Eichstätt
Vergnügliche musikalische Kreuzfahrt

Der A-cappella-Chor Ei-Vox begeisterte sein Publikum mit seinem "Strandgut"-Programm in der Uni-Aula

28.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:24 Uhr

Bei seinem Konzert in der gut besetzten Uni-Aula bot der Chor Ei-Vox ein sehr unterhaltsames musikalisches "Strandgut". - Foto: Wiktorin

Eichstätt (EK) Die Eichstätter A-cappella-Formation Ei-Vox nahm am Samstag mit ihrem aktuellen Konzertprogramm "Strandgut" das begeisterte Publikum in der fast voll besetzten Aula der Universität mit auf eine amüsante Mittelmeerkreuzfahrt.

Die acht leidenschaftlichen Sängerinnen und Sänger schlüpften dabei in verschiedene Rollen einer besonderen Reisegruppe, die abseits des Massentourismus Höhen und Tiefen einer Mittelmeerreise durchlebt. Sehr unterschiedliche Charaktere waren dabei zu bewundern. Mit viel Witz und komödiantischem Geschick verbanden sie so die einzelnen Lieder. Da gab es ein biederes schwäbisches Ehepaar, das die Kreuzfahrt irgendwie mit "Payback"-Punkten bezahlt hatte, einen besserwisserischen Matrosen, einen eher missgelaunten Franken, der sichtbar unter Bierabstinenz litt, eine etwas einfältige, esoterisch angehauchte Veganerin, eine nüchtern pragmatische Dame, eine grantige Bayerin, die immer wieder mit modischen Problemen zu kämpfen hatte, und einen enttäuschten Frauenhelden, der bissig äußerte, je mehr Frauen er kenne, desto lieber habe er Tiere. Dieser bunte, gegensätzliche Haufen schräger Typen landete nach Verlust seines Kreuzfahrtschiffes quasi als Strandgut nicht wie erhofft auf Capri, sondern auf einer einsamen, unbewohnten Insel, wo er mit viel Situationskomik und witzigen Dialogen sein Unwesen trieb.

Das wichtigste Ziel des sehr unterhaltsamen Abends war aber die Musik, mit beeindruckendem Können, Engagement und Kreativität dargeboten. Das Repertoire der Gruppe war nicht auf ein bestimmtes Genre festgelegt, und so fanden sich in der bunten Mischung neben klassischem Chorgesang, eingängigen Popsongs und bekannten Schlagern auch jazzige und volkstümliche Lieder, mit denen sich Ei-Vox schnell in die Herzen der Zuhörer sang.

Die Bandbreite der etwa 25 schwungvoll präsentierten Liedbeiträge reichte von den bekannten "Capri-Fischern" über eingängige Evergreens wie "Help" von den Beatles bis zum sentimentalen "So lang man Träume noch leben kann" von der Münchner Freiheit. Sauberer, anspruchsvoller A-cappella-Sound ohne Mikrofone und Verstärker ließ dabei altbekannte Melodien in neuem Gewand erklingen. Auch experimentelle Formen bekamen Raum geboten. So wurde der aus verschiedenen Rhythmusinstrumenten bestehende Inhalt einer angeschwemmten Metallbox zum Gegenstand eines gekonnten Rhythmicals mit dem Titel "Die Kischt".

Leiter des vor sieben Jahren gegründeten Ensembles ist Jörg Edelmann, Musikdozent an der Universität Eichstätt. Er schreibt auch die meisten Arrangements für den Chor. "Die Vorbereitungszeit für das neue Programm betrug etwa zwei Jahre. Neben den wöchentlichen Proben waren noch etliche Extrazusammenkünfte und Sonderproben notwendig, um der Geschichte Gestalt zu verleihen und vor allem, um an der musikalischen Präzision zu feilen", erklärt Edelmann. Solch intensive Arbeit erweiterte mittlerweile den Bekanntheitsgrad von Ei-Vox über den regionalen Raum hinaus. Bei einem Chorwettbewerb des Bayerischen Sängerbundes erlangte man sogar schon einmal den ersten Platz. Neben Jörg Edelmann (Bass) gehören zum Chor seine Frau Susanna (Alt, Sopran), Mary Beyer (Alt), Renate Gutsche (Alt), Günther Dier (Tenor), Hartmut Heinlein (Tenor), Benjamin Steigerwald (Bass) und Anna Steigerwald (Sopran), die an diesem Abend leider erkrankt war.

Mit zwei Zugaben, darunter die Eigenkomposition "Danke für den Abend", verabschiedete sich Ei-Vox von seinem Eichstätter Publikum, das eine sehr kurzweilige und vergnügliche musikalische Kreuzfahrt auf hohem Niveau genießen durfte.