Eichstätt
Thema Bauhof bleibt spannend

Stadträte bringen Wohnbebauung auf dem Gelände der Stadtgärtnerei ins Spiel Ortsbegehung

30.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:14 Uhr

Eichstätt (EK) So schnell schießen die Preußen nicht. . . In seiner Sitzung am Donnerstag sollte der Stadtrat eigentlich den Standort für den neuen Bauhof festlegen. Aber nach langer Diskussion wurde die Sache vertagt. Das Gremium beschloss mehrheitlich, dass es erst einen Ortstermin geben soll.

"Standortfestlegung und Vergabe für Bauleistungen für den Ersatzbau" stand auf der Tagesordnung, und dass es nun schnell gehen sollte, hat einen Grund: Nach einem Großbrand im März vergangenen Jahres musste der Bauhof im Tiefen Tal schon im letzten Winter seine Gerätschaften in einem provisorischen Zelt unterbringen.

Nach der Vertagung der Entscheidung auf Antrag der CSU-Sprecherin Elisabeth Gabler-Hofrichter meinte Oberbürgermeister Andreas Steppberger: "In diesem Jahr gibt's wohl noch mal ein Zelt." Die Entscheidung für einen Ortstermin fiel mit zwölf zu neun Stimmen.

Zwei Varianten stehen für den Bauhof zur Wahl: ein kompletter Neubau, in einem Rutsch durchgeführt, neben dem Kreisbauhof im Spindeltal. Oder ein "Umzug auf Raten" auf das Gelände der Stadtgärtnerei am Burgberg. Im Spindeltal würde der Bauhof rund 3,5 Millionen Euro teuer, die Burgberg-Variante wird vom Bauamt auf 1,7 Millionen veranschlagt, ist also genau um die Hälfte billiger. Der Umzug und damit auch die Finanzierung fänden Zug um Zug statt, verteilt auf vier Jahre. Stadtbaumeister Manfred Janner war wegen der Kosten ganz klar für die Zusammenlegung des Bauhofs mit der Stadtgärtnerei, und auch der OB hielt ein "Plädoyer für die kostensparende Vorgehensweise".

Im Stadtrat kam nun überraschend die Idee auf, man könnte das gesamte Gelände der Stadtgärtnerei (das übrigens im Eigentum der Spitalstiftung ist) für Wohnbebauung nutzen. Elisabeth Gabler-Hofrichter meinte, das wäre ihr in dieser "guten Wohnlage" wesentlich lieber. Hans Tratz, ebenfalls CSU und als Prokurist der Baufirma Martin Meier Fachmann für Baufragen, meinte: "Architekten könnten sich da droben eine Wohnbebauung sehr gut vorstellen." Fred Pfaller (SPD) brachte an dieser Stelle ein Studentenwohnheim ins Spiel, und Rudi Engelhard (CSU) lehnte einen Bauhof am Burgberg grundsätzlich ab: Da sei es zu eng, die Lärmbelästigung für die Nachbarn problematisch, und es gebe wegen der "Begrenzung von allen Seiten" keine künftigen Entwicklungsmöglichkeiten. Kurzum: "Lieber einmal richtig investieren - auch wenn's wehtut." Am Burgberg könne man dafür "eine wunderschöne Terrassen-Wohnanlage hinbauen".

"Als wenn wir die Millionen so hätten", sagte FW-Sprecherin Eva Gottstein und warnte zudem vor einer zusätzlichen Verkehrsbelastung der Spindeltaler. Auch Martina Edl (FW) hielt den Bauhof-Standort Stadtgärtnerei für ideal.

Stadtbaumeister Janner erläuterte, am Kreisbauhof könne man erst in drei bis vier Jahren zu bauen beginnen. Zunächst müsse das Grundstück gekauft werden, dann ein Bebauungsplan erstellt werden. Auch er, Janner, hätte natürlich gerne den Stadtbauhof im Spindeltal, "weil ich dort völlig neu bauen könnte", aber der Zusammenschluss mit der Stadtgärtnerei sei "eine schnelle, unbürokratische und pragmatische Lösung. An diesem Standort kommt man mindestens die nächsten 30 Jahre über die Runden." Der OB betonte, auch der Bauhofleiter stehe hinter dem Vorschlag der Verwaltung.

Janner erinnerte an die weiteren anstehenden Großprojekte - darunter den Bau des Feuerwehrhauses, ganz aktuell den Clara-Staiger-Kindergarten oder große Straßensanierungen in der Altstadt. "Wir kommen bei so einer Wunschliste locker auf 30 Millionen Euro."

Wie die Sache nun ausgeht, scheint offen. Sicher ist nur, dass der Bauhof seinen alten Standort im Tiefen Tal irgendwann räumen wird. Das Grundstück gehört der Stadt, keines der Gebäude steht unter Denkmalschutz, aber es gibt dort riesige Kelleranlagen, die man verfüllen oder aussparen muss. Auch hier wird es dann Wohnbebauung geben. Janner machte aber klar: "Das ist kein 1A-Grundstück."