Eichstätt
Rasante Flitzer ohne Benzin

Beim "Tag der Elektromobilität" durften Besucher selbst hinters Steuer

27.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:25 Uhr

Michael Hofmann, Finanzvorstand beim Bundesverband eMobilität, am Steuer eines »Stromos« der Firma German E-Cars in Kassel. Die Abläufe beim Fahren sind identisch mit denen in einem herkömmlichen Auto. Auch die Spritzigkeit des Motors lässt nichts zu wünschen übrig.

Eichstätt (EK) Die Kupplung drücken, zurückschalten und dann wieder aufs Gaspedal. Der „Stromos“ zieht spürbar an. Die Steigung ist kein Problem, die Tachonadel des Autos klettert mühelos mit nach oben und zeigt Tempo 100 an.

Damit ist ein landläufiges Vorurteil widerlegt und ein Ziel des „Tages der Elektromobilität“ in Eichstätt erfüllt: Auch mit Autos, die von einem Elektromotor angetrieben werden, ist sportliches Fahren möglich.

Da Energiebündel Kreis Eichstätt hat am Sonntag mit der Unterstützung zahlreicher Partner den Residenzplatz in ein Mekka der E-Mobilität verwandelt. Eine Vielzahl an Autos verschiedener Hersteller, Fahrrädern und sogar Fahrradanhängern ist aufgebaut. Sie alle laufen mit Strom, und das Beste an diesem Nachmittag: Viele der Gefährte dürfen ausprobiert werden. Informationen und Fachvorträge über die neuesten Entwicklungen ergänzten das Programm.

Landrat Anton Knapp, der auch die Schirmherrschaft übernommen hatte, zeigte sich angetan: Die Bedeutung von Mobilität im Flächenlandkreis Eichstätt – darüber brauche man nicht groß zu sprechen. Hier seien hervorragende Beispiele zu sehen, wie Mobilität erreicht werden könne. „Mich freut’s, dass so viele Menschen dafür begeistert werden können.“

„Elektromobilität ist ein Zukunftsthema und nicht zu trennen von den Erneuerbaren Energien“, betonte auch Josef Loderer, der Vorsitzende des Energiebündels. Diese Veranstaltung könne zeigen, wohin die zukünftige Reise gehen werde. Ralf Fährmann, der den Arbeitskreis Innovation beim Energiebündel leitet, gab sich zuversichtlich, dass an diesem Tag Netzwerke geknüpft werden, dass ein Austausch über die verschiedenen Technologien bei der Elektromobilität stattfinden werde.

„Es wurde hier in Eichstätt ein Zeichen gesetzt“, gab sich Kurt Sigl, der Präsident des Bundesverbandes eMobilität, gerade enthusiastisch. Hier sei es zu einem Schulterschluss zwischen Energie und Mobilität gekommen. Dabei seien pragmatische Ansätze gefragt, keine illusorischen, so Sigl. Er hatte ein paar Zahlen parat: Demnach stehen unsere Fahrzeuge zu 80 Prozent und werden nur zu 20 Prozent benutzt. Ein Zweitwagen lege pro Tag lediglich 27,5 Kilometer zurück. Deshalb seien Elektroautos ideale Zweit- und Drittwagen. „Probiert’s es, dann spürt’s es. Das funktioniert besser als viele glauben“

Das ließen sich die Besucher nicht zweimal sagen. Sie nutzten die Gelegenheit und unternahmen Spritztouren mit den verschiedenen Modellen. Ins Gespräch kamen sie auch mit Nutzern von Elektroautos, die abseits von jeder Werbung Rede und Antwort standen. Johann Beck bescheinigte diesen Fahrzeugen die volle Alltagstauglichkeit. Auch Fahrten nach München seien kein Problem, nur müssten die Autos, die eine durchschnittliche Reichweite von 120 Kilometern haben, zwischendrin an die Steckdose. Nach zwei Stunden könne die Heimfahrt angetreten werden. Es gebe sogar Turbolader, die nur eine halbe Stunde zum Aufladen der Batterien brauchen. Auch die Jugend habe den Charme der Elektroflitzer entdeckt, sagt Beck. Wenn die Tochter die Wahl habe, würde sie inzwischen das Elektroauto bevorzugen. „Nur ist der Sparknopf dann nicht gedrückt.“