Eichstätt
Sheabutter und ein nachhaltiges Ferienprogramm

Auf der Nachhaltigkeits-Projektmesse präsentierten Studierende der KU Eichstätt viele außergewöhnliche Ideen

07.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:41 Uhr

Studierende des Studiengangs "Bildung für nachhaltige Entwicklung" der KU Eichstätt stellten eine Projektmesse auf die Beine, in der sie der Öffentlichkeit ihre Nachhaltigkeitsprojekte des Sommersemesters präsentierten - hier mit ihren Organisatorinnen und Dozenten Ina Limmer und Dr. Simone Birkel (7. und 8. von links) sowie Thomas Ködelpeter von der Ökologischen Akademie (5. von rechts). - Foto: Kusche

Eichstätt (ddk) Wie viel Liter Wasser werden bei der Herstellung eines T-Shirts benötigt? Wie kann man eine nachhaltige Bodylotion selbst produzieren? Und wie funktioniert eigentlich solidarische Landwirtschaft genau? Spannende Antworten auf diese Fragen und vor allem viele interessante Anregungen und Beispiele für ein nachhaltigeres Leben gab es auf der Projektmesse der Studierenden zum "Tag der Nachhaltigkeit" am Mittwochvormittag im International House am Eichstätter Marktplatz.

Über 20 Studierende präsentierten dort der Öffentlichkeit ihre Projekte, die sie im ausgehenden Sommersemester mit kirchlichen, schulischen und außerschulischen Kooperationspartnern durchgeführt haben.

Zur morgendlichen Einkaufszeit die Eichstätter Marktbesucher am Ende des Semesters auf ihre vielfältigen Nachhaltigkeitsideen aufmerksam machen - das war die Grundidee der jungen Nachhaltigkeitsstudenten gewesen, als sie ihre Projektmesse planten. Der erbarmungslose Dauerregen machte den Studierenden des Masterstudiengangs "Bildung für nachhaltige Entwicklung" (BNE) zwar einen Strich durch die Rechnung, doch das tat der Sache keinen Abbruch: Immer wieder kamen Mittwochvormittag interessierte Besucher ins Foyer des International House, um sich von den Nachhaltigkeitsspezialisten der KU Eichstätt über plastikfreies Leben und Müllvermeidung, Wasserverbrauch und solidarische Landwirtschaft, foodsharing und andere nachhaltige Projekte in Eichstätt aufklären zu lassen.

Das Staunen war bei vielen Besuchern bei manch einer Information groß: Zur Produktion von einem Kilo Kaffee werden nicht weniger als 20 000 Liter Wasser, von einem Kilo Kakao 10 000 Liter benötigt. Diesen "Spitzenreitern" im Wasserverbrauch folgen das T-Shirt mit 4100 Litern, das Kilo Bananen mit 1000 Litern und Orangen mit 500 Litern, erläuterte Lisa Söder eindrücklich. Lisa Artmaier und Katharina Rieder boten in einer heilpädagogischen Tagesstätte in den Faschingsferien ein "nachhaltiges Ferienprogramm" an, das gespickt mit guten Nachhaltigkeitsideen war. Von Workshops über das Thema "Wasser" und "Kinderrechte" über Waldspaziergänge mit erlebnispädagogischen Spielen und dem Bau eines Insektenhotels bis hin zu Abfallrecycling-Bastelaktionen aus Kaffeekapseln und dem Erstellen eines kleinen Reflektionsheftchens boten die beiden Studierenden ihren Zöglingen eine Woche lang ein spannendes und ausgefeiltes Programm.

Zusammen mit ihren Kommilitoninnen Anna Meißner und Sina Mixdorf führte Lisa Artmaier einen Projekttag zum Thema "Plastik frei!" in den siebten Klassen der Maria-Ward-Realschule durch. Ihr Ziel: die jungen Schülerinnen, die sich zunehmend vor allem für Kosmetikprodukte interessieren, nicht nur über den Problemmüll Plastik und dessen Umweltauswirkungen zu informieren, sondern zusammen mit ihnen eine duftende nachhaltige Bodylotion herzustellen - im Glasgefäß, versteht sich: "Die Schülerinnen war begeistert dabei", resümierte Artmaier und zeigte die Körpercreme, eine selbst gemachte Seife und eine selbst bedruckte Stofftasche mit dem Aufdruck "Nein danke, ich brauche keine Plastiktüte!".

Mit großem Engagement hat auch Hannah Lachmann mit Kommilitonen in einem Projekt gearbeitet, das nun zum Semesterende einen großen Erfolg feiern kann: Ab Oktober wird ihre Herzensangelegenheit - das Projekt "Solidarische Landwirtschaft" - im Rahmen einer zweimonatigen Probezeit in Thalmässing Realität. Nach der Gründung eines Arbeitskreises "Solidarische Landwirtschaft" und der Formierung einer Kerngruppe interessierter Teilnehmer können die Studierenden in Zusammenarbeit mit der Thalmässinger Landwirtin Dollinger nun mit 15 Ernteanteilen starten - im Idealfall eine Win-win-Situation für beide Partner. Denn die kleinbäuerliche Landwirtschaft biete für die Verbraucher die Chance, regionales, saisonales und ökologisch produziertes Obst und Gemüse frei von Plastikverpackung zu erhalten. Wer Interesse an dem Projekt habe, könne sich unter solawi-eichstaett@posteo.de melden.

Auf der Projektmesse waren viele weitere spannende Umwelt- und Nachhaltigkeitsprojekte und -ideen zu bestaunen: Ob Biobaumwoll-Brotbeutel, mit dem man zukünftig den enormen Papier- und Plastikmüll beim Brot- und Semmelkauf einsparen kann, oder eine nachhaltige Stadtführung, ob Foodsharing oder Cook and Talk - die Studierenden bewiesen Fantasie, Engagement und die Fähigkeit, ihre Standbesucher in kürzester Zeit für ihre Idee zu begeistern.