Eichstätt
Professor und tiefgründiger Prediger

Alfred Gläßer feiert an diesem Samstag seinen 85. Geburtstag Seit Jahrzehnten Aushilfspriester in Wintershof

22.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:31 Uhr

So kennen ihn seine Wintershofer: Alfred Gläßer am Altar der kleinen Heilig-Kreuz-Kirche. - Foto: Grienberger

Eichstätt (grk) "Nach meinem Lehrer Professor Dr. Alfred Gläßer, Eichstätt, pflegen die Christen auch keinen Kult des Grabes Christi, sondern den Kult des Lebens durch den auferstandenen, von Gott auferweckten Herrn." So schrieb der Pfarrer von Hersbruck, Wunibald Forster, ein Schüler Gläßers.

Auf diesen Nenner lässt sich das Wirken des Priesters, Professors und Seelsorgers Alfred Gläßer bringen.

An diesem Samstag vollendet Alfred Gläßer sein 85. Lebensjahr. In seinem fast 30-jährigen akademischen Wirken an der Eichstätter Hochschule prägte Gläßer Generationen von Studierenden. Mit zahlreichen Publikationen gestaltete er den wissenschaftlichen Diskurs in Theologie und Gesellschaft mit. Besonders verbunden ist Gläßer auch der Ökumene: Von 1985 bis 2002 war er Diözesanbeauftragter für ökumenische Fragen sowie Vorsitzender der Ökumenischen Kommission des Bistums. Viele Jahre gehörte er der bayerischen und der deutschen Ökumenekommission sowie der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen an. Innerhalb des Bischöflichen Ordinariats in Eichstätt war Gläßer für das Referat "Andere Kirchen und kirchliche Gemeinschaften" in der Zentralstelle verantwortlich. Als gewähltes Mitglied nahm er an der Würzburger Synode (1971 bis 1975) teil und leitete auch den diözesanen Arbeitskreis Synode. Seit 1994 ist der Jubilar Geistlicher Beirat der Kirchenzeitung für das Bistum Eichstätt.

Alfred Gläßer kam im mittelfränkischen Herrieden zur Welt und wurde 1957 in Eichstätt zum Priester geweiht. Er wirkte zunächst mehrere Jahre in der Pfarrseelsorge, unter anderem in Zell, Weißenburg und Freystadt, bevor er 1964 zu weiterführenden Studien in München freigestellt wurde. Nach seiner Promotion 1968 bei Heinrich Fries war er drei Jahre wissenschaftlicher Assistent und Lehrbeauftragter für Fundamentaltheologie an der Eichstätter Hochschule. Von 1971 bis zu seiner Emeritierung 1999 war Alfred Gläßer Ordinarius für Fundamentaltheologie an der Theologischen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Der Fakultät stand er auch einige Jahre als Dekan vor. Hervorzuheben ist die Zeit Anfang der 1990er-Jahre, als das 150-jährige Bestehen der Theologie in Eichstätt gefeiert wurde.

In der Eichstätter Pfarrei St. Walburg bezog der junge Lehrbeauftragte und spätere Professor im Pfarrhaus seine Wohnung, half in der Seelsorge mit und nahm auch am sportlichen Leben Eichstätts teil. Er spielte auf dem Frauenberg beim FC Altersheimer Weg unter anderem mit dem legendären Lehrer Fritz Rindfleisch zusammen. Seit nunmehr fast 50 Jahren betreut er regelmäßig und zuverlässig "seine" Filialgemeinde Wintershof, feiert die wöchentliche Abendmesse und den sonntäglichen Gottesdienst, nimmt Totenehrungen vor und zelebriert die Christmetten. Als Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr Wintershof war er Festprediger bei den Jubiläen zum 100. und 125. Gründungstag, feierte die Festmessen wie zuletzt zur Fahrzeugweihe. Seinen tiefgründigen, frei gehaltenen - manchmal auch etwas ausgedehnten - Predigten horchten Wintershofer Gottesdienstbesucher aufmerksam zu. Der Organist Karl Grienberger, der seine Gottesdienste von Anfang an musikalisch begleitet, stellt fest, dass der Professor für jede heilige Messe die Lieder aussucht und sogar die passenden Strophen auswählt.

Wenn es sein Terminkalender zulässt, ist er gern gesehener Gast bei weltlichen Feiern wie Dorffesten oder Versammlungen. Die Wintershofer werden sich für Gläßers jahrzehntelangen ehrenamtlichen priesterlichen Dienst mit einer kleinen Feier am kommenden Dienstag, 26. Juli, nach der Abendmesse bedanken. Der Jubilar wünschte sich, seinem Naturell entsprechend, keinen großen Auflauf an seinem Jubiläumstag.