Eichstätt
Ein kleiner Schritt vorwärts

Ortsumfahrung Eichstätt bleibt im "weiteren Bedarf", erhält aber Planungsrecht Enttäuschung

17.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:04 Uhr

99 Prozent Durchgangs- und 90 Prozent Schwerlastverkehr stellen für Rupertsbuch eine große Belastung dar. Die Ortsumfahrung ist in der Kategorie "weiterer Bedarf" eingestuft. - Foto: Gugenberger

Eichstätt (EK) Die Ortsumfahrungen von Eichstätt und Rupertsbuch sind im neuen Bundesverkehrswegeplan zwar lediglich unter der Rubrik "weiterer Bedarf" eingestuft, doch sie haben einen Schritt vorwärts gemacht. Die Maßnahmen sind nun mit "Planungsrecht" ausgestattet.

Im Klartext heißt dies, dass die zuständige Behörde, das Straßenbauamt Ingolstadt, jetzt bereits mit der Planung beginnen könnte und dass, sollte wider Erwarten noch Geld zur Verfügung stehen, dann eventuell mit der Realisierung begonnen werden könnte, wie der Bundestagsabgeordnete Reinhard Brandl mitteilte.

Der Konjunktiv allerdings ist angebracht. Denn zunächst muss die Ingolstädter Behörde die Maßnahmen umsetzen, die in der Region als "vordringlicher Bedarf" kategorisiert sind (unter anderem B 16 und vierspuriger Ausbau der Bundesstraße 13 vom Kreisel Gabel bis Friedrichshofen). Damit dürfte das Amt "schwer unter Arbeit stehen", wie es Brandl formulierte. Dennoch spricht er von einer Höherstufung der Umfahrungen, die bisher lediglich unter "weiterer Bedarf" gelaufen sind. Es komme immer wieder vor, dass Straßenbauten, selbst wenn sie als "vordringlich" eingestuft sind, nicht realisiert werden können, weil sich die Planung länger als bis 2030 (Laufzeit des aktuellen Verkehrswegeplanes) hinziehen oder durch Gerichtsverfahren gestoppt werden, macht Brandl Hoffnung.

Dennoch geht das Warten weiter, und so manch einer der Befürworter einer Ortsumgehung von Eichstätt scheint von Resignation erfasst. "Das war zu erwarten", bringt Heinz Behringer, einer der unermüdlichsten Kämpfer für die Umgehung und Anwohner des Spindeltals, seine Stimmung auf den Punkt. Wie berichtet, sind die beiden Ortsumfahrungsprojekte der Bundesstraße 13, Rupertsbuch (siehe eigenen Bericht) und Eichstätt, im am Mittwoch vorgelegten Entwurf des Bundesverkehrswegeplanes (BVWP) bis 2030 lediglich unter die Kategorie "weiterer Bedarf" eingestuft. Tatsächlich geplant und umgesetzt aber werden in den nächsten 15 Jahren lediglich Maßnahmen, die unter "vordringlicher Bedarf" laufen. Diese Einstufung hat lediglich der von zwei auf vier Spuren geplante Ausbau der B 13 zwischen dem Kreisel an der Gabel und Friedrichshofen geschafft. 2,4 Kilometer lang ist der Straßenabschnitt, die Kosten sind auf 24 Millionen Euro veranschlagt.

Dagegen bleibt die Situation an der Weißenburger/Ingolstädter Straße und dem Spindeltal sowie in Rupertsbuch in den nächsten Jahren voraussichtlich so, wie sie jetzt ist - zum Leidwesen der Anwohner. Die Enttäuschung jedoch hält sich in Eichstätt in Grenzen, weil die Hoffnungen nicht besonders hoch waren. Angesichts der bereits vorab verbreiteten Meldungen, dass das Bundesverkehrsministerium weniger Einzelmaßnahmen als größere Straßenverläufe und Netze sowie die Sanierung der maroden Brücken und Straßen im Auge habe, hat Behringer nicht mit einer Einstufung der Eichstätter Ortsumfahrung als "vordringlich" erwartet. Er sieht jetzt, wie mit Eichstätts Oberbürgermeister Andreas Steppberger vereinbart, die Stadt am Zug. Jetzt, so Behringer, sei die Stadt Eichstätt gefordert, als kommunaler Baulastträger aufzutreten und die Umgehung mit Hilfe von Fördergeldern in Eigenregie zu bauen.

Steppberger verweist darauf, dass der Bundesverkehrswegeplan zunächst im Entwurf vorgestellt worden sei. Jetzt habe die Stadt sechs Wochen Zeit, dazu Stellung zu nehmen. "Der Plan wird wohl nicht vor Anfang 2017 vom Bundestag verabschiedet werden." Die sechs Wochen werde sich die Stadt Zeit für eine Stellungnahme zum BVWP nehmen und dem Stadtrat vorlegen, so Steppberger. Das weitere Vorgehen werde dann ebenfalls im Stadtrat besprochen.

Mit Hinweis auf die bereits bekannten und nun auch im Verkehrswegeplan ausgewiesenen Kosten in Höhe von 32,6 Millionen Euro für den Bau einer insgesamt 5,2 Kilometer langen Umgehung sieht der OB die Stadt als Bauträger "sehr kritisch". Fazit: "Es gilt das endgültige Ergebnis abzuwarten und dann auch im Hinblick auf den städtischen Haushalt die Überlegungen fortzusetzen."

Beim Staatlichen Straßenbauamt Ingolstadt hält man sich mit einer Bewertung des Verkehrswegeplans zurück. "Wir haben die Projekte, die uns wichtig sind und für die auch eine Notwendigkeit gegeben ist, beantragt", sagt Elena Merk, Abteilungsleiterin für das Gebiet Eichstätt. Auch sie verweist darauf, dass die Ortsumfahrungen Eichstätt und Rupertsbuch nun "Planungsrecht" hätten. Allerdings müsste ihre Behörde zunächst die Maßnahmen des "vordringlichen Bedarfs" abarbeiten.