Eichstätt
"Mir wird etwas Besonderes anvertraut"

Amtseinführung von Regierungsdirektor Christian Neumüller als neuer Leiter des Finanzamts Eichstätt

17.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:56 Uhr

Foto: DK

Eichstätt (EK) Die 105 Mitarbeiter des Finanzamts Eichstätt haben seit gestern offiziell einen neuen Chef. Christian Neumüller wurde im Spiegelsaal des Landratsamts in sein neues Amt eingeführt. Bereits vergangenen September hat er den Posten von Ursula Vorlaufer übernommen.

Insgesamt sechseinhalb Jahre hat Ursula Vorlaufer das Eichstätter Finanzamt in Teilzeit geleitet; im März 2017 hat sie sich für einen Wechsel nach Ansbach entschieden. "Vorlaufer hat uns das Amt in einem sehr guten Zustand hinterlassen", bedankte sich Regierungsdirektor Johann Priller, der als stellvertretender Leiter in der Übergangszeit fungierte. "Meine Aufgabe war es, das Finanzamt bis zur Übergabe im Fahrwasser zu halten." Dem Nachfolger Christian Neumüller wünschte er für das neue Amt "eine glückliche Hand und besonnene Arbeitsweise".

Dr. Christoph Habammer, Vizepräsident des Bayerischen Landesamtes für Steuern, äußerte in seiner Ansprache unter anderem den anhaltenden Wunsch nach mehr Personal. Die steigenden Aufgaben forderten mehr Einsatz und Leistung der Mitarbeiter. Doch mit dem Angebot eines dualen Ausbildungssystems und der Rekordzahl von derzeit 2800 Auszubildenden, darunter acht in Eichstätt, könne man zuversichtlich in die Zukunft blicken. "So ein Amtsleiterwechsel ist ja auch immer spannend", erklärte Habammer. Insbesondere, wenn man sich auf die Suche nach Anekdoten der Leiter begebe und auf eine gewisse Synchronität der Lebensläufe stoße. So haben Vorlaufer und Neumüller neben dem Geburtsort Nürnberg und einem Jurastudium auch beide die Tätigkeit als ehrenamtliche Richter gemeinsam.

"Manche Behörden haben ein recht positives Image", meinte Oberbürgermeister Andreas Steppberger. "Da ist es bei einem Finanzamt schon weitaus schwieriger, einen positiven Anstrich zu verleihen." Aber das Finanzamt Eichstätt gehe souverän mit Vorurteilen um und präsentiere sich als moderne Behörde, die sich auch zeitgemäßen Veränderungen nicht verschließe. Steppberger hieß Neumüller am neuen Dienstort willkommen und wünschte ihm "mehr als nur eine befriedigende Tätigkeit" und Zeit, auch den Freizeitwert der Domstadt auskosten zu können.

Bei seinem Amtsantritt 2008 hätte sich Landrat Anton Knapp nicht vorstellen können, dass es im Eichstätter Finanzamt mal eine Teilzeit-Chefin geben würde. "Damit hat Ursula Vorlaufer ein Zeichen gesetzt", sagte Knapp, "und der Grundgedanke, dass so Privat- und Berufsleben möglich sind, läuft weiter." Vorlaufer sei eine erfahrene Behördenleiterin gewesen, die Augenmaß und Gesprächsbereitschaft für Mitarbeiter und andere Ämter zeige. "Hier lässt es sich gut leben und arbeiten, außerdem sind sie für die anstehende Aufgabenpalette gut gerüstet", richtete Landrat Knapp seine Worte an Neumüller.

Lucia von Buengner, Vizepräsidentin der Steuerberaterkammer München, machte auf die enge Verbindung der Finanzverwaltung und der steuerberatenden Berufe aufmerksam. "Es ist nicht immer leicht, bei gegenläufigen Interessen praktikable und handhabbare Lösungen zu finden", so von Buengner. Da seien gute Ansprechpartner auf der anderen Seite wichtig und in Eichstätt sei dies mit "Konsequenz und Weitblick" geglückt.

Von "neuem frischen Wind, der durch die Amtsstuben zieht", sprach die Vorsitzende des Personalrats, Klaudia Zucker. Damit meinte sie neben dem Amtsleiterwechsel die fortschreitende Digitalisierung, die durch neue Programme und Projekte auch im Finanzamt Eichstätt immer weiter vorangetrieben, wird sowie die geplanten Sanierungsarbeiten am Gebäude. Wichtig sei deshalb, sich von Veränderungen und Herausforderungen im Arbeitsalltag nicht unterkriegen zu lassen.

Auch die bisherige Leiterin Ursula Vorlaufer berichtete von den Umorganisationen des Amtes, die gleichzeitig immer eine gewisse Mehrbelastung für die Beschäftigten bedeuten. Als "never ending story" betitelte sie die Umbauarbeiten am Residenzplatz, deren Planungen mittlerweile aber wohl stark voranschreiten. "Irgendwann wird dann schon der Dreck kommen." Auf die Zukunft gerichtet, appellierte Vorlaufer an das Miteinander und die Gemeinschaft ihrer bisherigen Mitarbeiter.

"Mir gefällt es hier sehr gut", verriet Christian Neumüller zu Beginn seiner Ansprache. "Schon am ersten Tag wurde mir bewusst, da wird mir etwas Besonderes anvertraut". In Eichstätt wird sehr moderne Arbeit in einem barocken Umfeld geleistet. "Im Zeitalter des Barocks wurden ja viele Entdeckungen und Innovationen gemacht", so Neumüller. Das habe vielleicht auch guten Einfluss auf die Arbeit des Finanzamtes.

Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von Schülerinnen des Gabrieli-Gymnasiums unter der Leitung von Martina Semmlinger-Menschick.