Eichstätt
"Vor einem Jahr hatten wir nur drei"

Bundesfreiwilligendienst im Bistum Eichstätt: Von 50 Engagierten stammen zehn aus dem Ausland

01.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:07 Uhr

Chinesin Liu Li gehört zu den zehn ausländischen Bundesfreiwilligendienstleistenden, die derzeit in einer katholisch-sozialen Einrichtung in der Diözese Eichstätt tätig sind. Sie engagiert sich für Kinder mit Behinderung im Caritas-Zentrum St. Vinzenz in Ingolstadt - Foto: Caritas/Esser

Eichstätt (pde) Wieder mehr Engagierte, darunter vielfach ältere, und vor allem steigendes Interesse von Menschen aus anderen Ländern: Diese Tendenzen sind im vierten Jahr des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) im Bistum Eichstätt aufgefallen. Im August beginnt der erste Asylbewerber seinen Dienst.

Der Dienst kommt auch für Asylsuchende infrage. „Da es sich beim BFD um kein Beschäftigungsverhältnis handelt, haben Asylbewerber nach Ablauf der ersten drei Monate gute Chancen, dass die Ausländerbehörde den BFD genehmigt“, erklärt Jakob Streller vom Diözesancaritasverband, der Freiwilligendienste für die Diözese Eichstätt koordiniert. Der erste Asylbewerber wird im August im Seniorenheim Caritas Pirckheimer in Nürnberg-Altenfurt seinen Dienst starten. Wichtig sei freilich, dass Bewerber die deutsche Sprache einigermaßen gut beherrschen, betont der Koordinator.

Insgesamt haben 174 Menschen im Bistum einen solchen Dienst seit dessen Einführung im Juli 2011 geleistet, davon 50 im vierten Jahr. Derzeit sind 43 BFDler in verschiedenen katholisch-sozialen Einrichtungen in der Diözese aktiv. Diese Zahlen hat Jakob Streller nun vorgelegt.

Von den derzeit Engagierten stammen Streller zufolge zehn aus dem Ausland. „Vor einem Jahr noch hatten wir nur drei. Jetzt sind drei Ukrainer, zwei Philippiner, zwei Indonesier sowie jeweils eine Person aus China, Südafrika und Georgien in verschiedenen Einrichtungen tätig“, informiert der Caritas-Koordinator. Sie seien zum Teil direkt für den BFD nach Deutschland gekommen, zum Teil hätten sie auch vorher schon in Deutschland studiert oder als Au Pair gearbeitet. „Als Bundesfreiwilligendienstleistende haben sie einen speziellen Aufenthaltsstatus erhalten“, erklärt Streller. Das größte Betätigungsfeld der Freiwilligen sei weiterhin die Behindertenhilfe. Allein 20 BFDler sind hier tätig – elf im Caritas-Zentrum St. Vinzenz Ingolstadt und neun in verschiedenen Regens-Wagner-Einrichtungen. Doch auch in den Caritas-Seniorenheimen bleibe die Anzahl der Dienstleistenden mit derzeit elf in 20 Häusern konstant hoch. Immerhin fast 30 Prozent der Dienstleistenden sind 27 Jahre und älter. „Das zeigt, dass sich der Dienst im Bistum Eichstätt zu einem bürgerschaftlichen Engagement entwickelt hat“, betont Streller.

Ältere Menschen, die aufgrund ihrer Lebenserfahrung für viele Einrichtungen interessant seien, würden mittlerweile auch gleich von Anfang an einen Vertrag mit der Höchstdauer von 18 Monaten abschließen. Eine ältere Frau im Caritas-Seniorenheim St. Pius Ingolstadt habe sich nach Ablauf ihrer Zeit zudem nun dazu entschieden, dort ehrenamtlich weiterzuarbeiten. „Jüngere, die den Dienst zum Teil zur Berufsorientierung oder als Überbrückung bis zu einem Studienplatz nutzen, verlängern inzwischen häufiger während der Normalzeit von zwölf Monaten.“