Eichstätt
Verwaltungsgemeinschaft zieht es in die Gundekarstraße

Bebauungsplan soll auf dem Gelände der alten Berufsschule für Ordnung sorgen – Schernfelder Bürgermeister drückt aufs Tempo

19.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:50 Uhr

Auf dem Gelände der alten Berufsschule (blau umrandet) möchte der Landkreis ein neues Verwaltungsgebäude samt Parkhaus errichten. Das Grundstück dahinter (mit altem Baumbestand, ebenfalls blau) wollen der Landkreis und die Verwaltungsgemeinschaft (VG) Eichstätt erwerben. Auf einer Teilfläche soll das neue Verwaltungsgebäude der VG entstehen. Um für eine geordnete städtebauliche Entwicklung zu sorgen, leitet die Stadt ein Bebauungsplanverfahren ein (Umgriff rot umrandet). - Foto: Hager/Hoedt – Grafik: DK

Eichstätt (EK) Wenn alle vorliegenden Absichten so realisiert werden, wird es im Areal zwischen Gundekarstraße und Gemmingenstraße möglicherweise ab Herbst kommenden Jahres rege Bautätigkeit geben. Auf dem Gelände der alten Berufsschule möchte der Landkreis ein Verwaltungsgebäude samt Parkhaus mit 195 Stellplätzen bauen.

In den Fokus gerückt ist nun auch das rund 3000 Quadratmeter große Grundstück nebenan: Hier steht ein Wohnhaus, dessen Eigentümer vor kurzem gestorben ist.

Offenbar hat der Landkreis ein Auge darauf geworfen. Und auch die Verwaltungsgemeinschaft (VG) Eichstätt (Schernfeld, Pollenfeld, Walting) ist mit im Boot: Sie will dort auf einer Teilfläche von rund 1300 Quadratmetern ihren neuen Sitz errichten. Dies bestätigte Schernfelds Bürgermeister Ludwig Mayinger gegenüber unserer Zeitung. Das Interesse an einem Grundstück in der Spitalstadt ist damit vom Tisch. In der Gundekarstraße könne er oberirdische Parkplätze anbieten, so Mayinger. Das sei das entscheidende Argument.

Sowohl Mayinger wie auch der Landkreis drücken aufs Tempo. Das wurde im Stadtrat deutlich, der sich mit der Angelegenheit befasst hat. Hier ging es darum, einen Bebauungsplan auf den Weg zu bringen, um in dem Gebiet für eine „geordnete städtebauliche Entwicklung“ zu sorgen, wie es Oberbürgermeister Andreas Steppberger ausdrückte. Die Pläne sind schließlich nicht ohne: Wie mehrfach berichtet, möchte der Landkreis unter anderem die Kfz-Zulassungsstelle, Gesundheits- und Veterinäramt aufs alte Berufsschulgelände auslagern.

Dem Neubau würden die beiden bestehenden Gebäude zum Opfer fallen, wie Manfred Schmidmeier vom Landratsamt unserer Zeitung gegenüber erklärte. Das Grundstück nebenan sei eine Option, um Platz für mögliche Erweiterungen in der Hinterhand zu haben.

Konkreter sind dagegen die Absichten der Verwaltungsgemeinschaft. Diese möchte anscheinend lieber gestern als heute loslegen und ihr Hauptquartier von der Pfahlstraße in die Gundekarstraße umsiedeln. Während OB Andreas Steppberger im Stadtrat lediglich von „Kaufabsichten“ für das Grundstück sprach, werden beim Landkreis und der VG bereits Nägel mit Köpfen gemacht: Der Erwerb soll schon am 29. Dezember notariell besiegelt werden. Dies bestätigte Mayinger wie auch Schmidmeier.

Landrat Anton Knapp habe um eine „zügige Abwicklung“ des Verfahrens gebeten, berichtete Steppberger dem Stadtrat. Auf Nachfrage aus dem Gremium sprach Stadtbaumeister Manfred Janner von einem Dreivierteljahr bis zu einem Jahr, die die Angelegenheit dauern könnte. Zur Beschleunigung soll aber ein externes Planungsbüro beauftragt werden, und Planreife könne auch schon etwas früher erlangt werden. Janner wies zudem auf Bedenken des Landesamts für Denkmalpflege hin, und auch der zu erwartende Verkehr werde ein großes Thema. Außerdem müsse nach den alten „Baufluchtlinien“ geschaut werden. Die „Ordnung“ ende justament am betreffenden Grundstück. Dies sei „merkwürdig“, befand Janner.

Der Stadtrat war sich weitestgehend darin einig, „nicht auf die Schnelle“ zu agieren, wie Bürgermeister Max Pfuhler (SPD) es formulierte – auch im Sinne der Bürger, die in dem Gebiet wohnen, ergänzte Elisabeth Gabler-Hofrichter (CSU). Es solle aber ein Signal ausgesandt werden, „dass wir das dort wollen“, so Rudi Engelhard (CSU).

Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan soll am 29. Januar gefällt werden. Zudem soll eine Veränderungssperre für das alte Berufsschulareal und das Grundstück nebenan erlassen werden.

Bürgermeister Ludwig Mayinger, der die Kosten für den Neubau auf rund 2,7 Millionen Euro taxiert, scharrt derweil mit den Hufen. Ihm erscheint ein möglicher Baubeginn im Herbst 2015 offenbar deutlich zu spät: „Ich werde da nicht lockerlassen.“