und Eva Bruckner auf dem Residenzplatz

12.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:05 Uhr

Gemeinsam singen - und immer schön in Bewegung bleiben: Ernst Schusser und Eva Bruckner begleiteten die Teilnehmer des Weihnachtsliedersingens mit Akkordeon und Gitarre. - Foto: Schneider

Eichstätt (EK) Jedes Jahr kommen Ernst Schusser und Eva Bruckner zum "Weihnachtslieder selber singen" auf den Eichstätter Residenzplatz. Mitmachen kann jeder, der will. Dabei geht es vor allem um eins: die Gemeinschaft.

"Kling Glöckchen klingelingeling", schallt es über den Eichstätter Residenzplatz. Das Kopfsteinpflaster ist mit einer dicken Schicht Schnee bedeckt, nur wenige Fußabdrücke durchbrechen die gleichmäßig weiße Decke. Die Klänge kommen von einer kleinen Gruppe, die sich vor der Residenz versammelt hat. In einem Kreis stehen die Menschen dicht zusammen, ihre Blicke sind in grüne Liedhefte gesenkt. Plötzlich tönt es aus der Mitte: "Und nach links. Und nach rechts. Uuund rundherum." Zeitgleich machen alle einen Schritt nach links. Und nach rechts. Und drehen sich rundherum. Oder zumindest bewegen sie sich ein wenig hin und her. "Wo ist noch mal links", fragt der Mann in der Mitte lachend. Und die Menge stimmt mit ein.

Der Mann erinnert ein wenig an den Weihnachtsmann. Er ist groß, hat einen Bart und eine Brille. Sein Kopf ist mit einer rot gestreiften Mütze bedeckt und in seinen Händen hält er ein Akkordeon. Neben ihm: Eine Frau mit einer umgehängten Gitarre. Die beiden sind hier bereits bekannt. Gemeinsam reisen Ernst Schusser und Eva Bruckner seit 2003 in der Adventszeit durch Oberbayern und singen typisch deutsche Weihnachtslieder mit allen, die Lust dazu haben. Veranstalter von "Weihnachtslieder selber singen" in Eichstätt sind das Volksmusikarchiv und die Volksmusikpflege des Bezirks Oberbayern sowie der Eichstätter Kreisheimatpfleger Dominik Harrer. Am vergangenen Sonntag waren etwa 50 Besucher da. Eher wenig im Vergleich zu Vorjahren, in denen bis zu 200 Besucher gezählt wurden. Das liege vor allem am Wetter, erklärt Georg Stark. Bis kurz vor Beginn um 18 Uhr hat es noch in dicken Flocken geschneit. "Da kommen viele dann doch nicht."

Das Schneechaos ging auch an den Musikern nicht vorüber. Die beiden sind daher ein paar Minuten zu spät gekommen. Doch vom Verkehrsstress merkt man Ernst Schusser nichts an. Er animiert die Menschen zum Mitpfeifen, Mitklatschen und Mitwippen. "Euch soll ja nicht kalt werden", ruft er ihnen zwischendurch zu. In einer Liedpause erklärt Schusser, dass es heute vor allem um die Gemeinschaft geht. "Und darum, was zwischen den Liedzeilen steht." In der Runde wird es kurz still, bevor er das nächste Lied anstimmt. Auch individuelle Wünsche werden berücksichtig. Eine Frau wünscht sich ein Lied für ihren Enkel. "Der kleine Mann hier wünscht sich ,Ochs und Esel', ruft sie. Schusser animiert die Leute dazu, die Hände so an den Kopf zu legen, als wären sie Ohren. "Auch die weiblichen Ochsen und Esel will ich sehen", sagt er. Denn: "Das Lied hat ein Gleichstellungsgesetz." Er grinst und wieder geht ein Lachen durch die Gruppe.

Nach dem Singen gibt es noch Punsch und Glühwein, spendiert vom Landrat Anton Knapp. Es dampft aus den Bechern und riecht nach süßem Fruchtsaft. Edeltraudt steht noch mit ihren Freundinnen zusammen. Sie bezeichnen sich selbst als "reiferes Publikum" und kommen jedes Jahr her. Was ihr am besten gefällt? "Dass ma €˜ sich bissle bewegt und mal wieder die alten Lieder singt. Des macht einfach Spaß zusammen." Ihre Freundin fügt lachend hinzu: "Auch wenn €˜s manchmal bissle schief ist."

Roswitha Eppinger (60) kommt ebenfalls jedes Jahr aus Neuburg her. "Die Atmosphäre ist einfach schön." Sie dreht sich um und zeigt auf den Weihnachtsbaum, der mit seinen hellen Lichtern aus der Dunkelheit hervorsticht. "Was soll man da noch sagen", sagt sie.