Eichstätt
Stiefel kauft Ärztehaus-Grundstück doch nicht

Dafür hat nun die Verwaltungsgemeinschaft Eichstätt Interesse an Baufeld M 5 in der Spitalstadt – "Chance vertan"

24.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:04 Uhr

Monopoly in der Spitalstadt: Ursprünglich wollte der Unternehmer Leopold Stiefel in eine Gesamtlösung für die Baufelder W 3 und M 5 investieren. Doch es kam keine Einigung mit der Stadt zustande. Bei der Bebauung von W 3 durch Stiefel soll es aber bleiben. Unterdessen hat die Verwaltungsgemeinschaft Eichstätt ein Auge auf M 5 geworfen. Bisher war sie am Baufeld M 4 interessiert - Foto: Hager/Hoedt - Grafik: DK

Eichstätt (EK) Lange Zeit galt der Verkauf als reine Formsache, doch nun gibt es einen Rückzieher: Das Baufeld M 5 in der Spitalstadt geht nicht an den Ingolstädter Unternehmer Leopold Stiefel beziehungsweise eine seiner Investitionsgesellschaften.

Dies bestätigte der Geschäftsführer der Stiefel-Vermögensverwaltung, Franz Müller, auf Anfrage unserer Zeitung.

Wie mehrfach berichtet, hat Leopold Stiefel, Mitbegründer der Elektronikmarktkette Media-Saturn, bereits Ende 2013 das Baufeld W 3 erworben. In dessen Fokus rückte dann auch das direkt angrenzende Grundstück M 5 (siehe Bild), nachdem sich die Pläne eines Eichstätter Internisten, dort ein Ärztehaus zu errichten, zerschlagen hatten.

Stiefel strebte eine gestalterisch anspruchsvolle Gesamtlösung für beide Flächen an – erste Ideen dazu waren auch schon vom Architekturbüro Behnisch im Stadtrat vorgestellt worden. Überwiegend sollten auf beiden Arealen Wohnungen entstehen, dazu noch Flächen für Dienstleistung und Büros.

Aus dem Gang zum Notar wurde allerdings nichts: Eine erneute Analyse habe ergeben, dass das Projekt doch zu sehr mit wirtschaftlichen Risiken verbunden sei, erklärte Franz Müller nun. Dabei hätten auch verschiedene Faktoren eine Rolle gespielt, die letztlich eine Einigung mit der Stadt verhindert hätten. Unter anderem ist von Stellplatzablöseforderungen, die den Kaufpreis in die Höhe getrieben hätten, die Rede und auch davon, dass es bei einer anvisierten stärkeren Ausnutzung der Grundstücksfläche kein Entgegenkommen gegeben habe. Die Stadt habe sich hier „überhaupt nicht bewegt“, so Müller. Dadurch habe sie die „Chance vertan“, eine Komplettlösung zu realisieren: „Wenn Stiefel einmal Nein sagt, dann bleibt es auch dabei.“ Somit komme es nur zur Bebauung des Areals W 3 durch Stiefel, wie Müller weiter erläutert. Hier soll nach wie vor ein terrassenförmiges Gebäude mit Wohnungen entstehen. Der Baubeginn ist für Frühjahr 2015 vorgesehen, Fertigstellung gegen Ende 2016.

Unterdessen wurde bekannt, dass sich die Verwaltungsgemeinschaft Eichstätt (VG), die sich aus den Gemeinden Schernfeld, Pollenfeld und Walting zusammensetzt, nun für das Baufeld M 5 interessiert. Die VG hatte bereits im August laut über einen Neubau eines Verwaltungsgebäudes in der Spitalstadt nachgedacht – allerdings auf dem Areal M 4 (wir berichteten). Wie Schernfelds Bürgermeister Ludwig Mayinger auf Anfrage unserer Zeitung sagte, werde das Vorhaben „ganz ernsthaft“ verfolgt. Das Baufeld M 5 sei für die Zwecke der VG besser geeignet als M 4. Zum einen sei es weiter weg von der Bahn, zum anderen könnten dort oberirdische Besucherparkplätze geschaffen werden. Auf den Bau einer Tiefgarage solle demnach verzichtet werden, so Mayinger.

Das müsse allerdings zuerst noch mit der Stadt verhandelt werden. Die Planungen, die dem Stadtrat in seiner nächsten Sitzung am 6. November präsentiert werden sollen, sehen ein dreistöckiges Gebäude mit Untergeschoss für die Registratur vor. Es soll ausschließlich von der VG genutzt werden. Baubeginn wäre im Frühjahr, Fertigstellung soll Ende 2015 sein. Ludwig Mayinger gibt als Kostenrahmen 2,5 bis drei Millionen Euro an.