Eichstätt
Speichergeschichten und "Statt-Museum"

Jahresversammlung des Fördervereins: Vorstand stellt Pläne vor und überreicht große Spende an Stadt

20.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr
Der Vorstand des Fördervereins Stadtmuseum konnte bei seiner Mitgliederversammlung Oberbürgermeister Andreas Steppberger und Bürgermeisterin Dr. Claudia Grund einen Scheck über 10000 Euro überreichen, worüber sich die beiden Stadtoberen sichtlich freuten. −Foto: Asbach-Beringer, Theresia, Biesenhard

Eichstätt (tab) Die Restaurierung der Stampferkrippe, eine Ausstellung mit "Speichergeschichten" in der Johanniskirche und ein "Statt-Museum" für Eichstätt: Alle diese Vorhaben des Fördervereins Stadtmuseum stellte die Vorsitzende Beate Hueber bei der Mitgliederversammlung vor.

Hueber betonte in ihrem Tätigkeitsbericht, die Stampferkrippe sei für viele Eichstätter von hohem ideellen Wert - darüber hinaus ein "Genuss fürs Auge" sowie "regionales Kulturgut". Mit den eingeworbenen Spenden in Höhe von 10000 Euro - bestehend aus Geldern der Willibald-Schmidt-Stiftung, des Rotary-Clubs Eichstätt-Altmühltal, der Apotheke Martin Regensburger und der Oberbayerischen Kulturstiftung - soll nun eine Restaurierung der wichtigsten Figuren und Architekturen durchgeführt werden.

Gewebeschäden an den Kostümen, Verfärbungen an den Gesichtern und schadhaftes Haar sowie auseinanderbrechende Bauten könnte man nun - zumindest im Kernbestand - restaurieren lassen, so Hueber. Falls noch mehr Gelder fließen, wäre es möglich, die beliebte Stampferkrippe an Weihnachten 2018 und in der Zeit danach dem Eichstätter Publikum zu zeigen. Stadtheimatpfleger Dr. Rainer Tredt bemühe sich im Moment ebenfalls um zusätzliche Spenden, teilte die Vorsitzende mit.

Neben der Stampferkrippe, die künftig wieder in neuem Glanz erstrahlen soll, wird der Verein auch an anderer Stelle tätig: Für das kommende Frühjahr ist eine Ausstellung mit dem Titel "Speichergeflüster - 20 Gegenstände erzählen Eichstätter Stadtgeschichte(n)" geplant. Dabei soll "Geschichte von unten" erfahrbar gemacht werden, erläuterte Hueber. Es gehe bei dem Projekt darum, dass Bürger anhand von Einzelobjekten Stadtgeschichte(n) erzählen und so Vergangenes lebendig werden lassen. Im Fokus stehen dabei Gegenstände, die einen besonderen Blickfang darstellen und gleichzeitig eine interessante Geschichte mit historischem Hintergrund vermitteln.

Es wurde schon fleißig gesammelt, zum Fundus gehört mittlerweile das Hochrad eines Eichstätter Arztes um 1900, die mobile Tretbohrmaschine eines Zahnarztes um 1950, die Pickelhaube eines Polizisten und Militärspielzeug aus den 1930er-Jahren sowie eine Schussvorrichtung gegen Gemüsediebe aus der Zeit um 1920. Die Gegenstände werden für die Ausstellung auf verschiedenartigsten Palettenkonstruktionen in Szene gesetzt - eine Idee vom Künstler Stefan Weyergraf gen. Streit, um die Speicheratmosphäre aufkommen zu lassen, die der Ausstellungstitel propagiert.

Sämtlichen Speichergeschichten kann man vom 13. April bis zum 2. Mai in der Johanniskirche nachspüren. Während der Mitgliederversammlung wurde zudem auch deutlich gemacht, dass man sich beim Förderverein vorerst von einem Stadtmuseum im klassischen Sinn verabschiede und dafür den Fokus auf ein kostengünstigeres "Statt-Museum" richte.

Bereits bei der Mitgliederversammlung vor drei Jahren hatten die damaligen Kulturbeauftragten der Stadt, Günther Köppel und Stephan Bleitzhofer, die Idee aufgebracht, Stadtgeschichte in Schaufenstern zu präsentieren. Nun hat sich der Vorstand, bestehend aus Beate Hueber, Dr. Josef Schmidramsl (Zweiter Vorsitzender), Karl-Heinz Schlamp (Kassier) und Theresia Asbach-Beringer (Schriftführerin), zusammen mit Beisitzer Stefan Weyergraf darauf verständigt, das "Statt-Museum" mit drei fest installierten Fenstern und fünf Fenstern mit wechselnden Themen an den Start gehen zu lassen. Dabei setzt man auf längerfristig leer stehende Schaufenster in der Innenstadt. Oberbürgermeister Andreas Steppberger und Zweite Bürgermeisterin Dr. Claudia Grund zeigten sich vom Konzept des "Statt-Museums" genauso angetan wie Lars Bender von der Tourist-Information. Von einer "charmanten Idee" und einem "außerordentlich spannenden Projekt" war da die Rede. Grund verriet zudem, dass sie beim Lesen der bereits entworfenen Geschichten "herzlich" lachen musste.

Schmidramsl dankte Beate Hueber für ihr überaus großes Engagement sowohl bei der Spendenakquise als auch bei der inhaltlichen Arbeit. Man sei auf einem sehr guten Weg und dürfe zusammen mit den 92 Vereinsmitgliedern voller Spannung auf das Jahr 2018 warten.