Eichstätt
Netzwerker für die Ökologie

Naturpark-Umweltzentrums-Leiter Johann Bauch geht in Ruhestand

27.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

Will sich im Ruhestand verstärkt seinem neuen Hobby, der Imkerei, widmen: Johann Bauch - Foto: kx

Eichstätt (EK) Er gehört zu den Menschen, die um ihre Arbeit nicht viel Aufheben machen. Die aber im Hintergrund erfolgreich arbeiten und wirken und so über Jahre hinweg gestalten. So einer ist Johann Bauch.

Der Leiter des Umweltzentrums des Naturpark Altmühltal geht Ende August in Ruhestand. Der 65-Jährige hat in mehr als 27 Jahren die Entwicklung des Naturpark Altmühltal mitgeprägt: als Mahner, Förderer und vor allem als Netzwerker. Fein, aber reißfest sind die Fäden, die er nach und nach zu den im Natur- und Umweltschutz ehrenamtlich tätigen Menschen vor allem im Landkreis Eichstätt klug gesponnen hat. Stichwort Umweltbildung. Ihm vor allem ist es zu verdanken, dass dieser Begriff durch einen „Runden Tisch“ mit Leben, sprich mit engagierten Personen besetzt, erfüllt und auch in Projekten – im Naturpark sogar modellhaft – umgesetzt wurde. Schlagworte wie Biodiversität oder Nachhaltigkeit hat Bauch – lange bevor sie gesellschaftlich anerkannt wurden – bereits in den Anfangsjahren, als die touristische Erschließung nach dem sogenannten sanften Tourismus nach und nach begann, fest in den Planungen verankert.

Dabei hört Bauch den Begriff „sanfter Tourismus“ nicht gern. Er plädiert für einen „nachhaltigen Tourismus“, einen, bei dem Erholungsuchende gelenkt werden, bei dem Raum bleibt für Natur und Umwelt. Denn natürlich bedeute der Tourismus einen Eingriff in die Natur – ebenso wie die Landwirtschaft, durch deren Intensivierung und großflächige Bewirtschaftung die Natur leide. Allerdings gibt Bauch hier nicht der Landwirtschaft per se die Schuld, sondern politischen Vorgaben, denen sich die Bauern zu unterwerfen hätten. Mantramäßig wiederholt Bauch die ökologischen Zusammenhänge: Schon immer habe der Mensch die Natur beeinflusst und habe so eine Landschaft mit geschaffen.

Hier wie dort hat Bauch Verständnis für die Belange des Menschen. Aber: „Die der Natur dürfen nicht zurückstehen“, sagt er. Deshalb ist er stolz auf das zertifizierte „Umweltzentrum“ Naturpark, dem er vorsteht und dessen Arbeit, so hofft er, auch nach seinem Ausscheiden in seiner gesamtökologischen Sicht „fortgesetzt werden sollte“.

An seiner Umwelt war Bauch schon von Kindheit an immer interessiert. Geboren in Nassenfels, stieß er als Gymnasiast in Eichstätt auf den Naturwissenschaftler und Priester Professor Franz X. Mayr (1887 bis 1974), dem ersten Vorsitzenden des Bund Naturschutz in Eichstätt und Mitgründer des Juramuseums. Von ihm und seinem Onkel, dem gebürtigen Dollnsteiner Professor Josef Bauch (Ordinariat für Holzbiologie, Uni Hamburg) inspiriert, begann er nach dem Abitur eine Museumsfachausbildung am Senckenberg-Museum in Frankfurt am Main und arbeitete dort einige Jahre in der Paläontologischen Abteilung.

1972 kehrte er nach Eichstätt zurück und begann zusammen mit Günther Viohl, das Juramuseum aufzubauen – eine „einmalige Chance“, wie er sagt. 1976 wurde das Museum als staatlich verwaltetes Museum in Trägerschaft des Eichstätter Priesterseminars eröffnet. Für Bauch allerdings stand dann eine andere Aufgabe an.

Er, der 1972 bereits seine erste „vogelkundliche Wanderung entlang des Altmühlwegs“ (so der Titel) geleitet hatte, war an den „Vorstudien“ für ein Naturparkzentrum für den Naturpark Altmühltal beteiligt. „Eine spannende Zeit“, erinnert er sich, und eine Zeit, „in der man gestalten und entwickeln konnte“. Dass aus dem Naturparkzentrum, das heute in der ehemaligen Klosterkirche Notre Dame untergebracht ist, auch ein Umweltzentrum mit Biotopgarten wurde, ist das Verdienst von Johann Bauch, der seit 1987 beim Landkreis angestellt ist.

Das „grüne Programm“ ist ebenso eng mit seinem Namen verbunden wie die bundesweit modellhafte Ausbildung von Naturparkführern oder aktuell das Programm „Blühende Landschaften“. Wenn er heute Bilanz zieht, dann hat der Naturpark, haben Umwelt und Natur insgesamt eine positive Entwicklung genommen. Mit dem Naturschutz-Großprojekt Altmühlleiten sei sogar ein „Quantensprung“ gemacht worden hin zu einer Vernetzung vieler Einzelteile zu einem Ganzen.

Als Pädagoge und Führer, als Mahner und Aufklärer, als Bewahrer und Betreuer wird Johann Bauch auch in seinem Ruhestand nicht untätig sein. Durch die „Blühenden Landschaften“ hat er seine Liebe zur Imkerei entdeckt, einen Imkerkurs belegt und ist seit einem Jahr Besitzer von drei Bienenvölkern. Diesem Hobby will er sich nun vermehrt widmen – neben seiner ehrenamtlichen Arbeit als Betreuer der Herbarien des Eichstätter Priesterseminars oder der Tätigkeit als Führer von naturkundlichen Wanderungen.

Daneben ist Johann Bauch privat wie beruflich stark in der Partnerschaft zwischen dem Naturpark Altmühltal und dem spanischen Naturpark Sierra Maria Los Velez eingebunden und betreut junge Spanier, die sich angesichts der Perspektivlosigkeit auf dem heimischen Arbeitsmarkt im Eichstätter Raum eine neue Existenz aufbauen wollen. Langeweile also wird bei ihm nicht aufkommen.