Eichstätt
Philatelisten werden immer weniger

Keine Neueintritte zu verzeichnen: Jahresversammlung des Eichstätter Briefmarkensammlervereins

21.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:55 Uhr

Eichstätt (nie) Keine Verbesserungen auf dem Briefmarkenmarkt konnte der Vorsitzende des Briefmarkensammlervereins Eichstätt, Rudolf Nieberle, in der Jahresversammlung vermelden. Das Interesse für Marken und Sammlungen nach dem Jahr 1950 sei weiterhin kaum vorhanden.

Das führe dazu, dass Sammlungen in Auktionen mit einem Katalogwert von 800 Euro für sechs Euro angeboten werden - mitsamt Vordruckalbum. Gefragt seien Nieberle zufolge nur noch Komplettsammlungen in bester Erhaltung sowie Marken mit Seltenheitswert. Hinzu kommt, dass die Sammler immer weniger werden. Der Bund Deutscher Philatelisten hatte 2005 noch knapp 100 000 Mitglieder, zwölf Jahre später sind es noch 36 000. Da durch den Rückgang auch große Sammlungen auf den Markt kommen, wirkt sich das auf die Preise aus. Die "Aktie des kleinen Mannes", wie man in den 60er-Jahren für Briefmarken warb, habe jeglichen Wert verloren.

Hinzu kommt, dass in der Briefpost kaum noch Marken verwendet werden - abgelöst unter anderem durch Absenderfreistempel. Die Deutsche Post hat 2017 trotzdem insgesamt 76 neue Marken herausgegeben. Um die eigentlich vorgegebene Zahl von 60 Marken zu erreichen, werden die selbstklebenden 17 Marken schlicht als nicht notwendig zum Sammeln erklärt, da sie das gleiche Motiv wie die nass klebenden Marken haben. Da sie jedoch deutlich kleiner sind und eine veränderte Zähnung haben, werden sie zähneknirschend trotzdem gesammelt.

In seinem Rückblick stellte Nieberle fest, dass mittlerweile 27 Mitglieder dem Verein angehören. Das einzige weibliche Mitglied verstarb zu Jahresbeginn. Neueintritte gab es keine. So ging auch der Besuch der elf Vereinsabende leicht zurück. Nach der Schließung des langjährigen Vereinslokals am Bahnhof war auch der neue Treffpunkt nach nur zwei Treffen Vergangenheit. Das neue Domizil: das Walburgis-Restaurant.

Neben den Briefmarken mit den verschiedenen Länder- oder Motivsammlungen hatten auch die heimatgeschichtlichen Bereiche mit vorphilatelistischen Belegen, den Ansichtskarten und den Ganzsachen einen wichtigen Stellenwert. Das Interesse an den Fachmessen und die Tauschtage waren weiterhin vorhanden.

Auch die Geselligkeit wurde durch ein Sommerfest und eine Jahresabschlussfeier gepflegt. Kassier Gerhard Hauf musste für das vergangene Jahr wieder einen leichten Verlust vermelden, der vor allem durch die deutliche Erhöhung der Verbandsabgaben entstand. Es bleibt aber das Ziel des Vereins, den Vereinsbeitrag in gleicher Höhe zu belassen. Geehrt werden wurde vom Bund Deutscher Philatelisten das älteste Mitglied. Der 91-jährige Karl Lizius aus Beilngries gehört dem Verein seit 25 Jahren an. Er wurde mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet.

Erster größerer Pflichttermin für die Sammler ist die internationale Briefmarkenbörse in München/Freimann vom 1. bis 3. März.