Eichstätt
Die nächste Großbaustelle

Ab Mai Sanierung der Inneren Westenstraße: "Massive Behinderungen", hohe Kosten

23.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:36 Uhr

Die Innere Westenstraße wird inklusive der dortigen Ver- und Entsorgungsleitungen saniert. Stadtwerkeleiter Wolfgang Brandl rechnet mit "massiven Verkehrsbehinderungen". - Foto: Chloupek

Eichstätt (EK) Nach der Pedettistraße kündigt sich nun die nächste Großbaustelle in Eichstätts Innenstadt an: Von Mai bis Oktober soll die Innere Westenstraße saniert werden. Dabei werden die Stadtwerke auch die Ver- und Entsorgungsleitungen erneuern.

Stadtwerkechef Wolfgang Brandl stellte in der Stadtratssitzung am Mittwochabend die geplanten Bauarbeiten, den Zeitplan und die Kostenkalkulation vor und kündigte mit Blick auf die verkehrstechnisch neuralgische Lage der geplanten Baustelle in der Innenstadt an: "Das wird massive Verkehrsbehinderungen geben, die auch die Stadtlinie und den Schulbusverkehr betreffen."

Das Baufeld reicht vom Beginn der Fischergasse inklusive der Adlergasse und der "Kinogasse" und führt die Innere Westenstraße entlang bis zur Abzweigung zur Pfahlstraße am Pfahlbrünnle. Es ist damit etwas größer als bei den ersten Überlegungen im November 2016 angenommen, deshalb wird die Kostensumme deutlich höher als im Wirtschaftsplan der Stadtwerke für 2017 ausgewiesen: Statt 170 000 Euro rechnet Brandl nun mit Gesamtkosten in Höhe von 383 000 Euro, das sind satte 213 000 Euro mehr. Die Arbeiten für Abwasser werden jetzt mit 220 000 Euro statt "nur" 90 000 Euro kalkuliert. 92 000 Euro für die Erdgassanierung waren im November noch gar nicht eingeplant. Die Wasser- und Abwasserleitungen stammen aus dem Jahr 1969, die Erdgasleitungen aus dem Jahr 1984. Deshalb sei es sinnvoll, dass man auch die Erdgasleitungen erneuert, wenn die Straße schon geöffnet werde, erklärte Brandl. Ein Nachtragshaushalt sei jedoch nicht nötig. Brandl rechnete vor, wie die Deckung dieser höheren Summen anderweitig nachgewiesen werden kann.

Weil auch die Anlieger zu finanziellen Beiträgen herangezogen werden und es um deren Hausanschlüsse geht, ist am 8. März eine Anliegerversammlung angesetzt. Brandl nannte unverbindlich Kostenschätzungen von etwa 800 Euro für einen Wasserhausanschluss und rund 3000 Euro für einen Kanalanschluss inklusive Revisionsschacht. Die tatsächlichen Kosten würden jedoch maßgeblich von der individuellen Anschlusssituation abhängen. Der weitere Zeitplan Brandls ist ambitioniert: Am 9. März könnte eine außerordentliche Stadtratssitzung im Anschluss an die Hauptausschusssitzung den Beschluss fassen, dann könnte im März noch ausgeschrieben werden. Am 4. Mai würde der Stadtrat die Aufträge vergeben, von Ende Mai bis Ende Oktober würden die Bauarbeiten dann durchgezogen. Brandl versprach auch, dafür zu sorgen, dass die Eingänge der Geschäfte in dem betreffenden Areal während der Bauarbeiten begehbar bleiben - Horst Bacherle (CSU) hatte sich hier besorgt gezeigt. Oliver Haugg (Grüne) kritisierte, dass es nun bereits die nächste Großbaustelle gebe, Eichstätt komme nicht zur Ruhe, "die Leute wenden sich ab, wenn wir nicht bald ein Signal geben, dass wir irgendwann mal fertig sind".

Das sah Stadtbaumeister Manfred Janner anders: "Wir bauen nicht mehr und nicht weniger als andere Städte." Und dass gebaut und saniert werde, sei immer ein positives Zeichen für eine Stadt. Dass der Straßenausbau selbst dringend nötig ist, war ansonsten unbestritten, er ist auch seit Jahren im Gespräch. Janner verwies darauf, dass es immer neue Absenkungen gebe, die bisher immer wieder provisorisch ausgebessert wurden. Er kalkuliert für den Ausbau selbst mit Kosten in Höhe von 290 000 Euro ohne Nebenkosten und etwaige Altlasten oder archäologischen Untersuchungen.

Der Stadtbaumeister hatte zwar in dieser Sitzung am Mittwoch noch keinen Detailplan vorgelegt, bekam aber aus dem Stadtrat schon deutlichen Gegenwind für etwaige erneute Straßenpflaster-Pläne - Wortführer waren hier Arnulf Neumeyer (SPD) und Eva Gottstein (FW).

"Die Pflasterung ist wirklich nicht in Stein gemeißelt", sagte Neumeyer. Der Stadtrat solle selbst entscheiden dürfen - und dann trotz möglicher Bedenken des Denkmalschutzes eine Asphaltierung beschließen. Selbst wenn es dann vielleicht nicht so viel Städtebaufördermittel gebe - dafür sei Asphalt ja auch kostengünstiger und nach Neumeyers Ansicht in Hinblick auf eine "echte Barrierefreiheit" auch besser. Eva Gottstein ergänzte mit Blick auf die dortige Pflastergestaltung: "Die Pedettistraße ist in der Praxis bürgerfeindlich." Auch sie warb für eine Asphaltdecke, was den Stadtbaumeister zu der Bemerkung veranlasste: "Dann werben wir halt mit ,Barockstadt in Asphalt'."