Eichstätt
Es bewegt sich was

Lärmschutz an der Bahnstrecke Gaimersheim Pappenheim genießt jetzt höchste Priorität

09.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:12 Uhr

Oft nur im Abstand von wenigen Metern rauschen die Züge an den Wohnhäusern vorbei, wie hier in Breitenfurt. Nun will die Bahn für besseren Lärmschutz sorgen. Eine ganz schnelle Lösung ist aber nicht zu erwarten; die Umsetzung könne mehrere Jahre dauern, heißt es seitens der Bahn. Immerhin bewegt sich etwas. - Foto: Bartenschlager

Eichstätt (EK) Eine gute Nachricht für alle lärmgeplagten Anwohner der Bahnstrecke zwischen Gaimersheim und Treuchtlingen: Die Bahn scheint entschlossen, endlich tätig zu werden. Als ersten Schritt will sie ein Schallschutzgutachten in Auftrag geben; die Ausschreibung dazu läuft gerade.

Diese neue Entwicklung teilte nun Bundestagsabgeordneter Reinhard Brandl bei einer Vertreterversammlung der Kreis-CSU in Böhmfeld sowie in einem Gespräch mit dem EICHSTÄTTER KURIER mit.

Seit vielen Jahren sind die Güterzüge, die, oft nachts, durchs Altmühltal donnern, Anlass für Ärger. In vielen Orten führen die Schienen nur wenige Meter an Wohnhäusern vorbei. Erst vor wenigen Wochen hatte sich, nachdem es eine Zeitlang ruhiger gewesen war, die Situation wieder verschärft, weil mehr Güterzüge über die Strecke geschickt wurden.

Leute wie Heiner Hertrich können ein Lied davon singen. Der Vorsitzende des Verkehrsvereins Solnhofen setzt sich seit langem für eine Senkung des Geräuschpegels ein - bislang mit mäßigem Erfolg. Die Anliegergemeinden zwischen Treuchtlingen und Ingolstadt haben in dieser Sache einen Zusammenschluss gebildet; ihr Sprecher ist der Dollnsteiner Bürgermeister Wolfgang Roßkopf. Viel Entgegenkommen hat die Deutsche Bahn aber auch den Kommunalpolitikern gegenüber nicht gezeigt.

Eingeschaltet in die Sache ist ebenfalls seit langem Reinhard Brandl. Der Bundestagsabgeordnete kennt die Problematik nur allzu gut: Er wohnt in Eitensheim, das ebenfalls ans Schienennetz angeschlossen ist. In regelmäßigen Abständen wendet er sich an die Bahn, um den Stand der Dinge zu erfahren - und wohl auch, um dem Verkehrsunternehmen die Dringlichkeit permanent vor Augen zu halten.

Ebenso regelmäßig erhielt der Politiker höfliche, aber abschlägig formulierte Antworten. Das jüngste Schreiben aber hat es in sich: Die Strecke Ingolstadt-Nord - Pappenheim genießt seit Neuestem höchste Priorität in Bayern, teilte die DB Netz AG mit. Nachdem andere Projekte abgearbeitet seien, stehe nun der Schienenweg durchs Altmühltal ganz oben auf der Liste, erläuterte Brandl.

Derzeit läuft die Ausschreibung für die schalltechnische Untersuchung, die als Grundlage für konkrete Maßnahmen dienen wird. Die Vergabe ist für November vorgesehen. Frühestens im Sommer 2017 werde das Gutachten vorliegen, lautet die Prognose der DB Netz AG.

Danach steigt das Unternehmen in die Planung ein und kümmert sich darum, Baurecht zu erlangen. Die Dauer des Verfahrens sei daher nicht vorhersehbar, heißt es weiter. Ganz schnell dürfte es aber nicht gehen, wie aus dem Schreiben an Brandl weiter deutlich wird: "Im Schalltechnischen Gutachten wird die Situation vor Ort erfasst, der Grad der Betroffenheit bestimmt und in einer ersten Betrachtung mögliche Maßnahmen mit den Kommunen diskutiert und im Falle von aktiven Maßnahmen Planungen und Planrechtsverfahren eingeleitet, die mehrere Jahre in Anspruch nehmen können."

In welcher Ausführung der Lärmschutz erfolgen soll, steht also noch offen. Ein Blick auf die Homepage des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur offenbart aber die verschiedenen Möglichkeiten. Unterschieden wird zwischen aktivem und passivem Lärmschutz. Zu den aktiven Maßnahmen zählen Lärmschutzwände oder -wälle, der Einbau von Spurkranzschmiereinrichtungen in engen Gleisbögen oder Maßnahmen zur Lärmminderung an Brückenbauwerken. Wobei Lärmschutzwälle im Naturpark Altmühltal ein sensibles Thema wären. Sie beeinträchtigen nicht nur das Landschaftsbild, sondern gelten bei den Hanglagen nicht gerade als effektivste Mittel.

Die Alternative besteht im Einbau von Schallschutzfenstern oder Schalldämmlüftern, was unter die Kategorie "Passiver Lärmschutz" fallen würde. Auch dafür wären die Anwohner sicher dankbar.