Eichstätt
Eine Verkehrsinsel, die keine sein darf

An der Einmündung zur Bahnhofstraße bleibt alles so, wie es ist

16.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:48 Uhr

Die tiefergelegte, vermeintliche Querungshilfe am Eingang zur Spitalstadt birgt Diskussionsstoff. Die Freien Wähler wollten hier einen Umbau, der Stadtrat entschied sich aber dagegen. - Foto: Knopp

Eichstätt (kno) Was tun mit der umstrittenen Einmündung von der Spitalbrücke zur Bahnhofstraße? Umbau, Rückbau oder alles so beibehalten? Der Stadtrat entschied sich in seiner jüngsten Sitzung nach durchaus abwechslungsreicher Debatte für Letzteres.

Dabei ging es um Interpretationsräume und Aufmerksamkeitsfelder, gewürzt mit einer Prise Psychologie.

Zunächst einmal stellte Stadtbaumeister Manfred Janner klar, dass an dem vor kurzem umgebauten Eck eine "eindeutige Lenkung" des Verkehrs vorherrsche: "Das funktioniert nach wie vor." Die Freien Wähler in Person von Richard Nikol sehen das anders: Die Überquerung sei "benutzerfeindlich und gefährlich", hieß es in einem Antrag. Die Verwaltung solle überprüfen, "wie die Gefahrenquelle sicherer gemacht werden kann" - entweder durch eine echte Überquerungshilfe oder einen Zebrastreifen. Dazu sagte Manfred Janner, dass es sich bei der jetzigen Überquerungshilfe streng genommen um keine solche handelt. Aber: "Der eine oder andere meint, es könnte eine Verkehrsinsel sein." Für ihn dagegen, so Janner weiter, gebe es keine Interpretationsräume. Abhilfe und etwas mehr Verkehrssicherheit könne dennoch eine durchgehende Pflasterung von dem einen Gehweg zum anderen schaffen. Kostenpunkt: knapp 21 000 Euro.

Damit war die muntere Diskussion eröffnet: Diese tiefergelegte Pflasterinsel sei für ihn ein Schildbürgerstreich, befand Hans Tratz (CSU): "Die Bürger wundern sich darüber." Ein durchgehendes Pflaster bringe aber auch nicht mehr Sicherheit, sinnierte CSU-Fraktionschefin Elisabeth Gabler-Hochrichter: "Schauen muss man eh." Das mit dem Pflasterband fand auch nicht das Gefallen von Willi Reinbold (ÖDP). Die Autofahrer würden dadurch nicht bremsen. Denn: "Bis einer langsamer wird, hat er das Pflaster schon hinter sich." Die jetzige Situation mit der "vermeintlichen Fußgängerinsel" biete wenigstens eine optische Verengung der Fahrbahn. Die Einzigen, die über die Insel fahren müssten, seien Busse. "Aber kein Busfahrer fährt einen Fußgänger freiwillig über den Haufen."

Die "Expertenmeinung", dass hier alles sicher sei, sei "pädagogisch nicht vermittelbar", meinte Christian Alberter (SPD) und brachte es auf den Nenner: "Kleine Kinder - große Busse." Dies löse Ängste aus. Daher müsse man das "Aufmerksamkeitsfeld" erhöhen, forderte Martina Edl (FW) in Vertretung von Richard Nikol. Ein anderer Belag ziehe eine höhere "emotionale, wenn auch nicht belegbare Aufmerksamkeit" nach sich.

Die ganzen Betrachtungsweisen pulverisierte Herbert Buckl (CSU) dann mit dem Satz: "Die laufen doch eh alle woanders über die Straße." Und als letztlich noch Oberbürgermeister Andreas Steppberger bei der dreiköpfigen Fraktion der Grünen nachfragte, und von dort aus achselzuckend signalisiert wurde, dass es hier drei Meinungen dazu gebe, war das Thema erledigt. Es bleibt bei der ungeliebten Verkehrsinsel, die eigentlich keine ist. "Ich habe herausgehört, dass Änderungen wohl nicht viel bewirken würden", schloss Steppberger.