Eichstätt
Ungenutzte Läden als öffentliche Ateliers auf Zeit

Das Projekt "Leer-Gut" ist in der Gabrielistraße 2 gestartet und soll weitere Nachahmer finden

05.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:35 Uhr

Thom Kinzel präsentiert sich und seine Arbeit in den nächsten Wochen im offenen „Leer-Gut“-Atelier in der Gabrielistraße 2. - Foto: chl

Eichstätt (chl) Von dieser Idee profitieren offenbar alle Beteiligten: Leer stehende Geschäfte in Eichstätts Innenstadt – seit vielen Jahren ein Dauerthema – werden von Künstlern „zwischengenutzt“. Das Projekt heißt „Leer-Gut“, und der Start ist jetzt gemacht: Thom Kinzel hat sich in der Gabrielistraße 2 ein kleines öffentliches Atelier eingerichtet – befristet auf zwei bis drei Monate.

Dann sollen, wenn der Plan aufgeht, diese 38 Quadratmeter wieder gewerblich vermietet werden.

Die Idee stammt vom Eichstätter Galeristen Hubert Klotzeck, der auch auf eine zügige Umsetzung drängte und zumindest im ersten Monat auch die Hälfte der Mietkosten übernimmt – die andere Hälfte trägt Kinzel. Klotzeck greift damit auch einen Gedanken des Kulturbeauftragten Günther Köppel auf, der schon im „Kemeterhaus“ in der Antonistraße einen Raum für Künstler und Studenten schaffen wollte. Er erklärt die „Win-win-Situation“: Künstler bekämen mit dem „Leer-Gut“-Projekt Räume auf Zeit, in denen sie arbeiten und sich präsentieren könnten. Die leeren Läden bekämen größere Aufmerksamkeit und könnten so schneller gewerbliche Nachmieter finden. Und die Innenstadt insgesamt würde an Attraktivität gewinnen.

Thom Kinzel ist der „Leer-Gut“-Pionier. Er soll aber nicht lange alleine bleiben: Es gibt hier noch Raum für ein oder zwei weitere Künstlerinnen und Künstler – Interessenten können sich jederzeit bei ihm im offenen Atelier, bei Hubert Klotzeck in der Galerie Bildfläche oder bei der Innenstadtmoderatorin Lisa Lorenz melden. Lorenz ist von der Idee begeistert und will dafür auch beim Haus- und Grundbesitzerverein werben. Vermieter und Künstler – oder auch Leute, die noch andere Ideen dazu haben – sind ihr jederzeit willkommen.

Die Vermieterin in der Gabrielistraße 2, Andrea Lorz-Fröhle, hatte Klotzeck zügig überzeugt. Lorz-Fröhle lobt die Idee als „tolle Sache“ und „unbedingt empfehlenswert“. Tatsächlich hätte sich kurz nach Kinzels Einzug der erste gewerbliche Interessent gemeldet.