Eichstätt
Datengrundlagen moniert

Nahverkehrsplan: Büro stellt Bürgermeistern aktuellen Stand vor

06.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:06 Uhr

Die Busverbindungen quer durch den ganzen Landkreis werden aktuell einer Prüfung unterzogen: Der Landkreis schreibt seinen Nahverkehrsplan fort. ‹ŒArch - foto: Schneider

Eichstätt (smo) Der "Nahverkehrsplan" ist in der Mache: Im Mai war der offizielle Auftrag zur Fortschreibung dieses Konzepts für einen nachhaltigen öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im Landkreis ergangen. Gestern Nachmittag stellte Maike Kalwar vom Büro Gevas die ersten Schritte vor den Bürgermeistern vor.

Dabei kam auch deutliche Kritik an den vom Büro verwendeten Zahlen.

Bei diesem Plan, dessen Erarbeitung etwa 50.000 Euro kostet, geht es letztlich darum, eine gute Erreichbarkeit der Gemeinden und ihrer Ortsteile mit dem ÖPNV auf der Grundlage der bisherigen Verbindungen sowie aktueller Zahlen zu entwickeln. Bis November mussten die Gemeinden Zahlenmaterial liefern, nun geht es für das Büro Gevas an die Bewertung und eine entsprechende "Schwachstellenanalyse". Aktuell sind die Gemeinden noch gefordert, die Barrierefreiheit ihrer Bushaltestellen fotografisch zu dokumentieren.

Bei der Bürgermeisterdienstbesprechung im Landratsamt nannte Maike Kalwar nun unter anderem die Bevölkerungsprognose des Statistischen Landesamtes als Datengrundlage für den Nahverkehrsplan. Das Amt geht beispielsweise in Oberdolling bis 2028 von einer Bevölkerungsstagnation aus, in Mörnsheim gar von einem Minus von fünf Prozent. "Das kann so nicht stimmen", monierte Bernhard Sammiller, Bürgermeister von Pförring. "Wenn wir uns nur auf das Landesamt berufen, dann gehen wir von falschen Zahlen aus." Und Richard Mittl (Mörnsheim) merkte an, dass in der Datenerhebung der Agentur für Arbeit, die in Sachen Pendlerströme genutzt wird, beispielsweise übersehen werde, dass er viele Steinbruchfirmen am Ort habe, deren Hauptsitz aber woanders sei.

Ortsteile unter 200 Einwohnern sind in der aktuellen Betrachtung des Büros nicht berücksichtig. "Fallen die dann unter den Tisch, oder wie", fragte Bernhard Sammiller. "Die müssen ja auch irgendwo einsteigen." Landrat Anton Knapp sagte, konsequenterweise müsste man diese Ortsteile dem nächstgelegenen Standort zuordnen. "Es muss halt stimmen", sagte Knapp. Vize-Landrätin und Kindings Bürgermeisterin Rita Böhm mahnte, dass man "nicht nur den Hauptort" sehen dürfe. Es brauche eine differenziertere Strukturanalyse.

Zudem müsse man auch berücksichtigen, dass es Pendler aus den anderen Landkreisen gebe, die in den zur Verfügung gestellten Daten nicht erfasst sind, sagte Böhm. Sie bekomme beispielsweise aktuell viele Beschwerden, weil der Kindinger Bahnhof zu klein sei. "Da kommen auch die Gredinger und fahren dann nach Nürnberg zurück." Der Landrat erklärte, dass man das unter diesem Aspekt sicher in die Weiterentwicklung des Nahverkehrsplans, der im Jahr 1994 aufgestellt und 2000 fortgeschrieben wurde, aufnehmen könne.

Bernhard Sammiller ergänzte, dass man auch die Pendlerströme aus dem Landkreis hinaus, beispielsweise Richtung Pfaffenhofen, Weißenburg oder Neumarkt, genau anschauen müsse, um hier zukunftsgerichtet arbeiten zu können. In diesem Zusammenhang machte Wolfgang Roßkopf (Dollnstein) auf eine Einbindung in den Verkehrsverbund Nürnberg aufmerksam. Der Landrat erklärte: "Der VGN sagt klipp und klar, dass man nicht mehr mit einzelnen Gemeinden spreche, sondern nur noch mit Verbünden."

Knapp forderte die Bürgermeister auf, möglichst bald die vom Planungsbüro zur Verfügung gestellten Unterlagen "gewissenhaft drüberzuschauen". (Weiterer Bericht aus der Sitzung folgt.)