Eichstätt
"Organisation mit wahnsinnigem Mehraufwand"

Volkshochschule kombiniert in Herbstprogramm Neues mit Bewährtem - und hat noch keine Lösung für das Raumproblem

14.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:30 Uhr
Die Mitarbeiterinnen der Volkshochschule haben ein umfangreiches Herbstprogramm auf die Beine gestellt. −Foto: Abuter Grebe

Eichstätt (EK) Die Volkshochschule Eichstätt hat zur Zeit wegen fehlender Räume mit vielen Hindernissen zu kämpfen. Trotzdem hat das Team ein umfangreiches Programm für September 2017 bis Februar 2018 mit insgesamt 256 Kursen zusammengestellt - darunter einige Neuheiten.

Wohin mit der Volkshochschule? Das bekannte Raumproblem ließ sich noch nicht lösen. Die „eineinhalb“ Kräfte der Volkshochschule, wie sie die Leiterin Eva Eisenkeil ironisch nennt, setzen sich aus der Vollzeitkraft Michaela Kracklauer, der Halbzeitkraft Siglinde Fiedler und ihrem eigenen Ehrenamt zusammen. Alle drei mussten in kleinere Räume umziehen. Das bringt auch Probleme fürs Programm mit sich: Neue Referenten und Kurse einzubauen, war schwierig, berichtet Eisenkeil. „Wir wissen nicht, wohin damit“, denn es gibt zu wenig Platz.

Die Volkshochschule musste ausziehen, weil eine Renovierung des Hauses nötig ist und die Räume danach von der Katholischen Universität Eichstätt genutzt werden. Von Willibald-Gymnasium und Förderschule bis zum Kinderdorf sind die Räume der VHS und damit auch die Kurse und Vorträge in der ganzen Stadt verteilt. Das bedeute eine „schwierige Organisation mit wahnsinnigem Mehraufwand“, erzählt die Leiterin. Der Stadt fehlten aber die Mittel, um die VHS zu unterstützen. „Und auch sonst bietet Eichstätt wenig Möglichkeiten an Raum“, weiß Eisenkeil. Deswegen befindet sich das Büro der Volkshochschule nun im Erdgeschoss. Der Raum ist ungemütlich, kalt und unpraktisch für den Kontakt mit den Kunden. Es gibt keine Theke, die Bürger lehnen sich an die Schreibtische. Dadurch haben die Mitarbeiterinnen wenig Ruhe bei der Arbeit. Weil das keine akzeptablen Bedingungen für Mitarbeiter und Teilnehmer der VHS-Kurse sind, wird nach neuen Räumen gesucht. „Es ist in Planung“, erzählt Michaela Kracklauer.

Für sie ist das nichts Neues: Kracklauer ist in den 18 Jahren, die sie schon bei der Volkshochschule arbeitet, bereits achtmal mit ihrem Arbeitgeber umgezogen. Doch das Ärgerliche ist heuer, dass die Renovierungsarbeiten, die der Grund für die erzwungene Umsiedlung waren, noch nicht angefangen haben. Die Räume im ersten Stock sind unberührt und im Gymnastiksaal mit hohen Decken im Barockstil stehen noch Trampolin und Sportgeräte. Diese Problematik war auch der Anstoß für das aktuelle, überarbeitete Layout, das Eva Eisenkeil mit einer Fotografin kreiert hat: Das Titelbild des Heftes zeigt Schlüssel. „Das hat einen tieferen Hintergrund: In der Zeit der Entstehung wussten wir nicht, wo wir hinkommen“, erinnert sie sich. Die Schlüssel stellen wohl den Wunsch nach einem richtigen und endgültigen Zuhause für die Volkshochschule dar.

Trotz der ganzen Hindernisse hat die VHS ein Programm für den Herbst zusammengestellt, das sich sehen lassen kann. Aufgeteilt in Vorträge, Gesellschaft, Beruf, Sprachen, Gesundheit, Kultur und Spezialangebote kann die Volkshochschule Altbewährtes, aber auch „einiges an Neuem“ anbieten, wie Kracklauer sagt. Die Reihe „Achtsame Elternschule“ wurde zum Beispiel um einen Vortrag erweitert. Außerdem gibt es neue Workshops, bei denen man lernt, Menschentypen kennenzulernen, einen Blog oder eine Website zu erstellen oder vegane Weihnachtsgerichte zu backen.

Dass Gesundheits- und Fitnessthemen sehr viel Anklang finden, weiß Kracklauer: „Die Yogaangebote boomen und wir haben voll besetzte Zumbakurse“. Deswegen gibt es auch Vorträge, in denen darüber gesprochen wird, „wie viel Zucker sein darf“, berichtet sie. Das sei wichtig, weil es immer mehr Diabetiker gebe, die sich für diese Themen interessieren. Der Kurs „Box dich fit“ für Frauen wurde in der etwa 40-jährigen Laufbahn der Volkshochschule auch noch nicht angeboten. Außerdem ist der Bereich der Erwachsenenbildung laut Kracklauer und Eisenkeil von Bedeutung für die Bürger. „Durch die Alterspyramide gibt es immer mehr ältere Menschen, die ihre Zeit natürlich sinnvoll nutzen möchten“, erklärt Eisenkeil.