Eichstätt
Marode Straßen und ein Konzept

Bauamt und Stadtwerke stellen Schadenszustandsbericht aller Verkehrswege in der Altstadt vor

23.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:39 Uhr

Foto: Hermann Redl

Eichstätt (EK) Mit einem abgestimmten Konzept wollen Stadt und Stadtwerke Eichstätt in den nächsten Jahren die Straßen in der Altstadt sanieren. Dazu legten Stadtbaumeister Manfred Janner und Stadtwerkechef Wolfgang Brandl dem Hauptausschuss nun einen Ist-Zustands-Bericht vor.

Von Rot über Gelb bis Grün: Nach dem Ampelprinzip hat das mit dem Planungs- und Sanierungskonzept beauftragte Ingenieurbüro Goldbrunner den aktuellen Zustand der Straßen und Gassen kategorisiert. Rot bedeutet sehr schlechter Zustand, gelb mittelfristiger Handlungsbedarf und grün heißt, dass Straßen und Versorgungsleitung darunter in Ordnung sind. Dazu kommt noch die Kategorie orange, der zufolge eine Sanierung nicht auf die allzu lange Bank geschoben werden sollte.

Unterteilt werden die Verkehrsanbindungen zudem in Hauptverkehrs- und Nebenstraßen. Dabei zeigt sich, dass bei einigen Straßen und Gassen sowohl Stadt als auch Stadtwerke handeln müssen, bei anderen wiederum sind die Schadensbilder unterschiedlich: Während der Belag der Straße noch in Ordnung ist, sind die Ver- und Entsorgungsleitungen darunter marode (und umgekehrt). Dem Planungs- und Sanierungskonzept zufolge sollen die Hauptverkehrsstraßen nur abschnittsweise erneuert werden - um Verkehrsbehinderungen im Rahmen zu halten. Gleichzeitig gehen die Ingenieure davon aus, dass asphaltierte Straßen wieder asphaltiert, gepflasterte wieder gepflastert werden.

Für die Sanierung aller in dem Konzept enthaltenen Straßen und Sparten (alle Ver- und Entsorgungsleitungen der Stadtwerke) schätzen die Ingenieure die reinen Baukosten auf 6,5 Millionen Euro für die Stadt und 9 Millionen Euro für die Stadtwerke. Noch nicht eingerechnet sind die Baunebenkosten (Bestandssicherung, Archäologie, Denkmalpflege, Beleuchtung, Planung), die mit etwa 20 Prozent der Gesamtsumme veranschlagt sind.

Das allerdings ist Zukunftsmusik, wie sowohl Janner als auch Brandl klarstellten. Das zunächst auf zehn Jahre mit einem jährlichen Budget von 400 000 bis 600 000 Euro vorgesehene Sanierungskonzept werde sich so nicht halten lassen. Einmal aus finanziellen Gründen, zum anderen auch aus Planungsgründen. Deshalb soll jetzt nach Dringlichkeit Zug um Zug vorgegangen werden.

Wie bei der Pfahlstraße und der nördlichen Luitpoldstraße (Pedettistraße bis Buchtal). Bei beiden Verkehrswegen müssen sowohl Stadt als auch Stadtwerke dringen handeln. Denn dort sind der Fahrbahnbelag, der Unterbau der Straße und die Versorgungsleitungen in einem sehr schlechten Zustand. Allerdings seien beide Straßen auch "sehr kompliziert", wie Janner und Brandl betonten: Die Enge der Straßen macht eine Beweissicherung notwendig, wie die Fundamentierung aussieht, ist völlig offen, in der Pfahlstraße liegt zudem die Hauptwasserversorgungsleitung für die gesamte Stadt. Janner und Brandl schlugen vor, 2019 mit der Sanierung der nördlichen Luitpoldstraße zu beginnen und 2020 und folgende die Sanierung der Pfahlstraße mit einem Straßenausbau und einer Erneuerung der Versorgungsanlagen anzupacken. Wie hoch die dafür notwendigen Mittel sind, steht noch nicht fest.

Obwohl den Mitgliedern des Ausschusses die Notwendigkeit des Handelns bewusst war, wie sie in mehreren Redebeiträgen erläuterten, stimmten sie der von der Verwaltung vorgeschlagenen Beschlussempfehlung nicht zu. Stefan Schieren (SPD) und Elisabeth Gabler-Hofrichter (CSU) kritisierten, dass die für die Planung notwendigen Kosten nicht in dem jetzt vor dem Abschluss der Beratung stehenden Haushalt 2018 enthalten seien. Janner sicherte zu, dies bis zur nächsten Stadtratssitzung nachzuholen.

Wie es insgesamt mit der Finanzierung aussieht, darüber herrscht Unsicherheit. Denn mit dem Volksbegehren der Freien Wähler auf Abschaffung der Straßenausbaubeiträge und entsprechenden Ankündigungen der CSU dazu ist die künftige Finanzierung von Erneuerungs- oder Sanierungsmaßnahmen völlig offen.

Kämmerer Herbert Rehm wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass jetzt wohl die Begehrlichkeiten von vielen Bürgern geweckt würden, dass auch ihre Straßen saniert würden. Viele werden sich fragen: "Warum kommt die Straße dran und nicht die, in der ich wohne", so Rehm.