Eichstätt
Wankendes Altmühldeck

06.04.2011 | Stand 03.12.2020, 2:58 Uhr

Eichstätt (kno) Die offenbar wacklige Zukunft des Altmühldecks an der Haifischbar ruft die Gegner eines möglichen Abbaus auf den Plan. Wie bereits in unserer gestrigen Ausgabe kurz berichtet, hat Oberbürgermeister Arnulf Neumeyer in der Sitzung des Tourismusausschusses Sicherheitsbedenken angemeldet.

Das Deck, das ursprünglich als Provisorium während des Freibadumbaus 2009 vorgesehen war, müsse auf seine Statik hin überprüft werden. Vorläufige Aussagen von Fachleuten seien "nicht berauschend gut" gewesen, so Neumeyer. Das Thema soll in der heutigen Stadtratssitzung behandelt werden.

Vorab meldete sich schon mal die grüne Stadträtin und OB-Kandidatin Manuela Knipp-Lillich zu Wort: Sie bezeichnet das Altmühldeck als echten Anziehungspunkt – "Hier trafen sich Familien, Kinder, Studierende, Biergartenfreunde und Flaneure, um Eichstätt, unsere Stadt am Fluss, zu erleben und zu genießen." Nun solle das Deck, so befürchtet sie, abgebaut werden. "Argumentation: Unterspülung durch Hochwasser und dadurch möglicherweise labilere Statik." Laut Aussagen des Initiators und ehemaligen Stadtbaumeisters Albert Dischinger, der erst am vergangenen Wochenende in Eichstätt gewesen sei, stelle sich die Situation wie folgt dar, teilte Knipp-Lillich mit: Beim Hochwasser sei Sand unter der Konstruktion abgespült worden. Ansonsten sei sie stabil. Das Altmühldeck lasse sich ohne großen Aufwand stabilisieren und für diese Saison nutzen.

Das hofft auch Fred Pfaller, Pächter der angrenzenden Haifischbar: Er habe nur durch Zufall von der Angelegenheit erfahren und ist daher erkennbar angesäuert. Es sei "ein Unding, zu Beginn der Saison plötzlich festzustellen, dass die Konstruktion überprüft werden muss". Die Bestellung der 20 neuen Liegestühle, die für das Deck vorgesehen waren, habe er jedenfalls zunächst wieder auf Eis gelegt. Sollte das Altmühldeck tatsächlich entfernt werden, sei das nicht nur für ihn "ein herber Schlag": Schlimm sei die Situation auch für die gesamte Stadt, die in den kommenden Monaten mit einer riesigen Baustelle (Spitalstadt) zurechtkommen müsse. Da sei das Deck zumindest ein gewisser Ausgleich. Es habe in den vergangenen zwei Jahren Leben in die Stadt gebracht, darüber hinaus sei es auch noch nie zu einem Zwischenfall gekommen, betont Pfaller.

Kritischer beurteilt Ingenieur Albert Schneider, der von der Stadtverwaltung mit der Berechnung der Statik beauftragt ist, die Lage: Problematisch sei die Unterkonstruktion aus unbehandeltem Lärchenholz, das bereits zu faulen beginne. Daher schätzt Schneider die Lebensdauer des Decks als "sehr gering" ein. Wichtig sei hier aber das Urteil eines Holz-Sachverständigen.

Manuela Knipp-Lillich fordert die Stadtverwaltung derweil auf, ihrer Unterhaltspflicht nachzukommen und dafür Sorge zu tragen, "dass die Touristiksaison 2011 den Blick nicht nur auf Großbaustellen leitet, sondern Eichstätt auch als Stadt am Fluss wahrgenommen werden kann, mit Plätzen, die zum Verweilen einladen."

Auch der Vorstand von Pro Eichstätt wandte sich mit einem Brief an OB Neumeyer und setzte sich für den Erhalt des Decks ein: "Es wegzureißen, hieße auch, das Stadtentwicklungskonzept mit Füßen zu treten."