Eichstätt
Nicht alles ist finanzierbar

Pro Eichstätt lehnt Anträge auf intensivere Werbemaßnahmen ab – Service-Gedanken stärken

04.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:35 Uhr

Mit den meisten ihrer Vorschläge konnten sich Maria Emslander-Haugg (links) und Marion Hilgart nicht durchsetzen. - Foto: baj

Eichstätt (EK) Pro Eichstätt hat im vergangenen Jahr einen operativen Verlust verkraften müssen. Auch für dieses Jahr erwartet der Verband rote Zahlen. Zwar steht Pro Eichstätt finanziell auf soliden Beinen, aber einige Dinge, die aus Sicht von Mitgliedern wünschenswert wären, sind nicht finanzierbar.

Bei der Jahresversammlung des Einzelhändlerverbandes am Dienstag im Gutmann hatten Maria Emslander-Haugg und Marion Hilgart insgesamt sechs Anträge gestellt, von denen die meisten abschlägig beschieden wurden – der finanzielle und personelle Aufwand, der mit diesen Anträgen verbunden gewesen wäre, schien zu hoch.

Wie Vorsitzender Markus Schmidramsl bekräftigte, seien zusätzliche Ausgaben nur bedingt möglich beziehungsweise nur durch Umschichtungen zu erreichen. Da müssten Prioritäten gesetzt werden. Zu jedem Antrag hatte der Vorstand selbst einen Beschlussvorschlag erarbeitet, dem die Mitglieder – 27 von etwa 90 waren gekommen – stets folgten. Glatt passierte der Vorschlag nach einer Service-Aktion die Versammlung. Es gehe darum, den Servicegedanken zu stärken, Mitarbeiter und Inhaber zu schulen und sich auch mal Gedanken über die Dekoration von Schaufenstern zu machen, so Emslander-Haugg. Auch besondere Kampagnen wie Leihregenschirme seien möglich. „Ihr rennt bei uns offene Türen ein“, beteuerte Schmidramsl.

Jedoch bereits beim zweiten Antrag, der sich mit einheitlichen Öffnungszeiten befasste, klafften die Meinungen auseinander. Es sei viel zu arbeitsintensiv, die gewünschte Befragung unter den Mitgliedern durchzuführen und die Ergebnisse auszuwerten, so der Vorsitzende. Generell vom Tisch wischen wollte Schmidramsl die Angelegenheit nicht. Es gebe eine Untersuchung, die Schüler des Gabrieli-Gymnasiums vor etwa zwei Jahren durchgeführt hätten. Auf diese Daten könne man zurückgreifen. Maria Emslander-Haugg hatte darauf gedrängt, zu bestimmten Zeiten, etwa im Advent, eine einheitliche Linie bei den Öffnungszeiten zu fahren.

Bedruckte Stofftaschen, die Pro Eichstätt vergangenes Jahr in Auftrag gegeben hatte, waren offensichtlich der Auslöser für den nächsten Antrag: Nicht jedem gefallen sie, und Emslander-Haugg und Hilgart schlugen vor, die Gestaltung solcher Werbemittel künftig mit allen Mitgliedern eng abzustimmen. Das sei dem Vorstand nicht zuzumuten, so Schmidramsl. Der Aufwand sei zu hoch, und jedem könne man es sowieso nicht recht machen. Auch die Anregung aus der Versammlung, drei Vorschläge zu erarbeiten und darüber per Rundschreiben abstimmen zu lassen, fand aus dem gleichen Grund nicht die Zustimmung des Vorstands. „Ich habe keine bestellt, weil ich nicht wusste, wie sie aussehen“, erklärte dagegen eine Teilnehmerin. Schließlich einigte sich die Versammlung in ihrer Mehrheit dahingehend, dass wenigstens der fertige Entwurf gezeigt wird, damit niemand „blind“ bestellen müsse.

Ebenso lehnte die Versammlung eine intensivere Bewerbung der Aktionen „Ihr Ticket zahlen wir“ und „In Tracht kommen – mit Prozenten gehen“ ab. Zu teuer, hieß es erneut. Zumal es bei der „Tracht“ kaum Resonanz gegeben habe. „Wenn’s keiner weiß, brauche ich eine solche Aktion gar nicht machen“, lautete Emslander-Hauggs erfolgloser Konter.

Ebenso wenig drang sie mit ihrer Idee einer „Nacht der Lichter“ durch. Am Tag, als diese Veranstaltung im Dom abgehalten wurde, habe sie spontan ein paar Kerzen vor ihren Laden gestellt, Plätzchen und Glühwein angeboten – und ihre Türen bis 20 Uhr offen gehalten. „Die Frequenz war super.“ Es wäre eine schöne Veranstaltung, stimmte der Vorsitzende zu. „Aber ich sehe das nicht für umsetzungsfähig“, senkte er den Daumen mit Hinweis auf die begrenzten personellen Ressourcen. Überdies würden nur die Einzelhändler am Domplatz profitieren (weiterer Bericht folgt).