Eichstätt
"Unser Chef geht, andrer Wind weht"

Johannes Adamietz verabschiedet Ein "Glücksfall für die Schule und den Landkreis"

24.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:36 Uhr

Mit einem "Ahoi" verabschiedete der Shantychor des Förderzentrums mit Sängerinnen und Sängern von der ersten bis zur neunten Klasse ihren Schulleiter Johannes Adamietz in den Ruhestand. - Fotos: F. Bauer

Eichstätt (EK) Ein Meister in der Menschenführung, eine engagierte Lehrer- und Schulleiterpersönlichkeit, ein überaus beliebter Kollege, bei Eltern und Schüler ein angesehener Pädagoge und ein echt cooler Typ verabschiedete sich nach 40 Dienstjahren in den Ruhestand.

"Goodbye and Sail Away", die Reise geht weiter, wenn auch in einem anderen Fahrwasser, lautete das Motto der Abschiedsgala für Rektor Johannes Adamietz am Sonderpädagogischen Förderzentrum (SFZ), der Schule an der Altmühl.

Die Aula der Schule stieß an die Kapazitätsgrenze, denn Schüler, Kollegium und die zahlreichen Gäste (auch von Schulen aus der Region), die der Schule besonders verbunden sind, wollten dem bisherigen Kapitän Dank und Ehrerbietung erweisen.

In Videobotschaften, aufgenommen in den Klassenzimmern, wünschten Schülerinnen und Schüler, dass er "cool bleibt, uns noch besucht, dass er viel Spaß in seinem Leben hat und es sich gemütlich macht". Es sollte keine Traurigkeit aufkommen. So wirbelte die Trommelgruppe kräftig und brachte temperamentvoll Wind und Schwung in die Bude, und der "CHEF RAP" vermeldete "Unser Chef geht, andrer Wind weht". Die Verabschiedung vom Schulleiter war als Übergang gedacht von einem engagierten Pädagogendasein in ein aktives und kreatives Pensionistenleben. So tauchte immer wieder Kollege Georg Fieger auf und bettelte, dass Adamietz ihn mit auf die Reise um die Welt nehme.

In den Ruhestand kann Johannes Adamietz die Gewissheit eines erfüllten beruflichen Lebensabschnitts mitnehmen. Schüler, Lehrer, Regierungsschuldirektorin, Landrat, Elternbeirat und Interessengemeinschaft würdigten eine außergewöhnliche Lehrer- und Schulleiterpersönlichkeit.

Konrektor Alfred Buchner zeigte die Entwicklung des sonderpädagogischen Förderzentrums unter der innovativen Hand von Adamietz zur Ganztagsschule mit acht gebundenen Ganztagsklassen: "Die Schule an der Altmühl ist als Angebotsschule im Landkreis angekommen und wird auch als solche gut angenommen."

Regierungsschuldirektorin Hiltrud Schmandt-Müller warf einen Blick auf den beruflichen Werdegang und die Schulkarriere von Johannes Adamietz, bis er vor zehn Jahren Leiter des Förderzentrums in Eichstätt wurde. Die Regierungsschuldirektorin nannte die Ernennung einen Glücksfall für diese Schule und den ganzen Landkreis. Er habe diesem Förderzentrum seinen unverwechselbaren Stempel aufgedrückt: "Ein Haus, wo Kreativität und die musischen Fächer ganz hoch angesehen sind, das nicht nur kommunikativ in die Region wirkt, sondern durch viele europäische Projekte den Blick weitet. Dadurch ist es möglich, dass das SFZ Eichstätt in der Welt herum kommt und die Welt nach Eichstätt kommt." Schmandt-Müller sprach dem bisherigen Chef und dem Kollegium ein großes Kompliment aus: "In der angenehmen, optimistischen und heiteren Atmosphäre wird deutlich, dass dieses Haus Lernort und menschliche Heimat unserer Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf ist."

Landrat Anton Knapp würdigte die "außergewöhnlichen Leistungen des verdienten Pädagogen und angesehenen Schulleiters, der sich in der gesamten Schullandschaft des Landkreises einen Namen gemacht hat und überall Wertschätzung genießt". Die Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel zeigte, welche Qualitäten hinter dem Namen Adamietz stehen.

Die Vorsitzende des Elternbeirats, Petra Helfenscheider, betonte die gute Zusammenarbeit und dankte für die angenehme gemeinsame Zeit. Auch Ewald Schönwetter, der Vorsitzende der Interessengemeinschaft, unterstrich das vertrauensvolle Miteinander und überreichte dem scheidenden Schulleiter die Ernennungsurkunde zum Ehrenmitglied des Fördervereins.

Dann war Johannes Adamietz selbst gefordert. Jedes Kind hatte sich mit einem musikalischen Fingerabdruck verewigt, woraus eine "Ode an Adamietz Johannes" entstanden war. Dieses Stück spielte der Schulleiter dann selbst auf dem Saxophon.

Der Shantychor des Förderzentrums mit Schülern von der ersten bis zur neunten Klasse sagte als Matrosen ahoi und bereitete ihm in einem Singspiel einen stürmischen Abschied: "Er träumt von Rudern und von Segeln, vom Fischefangen auf hoher See."

Dann durfte der Kapitän noch einmal ran, zu seiner letzten Rede von der Kommandobrücke: "Es war eine wunderbare Zeit in Eichstätt. Mein Grundprinzip war, alle mit Respekt und Wertschätzung zu behandeln. Ich gehe schweren Herzens." - Wieder starker Beifall für den Kapitän, der von Bord ging. Die große Reise geht nun weiter. Die Big Band des Willibald-Gymnasiums, bei der Adamietz immer wieder aushilft, setzte ihn schwungvoll auf die großen Wellen der Welt.