Eichstätt
Wildunfälle werden zum Problem

Verkehrslagebild der Polizeiinspektion Eichstätt: Mehr Unfälle, aber weniger Tote und Verletzte

21.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr

Foto: DK

Eichstätt (EK) Trotz der erneut gestiegenen Unfallzahlen und vier Toten bietet der Blick auf das Jahr 2017 auch Erfreuliches: Sowohl bei den Motorradunfällen als auch bei den Verletzten gibt es einen Rückgang zu vermelden.

Insgesamt wurden 2017 im Bereich der Polizeiinspektion Eichstätt (PI) 1342 Verkehrsunfälle registriert. Im Vergleich zum Vorjahr (1238) bedeutet das einen Anstieg um 8,4 Prozent. Die Unfälle "mit Personenschaden" sanken jedoch erneut: von 173 auf 172. Dabei wurden vier Menschen getötet (sechs waren es 2016) und 209 Menschen verletzt (im Vorjahr 217). Ungewöhnlich sei, so Polizeichef Heinz Rindlbacher, dass es sich bei den vier Verkehrstoten des vergangenen Jahres ausschließlich um Fußgänger handelt. "Ansonsten gibt es aber keine Gemeinsamkeiten bei diesen Unfällen", ergänzt Matthias Glück, Verkehrssachbearbeiter der PI, "die Örtlichkeiten und Umstände waren sehr unterschiedlich" (siehe Kasten).

Neben diesen "tragischen Einzelfällen", so Rindlbacher, gebe es auch Erfreuliches zu vermelden: Entgegen dem landesweiten Trend sank die Zahl der Motorradunfälle im Bereich der PI Eichstätt erneut. Nach 66 Unfällen im Jahr 2014, 52 Unfällen 2015 und 40 Unfällen 2016 verunglückten im vergangenen Jahr nur 35 Motorradfahrer, das ist ein Rückgang von 12,5 Prozent. "Warum das so ist, können wir nicht sagen - es bleibt zu hoffen, dass dieser positive Trend anhält", so Verkehrssachbearbeiter Glück. Nur elf Unfälle und damit drei weniger als 2016 waren 2017 auf Alkohol zurückzuführen; Unfälle aufgrund von Drogenkonsum gab es keine.

Ungewöhnlich hoch erscheint die Zahl der Wildunfälle: 442 waren es 2017 (im Vorjahr 419). "Das sind durchschnittlich 1,21 Wildunfälle pro Tag im Bereich der Polizeiinspektion Eichstätt", betont Heinz Rindlbacher. Im Jahr 2010 hatte die Anzahl der Wildunfälle noch unter 300 gelegen. Aber: "Diese Steigerung entspricht einem landesweiten Trend", erklärt Matthias Glück. Wahrscheinlich sei ein vermehrtes Verkehrsaufkommen in den Dämmerungsstunden durch Berufspendler und Schichtarbeiter eine der Ursachen dafür.

Einen leichten Rückgang von fast neun Prozent konnte die Polizeiinspektion Eichstätt bei Unfällen verzeichnen, an denen junge Fahranfänger von 18 bis 24 Jahren beteiligt waren. 82 der 120 in diesem Bereich gezählten Unfälle wurden von den Fahranfängern verursacht. "Trotzdem sind junge Fahranfänger immer noch unsere Hauptrisikogruppe", sagt Polizeichef Rindlbacher. Ebenfalls leicht rückläufig sind Verkehrsunfälle, an denen Senioren beteiligt waren (88 im Jahr 2017, 90 im Jahr 2016).

Während bei den Fahranfängern eine "nicht angepasste Geschwindigkeit" die Hauptursache war, lag der Schwerpunkt bei den Senioren auf Fehlern beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren beziehungsweise auf der Nichtbeachtung der Vorfahrt. Eine regelmäßige Überprüfung der Fahrtüchtigkeit von Senioren, wie sie etwa in den Niederlanden üblich ist, würde er zwar befürworten, so Verkehrssachbearbeiter Glück, aber: "Da traut sich unsere Politik nicht ran." Heinz Rindlbacher ergänzt: "Wir können da nur an die Vernunft appellieren - und in schweren Fällen eine Meldung an die Führerscheinstelle machen."

Stark rückläufig ist die Zahl von Unfällen mit beteiligten Radfahrern: Waren es 2016 noch 55, wurden 2017 nur 30 registriert. So erfreulich dieser Rückgang sei, gebe es aber auch hier eine Schattenseite, so Rindl-bacher: "Die Zahl der verunfallten Pedelecfahrer ist von drei auf sieben gestiegen, das entspricht einer Zunahme von 133 Prozent." Verkehrssachbearbeiter Matthias Glück führt dies unter anderem darauf zurück, dass auch ungeübte Radfahrer mit den Pedelecs relativ hohe Geschwindigkeiten erreichen und die Räder mit dem Elektromotor einen anderen Schwerpunkt haben.

Zum Verkehrslagebild gehört auch die Verkehrsüberwachung. Zusätzlich zu den Radarkontrollen der Verkehrspolizei Ingolstadt hat die PI Eichstätt 2017 153 Geschwindigkeitskontrollen mit dem Laserhandmessgerät durchgeführt. Dabei wurden 554 Geschwindigkeitsübertretungen festgestellt und geahndet. "Ziel ist dabei nicht das Erwischen, sondern die Prävention durch Präsenz", betont Glück.

Eine hohe Priorität hatten auch Kontrollen zur Gurtpflicht - dabei stellte man fest, dass innerorts etwa 20 Prozent der Autofahrer die Gurtpflicht nicht beachteten. "Erschreckend ist vor allem, dass Kindergarten- und Grundschulkinder oft gar nicht oder schlecht gesichert waren", bedauert Glück.

Erfreulicherweise gab es im vergangenen Jahr nur einen Schulwegsunfall. Zu verdanken sei dies nicht nur dem Schulwegstraining im Rahmen der Aktion "Sicher zur Schule - sicher nach Hause" und der Verkehrserziehung, so Polizeichef Rindlbacher: "Ohne die ehrenamtlichen Schulwegshelfer würde diese Bilanz wahrscheinlich schlechter aussehen." Im Jahr 2017 wurden 26 Schulwegshelfer neu ausgebildet. Insgesamt engagieren sich nun im Bereich der PI Eichstätt 198 Schulwegshelfer und 58 Schulbusbegleiter ehrenamtlich.