Eichstätt
Nun doch Einzelhandel statt Uni

"Frauensache" zieht ins Gebäude Marktplatz 2 "Auf den letzten Drücker"

04.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:14 Uhr

In die beiden mittlerweile zusammengefassten Läden Mode-Eck und Foto Nitsche (hinten links) am Marktplatz zieht mit "Frauensache" nun doch ein Einzelhandelsgeschäft ein. Die Universität hatte starkes Interesse an einer Anmietung signalisiert, um hier Geschäftsstellen für die Tun.Starthilfe für Flüchtlinge und ein geplantes Zentrum für Flucht und Migration einzurichten. - Foto: Knopp

Eichstätt (EK) Überraschung im Fall Marktplatz 2: "Auf den letzten Drücker", wie Oberbürgermeister Andreas Steppberger es formulierte, ist es doch noch gelungen, einen Einzelhändler für die beiden leeren Läden im Erdgeschoss zu finden. Bekanntlich hatte auch die Uni massives Interesse.

Wie Steppberger und Standortbeauftragte Beate Michel gegenüber dem EICHSTÄTTER KURIER bekanntgaben, wird das Geschäft "Frauensache", das momentan noch am Marktplatz 22 (Adler-Gebäude) ist, zum Marktplatz 2 umziehen - in die Räume, in denen sich früher Foto Nitsche und Mode-Eck Jenuwein befanden. Die beiden Läden sind mittlerweile renoviert und zu einer 140 Quadratmeter großen Einheit zusammengefasst worden. Die Angelegenheit hatte sich in den vergangenen Monaten zu einem kleinen Politikum entwickelt: Die Universität liebäugelte - wie berichtet - mit der Anmietung der Läden plus erstem Obergeschoss für Geschäftsstellen der Tun.Starthilfe für Flüchtlinge und des geplanten Zentrums für Flucht und Migration. Die Verhandlungen mit dem Hauseigentümer waren dem Vernehmen nach auch schon weit fortgeschritten, allerdings hatte OB Andreas Steppberger mit der Uni-Leitung eine Art "Kulanzfrist" vereinbart: Sollte die Stadt bis Ende Januar einen Einzelhändler als potenziellen Mieter bringen, würden die Karten neu gemischt. Steppberger hatte unmissverständlich klargemacht, dass er Einzelhandel in dieser "1a-Lage" besser aufgehoben sähe.

Der Durchbruch ist nun sozusagen in letzter Minute gelungen: Hinter den Kulissen hatte vor allem Standortbeauftragte Beate Michel intensiv verhandelt, um zu einer Lösung "im Sinne des Einzelhandels" (Steppberger) zu kommen. Auch der Vermieter, Josef Böhm, habe sich sehr kooperativ gezeigt, betonen Michel und Steppberger.

Wie Böhm auf Anfrage unserer Zeitung erklärt, sei die Angelegenheit durchaus "Spitz auf Knopf" gestanden. Letztlich habe er sich aber "aus Rücksicht auf den OB, den Stadtrat, die Bürger und vor allem den Einzelhandel" für diese Nutzung entschieden: "Ich glaube, jetzt sind alle zufrieden." Eine Kröte musste Böhm aber schlucken. Die Uni hätte auch den ersten Stock angemietet - das fällt nun natürlich flach: "Dafür muss ich jetzt halt wieder jemanden suchen."

Von einer "spontanen Entscheidung" spricht Katja Wenzl, Inhaberin von "Frauensache - Kosmetik, Ambiente und Mode". Um Weihnachten herum habe sie mitbekommen, dass die beiden Läden am Marktplatz 2 leer stehen, und sich näher mit einer Umsiedlung befasst.

Wenzls Hauptladen ist in Pappenheim, seit sechs Jahren betreibt sie die Filiale in Eichstätt - auf rund 60 Quadratmetern, was auf Dauer einfach zu eng sei. Vom neuen Standort verspricht sie sich "mehr Freiraum". Nicht zuletzt biete sich hier ein "tolles Umfeld" mit den Geschäften drum herum. Die Eröffnung sei für März geplant, so Katja Wenzl.

Wenn "Frauensache" umzieht, tut sich natürlich der nächste mögliche Leerstand auf, wissen auch OB Andreas Steppberger und Beate Michel. Beide sind aber überzeugt davon, dass das Ladenlokal am Marktplatz 22 wieder zügig belegt wird. Was die Uni und deren Pläne für das Flucht- und Migrationszentrum angeht, seien bereits Alternativvorschläge unterbreitet worden. "Natürlich wollen wir die Verzahnung von Stadt und Universität weiter fördern", so Steppberger, "aber nicht unbedingt in bester Einzelhandelslage."

Von Uni-Seite heißt es, es sei bedauerlich, dass eine Anmietung des Gebäudes für die KU nicht mehr infrage komme. "Zumal auch über die von uns geplante Nutzung Publikumsverkehr gewährleistet gewesen wäre - auch mit auswärtigen Gästen, die sicher auch für Umsatz gesorgt hätten", so Pressesprecher Constantin Schulte Strathaus auf Anfrage unserer Zeitung.