Eichstätt
Wasserzell ans Eichstätter Wassernetz?

Stadtwerkechef Wolfgang Brandl im Stadtrat: "Keine Versorgungssicherheit"

19.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:13 Uhr

Der Trinkwasserbrunnen in Wasserzell bleibt ein Sorgenkind. Jetzt arbeiten die Stadtwerke an einer Lösung für die Zukunft. - Foto: aur

Eichstätt/Wasserzell (EK) Wie geht es weiter mit der Trinkwasserversorgung in Wasserzell? Dort wird seit drei Wochen gechlort. Ein von den Stadtwerken in Auftrag gegebenes Gutachten kommt zum Schluss: Die wohl zukunftsweisendste Lösung ist ein Anschluss ans Eichstätter Versorgungsnetz.

Unabhängig von der aktuellen Verkeimung des Waserzeller Brunnens haben die Stadtwerke bereits vor Längerem eine Studie über die langfristige Sicherung der Trinkwasserversorgung in dem Eichstätter Stadtteil in Auftrag gegeben. Stadtwerkechef Wolfgang Brandl (kleines Foto) hat sie am Donnerstagabend dem Stadtrat zur „internen Studie“ vorgelegt. Anfang Oktober (siehe eigenen Bericht) sollen die Wasserzeller darüber informiert werden, anschließend der Stadtrat.

Ohne genauer ins Detail gehen zu wollen, nannte Brandl am Donnerstagabend schon einmal ein Ergebnis des Gutachtens. Es bringe eine „Vorzugsvariante“ ins Gespräch: den Anschluss an die Eichstätter Trinkwasserversorgung. „Wir sind angesichts der aktuellen Lage froh, Lösungen anbieten zu können“, sagte Brandl. Die Studie hätte der Stadtwerkechef dem Gremium ohnehin im Herbst präsentiert – im Zuge der Neukalkulation der Wassergebühren. „Nun hat sie aber an Brisanz gewonnen.“ Trotzdem monierte Eva Gottstein (FW), dass die Sache nicht auf der Tagesordnung gestanden habe, sondern unter dem Punkt „Verschiedenes“ aufs Tapet gekommen sei.

Brandl erinnerte an 2009 und 2011, als die Wasserzeller schon einmal über mehrere Wochen hinweg mit gechlortem Wasser auskommen mussten. Daraufhin habe man eine Regenerierung des Brunnens in Angriff genommen. „Damit haben wir aber, wie der aktuelle Schadensfall zeigt, das Problem nicht gelöst.“ Der Brunnen könne trotz allem „keine Versorgungssicherheit“ bieten. Es sei also an der Zeit, sich Gedanken über ein tragfähiges Zukunftskonzept zu machen.

Hans Tratz (CSU), Stadtrat und Ortssprecher von Wasserzell, wollte wissen, wie es aktuell aussehe. Brandl dazu: Man habe nach wie vor keine konkrete Ursache für die aktuelle Verkeimung. Bekanntlich war bei einer Routinebeprobung am 2. September ein choliformer Keim entdeckt worden, der sich bei einer erneuten Probe am 4. September bestätigte. Ein umgehend erlassenes Abkochgebot habe zwei Tage später wieder aufgehoben werden können. Die Chlorung des Trinkwassers läuft aber noch.

Ob dieses „Freibad-Feeling“ (Tratz) noch lange anhält? „Das kann ich nicht sagen.“ Man sei in engem Kontakt mit dem Gesundheitsamt. Weitere Schritte geschähen nur in Absprache mit der Behörde, so Brandl. „Derzeit versuchen wir, alles schnell in den Normalzustand zu bringen.“ 2011 dauerte die Chlorung fast vier Monate.

Was zur aktuellen Verunreinigung geführt hat, konnte Brandl dem Stadtrat nicht beantworten. Landwirtschaftliche Ursachen könne er allerdings ausschließen: „Dafür sind die Nitratgehalte zu niedrig.“ Eine Begehung der Anlagen habe auch keine Anhaltspunkte ergeben. Brandl stellte infrage, ob man überhaupt eine Ursache benennen könne.

Wer entscheidet eigentlich über das weitere Vorgehen in Sachen Wasserversorgung in Wasserzell, wollte Tratz noch wissen. Die Bürger? Brandl: „Nein, Entscheidungsträger ist der Stadtrat.“ Es wird eine zukunftsweisende Entscheidung sein müssen.

Weitere Berichte aus der Sitzung folgen.