Eichstätt
Regionales Flair ausstrahlen

Tourismusgespräche im Landratsamt: OB Steppberger hat Altstadt-Hotel im Fokus

06.06.2013 | Stand 03.12.2020, 0:04 Uhr

Das Tourismusgespräch beschäftigte sich mit „Hotel- und Resortentwicklung im ländlichen Raum“. Den Nachmittag moderierte Professor Harald Pechlaner (rechts). Stellvertretende Landrätin Tanja Schorer-Dremel (Mitte) und OB Andreas Steppberger begrüßten die Teilnehmer und setzten eigene Impulse. - Foto: baj

Eichstätt (EK) „Wir benötigen dringend ein weiteres Hotel“, lautete eine Kernaussage von OB Andreas Steppberger gestern beim Eichstätter Tourismusgespräch. Das Haus sollte über 100 Betten verfügen und neue Zielgruppen erschließen.

Auch sonst ergab sich der OB in „reizvollen Gedankenspielen“. Schauplatz für die 24. Auflage der Tourismusgespräche war das Landratsamt. Die Veranstaltung geht vom Lehrstuhl Tourismus an der Uni Eichstätt (Professor Harald Pechlaner) aus, wird aber in enger Verzahnung mit dem Landratsamt und dem Naturpark Altmühltal durchgeführt. Das Thema schien wie für Eichstätt gemacht: „Hotel- und Ressortentwicklung im ländlichen Raum“. Es gehe darum, Kompetenz von außen in die Region zu bringen, gleichzeitig aber die Region von innen zu stärken, denn letztlich müsse die Region „ihre Sache selbst in die Hand nehmen“, so Pechlaner. Die Region sei zwar schon ein Stück vorangekommen. „Aber längst nicht so weit, wie es sein müsste.“

Der ländliche Raum löse einen großen Reiz bei Urlaubern aus, stellte Steppberger fest. „Die klassischen Hotelangebote werden abgelöst.“ Moderne Hotels sollten in die regionale Baukultur eingebettet sein. „Der Baustil verbunden mit Bildungsangeboten, Arbeitsangeboten, Freizeit und Wellness – fertig ist das Hotel von heute“, fand der OB. Von einer funktionierenden Gastronomie und Hotellerie profitierten auch weitere Branchen. Dazu müssten jedoch die Marketingstrukturen verbessert und miteinander verzahnt werden.

Nach diesen eher allgemeinen Ausführungen wurde der OB konkret. Derzeit gebe es hier zehn Übernachtungsbetriebe mit mehr als zehn Betten. Vor zehn Jahren seien es noch 13 gewesen. Gleichzeitig stiegen die Übernachtungszahlen. Ein neues Hotel sei dringend erforderlich, um diesen Engpässen begegnen zu können. Das Haus sollte Busreisende beherbergen können, daher die Größe von 100 Betten. Integriert sein müssten ferner Tagungsräume und ein Wellnessbereich. „Das ist es, was wir in Eichstätt suchen“, betonte Steppberger. Der Platz dafür wäre vorhanden.

Daneben käme auch die Umnutzung vorhandener Gebäude in Frage. Steppberger denkt an ein „Altstadt-Hotel“, das aber auf verschiedene historische Gebäude verteilt ist und gemeinsam vermarktet wird. Es sollte mit regionalem Flair ausgestattet sein, was wiederum eine Wertschöpfung für die heimische Wirtschaft mit sich bringen würde. „Es wäre auch ein Alleinstellungsmerkmal.“

Pechlaner bestätigte, dass es einen starken Trend gebe, regionale Besonderheiten in den Mittelpunkt zu stellen. „In Österreich gibt es den Boom zu Hoteldörfern, die Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellen.“ Viele Touristen wollen eine Region so authentisch erleben, als ob sie Einheimische wären. Wichtig sei jedoch die intensive Zusammenarbeit zwischen Investoren, Tourismusorganisationen und Kommunen.

Die Tagung selbst eröffnete stellvertretende Landrätin Tanja Schorer-Dremel. Sie hob die ausgezeichnete Infrastruktur an Rad- und Wanderwegen, Bootswanderroute oder Besuchersteinbrüchen hervor. „All diese Bemühungen wären weitgehend wirkungslos geblieben, wenn nicht viele mutige private Investoren aus den Naturparkgemeinden vor Ort in Gastronomie und Hotellerie investiert hätten.“ Der Naturpark verzeichne heute jährlich fast zwei Millionen Übernachtungen; dazu kämen rund sechs Millionen Tagesgäste pro Jahr. Dennoch sei der Naturpark noch nicht in den Fokus externer Hotelinvestoren geraten. Allein aus der Region seien solche Großprojekte nur schwer zu entwickeln und zu finanzieren. Daher fehlten bestimmte Spezialangebote. Doch vielleicht gebe es auf dieser Veranstaltung Anstöße in dieser Richtung, hoffte Tanja Schorer-Dremel.

Die Möglichkeit ist sicher vorhanden. An den Tourismusgesprächen nahmen auch Vertreter großer Hotelinvestoren teil.