Eichstätt
Das Ende ist fast in Sicht

Komplizierte Sanierung der Pedettistraße nähert sich der Zielgeraden "Tag nicht vor dem Abend loben"

07.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:13 Uhr

Foto: Jürgen Knopp

Eichstätt (EK) Die Gallier hatten Angst, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt. In Eichstätt gab es ähnliche Befürchtungen bei den Häusern in der Pedettistraße. Dort werden bekanntlich Leitungen und Belag erneuert. Bis jetzt klappte dies allerdings einigermaßen reibungslos. Sogar ein Ende ist - fast - in Sicht.

"Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben", tritt der Leiter der Stadtwerke, Wolfgang Brandl, etwas auf die Bremse. Es sei immer noch mit unangenehmen Überraschungen zu rechnen. Diese blieben allerdings bislang weitestgehend aus - obwohl es sich um eine der kompliziertesten Baumaßnahmen der vergangenen Jahrzehnte handelt.

Die Voraussetzungen waren denkbar ungünstig: Die Pedettistraße ist streckenweise ein schmales Gässlein, links und rechts überragt von teils historischen Gebäuden, die mehr oder weniger auf Sand gebaut sind. "Das ist keine klassische Streckenbaustelle", so Brandl. Meter für Meter müssen sich die Arbeiter vorankämpfen, viel Handarbeit ist gefragt, der Einsatz von schwerem Gerät wegen der beengten Verhältnisse kaum möglich. Mittlerweile ist der Abschnitt von der Luitpoldstraße bis zum früheren Musik-Gottstein-Haus fertiggestellt, ebenso die Strecke von der Einfahrt Westenstraße bis zur Turmgasse. Verbleibt also noch das letzte Stück bis zum Traubengässchen. Und hier warten besondere Herausforderungen.

Vornehmlich geht es um die "Stabilisierung der Gründungssituation", wie Brandl es ausdrückt. So wurden unter anderem an der Engstelle auf Höhe des Hotels Adler 15 fünf Meter lange Betonbohrpfähle in den Boden gesetzt. "Das ist wie eine Stützmauer", erklärt Brandl - damit das Gewicht der angrenzenden Gebäude nicht zu sehr auf die Baugrube drückt. Ähnlich sei man schon an einem Abschnitt einige Meter weiter Richtung Westenstraße verfahren. Als besonders knifflig galt im Vorfeld die Situation im Bereich der maroden Baudenkmäler Westenstraße 6 und 6a. Hier sind die Leitungen - Kanal, Gas, Wasser - mittlerweile verlegt. Der offene Graben wurde auf beiden Seiten mit mächtigen Spreizern geschützt. Außerdem wurden Maßnahmen an den Gebäuden getroffen, um die "innere Standsicherheit" zu gewährleisten - etwa durch Gerüste und Holzverstrebungen. "In der bisherigen Abwicklung gab es keine Vorkommnisse, die unseren Zeitplan durcheinandergewirbelt hätten", zieht Brandl eine vorläufige Bilanz der seit März laufenden und rund zwei Millionen Euro teuren Baumaßnahme. Durch die beengte Situation im jetzigen vorletzten Bauabschnitt werde es allerdings nochmal "kritisch", so Brandl. Auf den letzten Metern bis zum Traubengässchen "tun wir uns dann wieder leichter".

Auf jeden Fall ist eine Fertigstellung bis Mitte Dezember vorgesehen - "wenn die Witterung mitspielt". Wenn nicht, werde man sich über den Winter im letzten Abschnitt mit einem provisorischen Straßenbelag behelfen müssen.

Den Anwohnern attestiert Brandl angesichts der "massiven Behinderungen große Geduld". Was die dortige Zahnarztpraxis betrifft, soll deren Erreichbarkeit gewährleistet bleiben. In den kommenden Wochen erfolge der Zugang über das Kinogässchen.