Eichstätt
"Völkerverluste, aber kein Bienensterben"

Beim Erntedank der Imker in der Klosterkirche Rebdorf zieht Vorsitzender Volker Hagemann Bilanz

12.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:42 Uhr

In Zeidler-Tracht zogen die Imker zum Erntedankgottesdienst in die Klosterkirche Rebdorf ein - Foto: max

Eichstätt/Rebdorf (EK) Mit einem Dankgottesdienst in der Kirche St. Johannes in Rebdorf beging der Imker-Kreisverband Eichstätt den traditionellen Imker-Erntedank, der heuer eine Woche nach dem kirchlichen Erntedankfest gefeiert wurde.

Die Feier begann mit dem Einzug der Imker in die Klosterkirche Rebdorf in der traditionellen Zeidler-Tracht. Während des Gottesdienstes segnete Pater Michael Huber die Honigkerzen, und die Imker baten in den Fürbitten um den Schutz der Honigbienen und deren artverwandten Wildbienen zum Wohle der Tier- und Pflanzenwelt. Anschließend ging es in einem kleinen Zug zum Lehrbienenstand, wo Kreisverbandsvorsitzender Josef Hagemann zahlreiche Gäste begrüßen konnte.

Dabei hob er die enge Verbindung und das Netzwerk zur Forst- und Landwirtschaft hervor. Der im vergangenen Jahr geknüpfte Kontakt zum Bayerischen Bauernverband trägt Früchte. Die gute Zusammenarbeit zwischen den Imkern und dem Bauernverband soll sich fortsetzen. Ohne die Landwirtschaft können auch die Imker keinen Erfolg haben. Die Kooperation sei dringend nötig. Franz Bauer, Vorsitzender der Jagdgenossenschaft im Bauernverband im Landkreis, betonte, dass in diesem Jahr durch sogenannte ökologische Vorrangflächen das Nahrungsangebot für die Insekten verbessert werden konnte. Diese wurden und werden auch in Zukunft vermehrt mit blühenden Pflanzen bestellt. Das Ergebnis sei umso befriedigender, da in diesem Jahr die Blütezeit aufgrund der extremen Trockenheit mit drei bis vier Tagen Blühzeit extrem kurz war. Die Geschäftsführerin des Bauernverbandes, Erika Meyer, sei derzeit dabei, Termine mit den Imkern für weitere Gespräche anzupeilen. Es sollen gemeinsame Ziele und Strategien zur Gesunderhaltung der Honigbiene entwickelt werden. Letzten Endes sollen sie der Ernährungsgrundlage dienen, damit das Zeitfenster der Blütenvielfalt größer wird und der Tisch für die Honigbienen möglichst lange im Jahr gedeckt ist.

Die stellvertretende Landrätin Tanja Schorer-Dremel, zugleich bienenpolitische Sprecherin der CSU-Landtagsfraktion, betonte, dass die deutschen Imker eine große Aufgabe leisteten. Bienen seien für das Ökosystem und die landwirtschaftliche Produktion unverzichtbar und sicherten so die biologische Vielfalt. Besonders lobte sie Jürgen Naumann, Vorstand des Imkervereins Eichstätt und gleichzeitig Vizevorsitzender beim Kreisverband, der in Kloster Banz bei der Klausurtagung der CSU Eichstätter Honigprodukte präsentiert hatte.

„Von einem Bienensterben sind wir weit entfernt“, meinte Hagemann. „Was wir haben, sind Völkerverluste.“ Und von diesen gingen 80 Prozent auf die Varroa-Milbe zurück. Sie ernährt sich vom Blut der Bienen. Über die Bisswunden, die die Milben den Bienen zufügen, können zusätzlich krank machende Viren in die Insekten eindringen.