Eichstätt (lis) Der Vorsitzende der Eichstätter Münzfreunde, Josef Schönwetter, und Dr. Bruno Hügel, beide Mitglieder der Bayerischen Numismatischen Gesellschaft, folgten einer Einladung zur Eröffnung der Ausstellung "Luther imagines 17" der Staatlichen Münzsammlung München durch Kultusminister Dr.
Ludwig Spaenle. Schönwetter beabsichtigt während des nächsten Stammtischs der Münzfreunde das zur Ausstellung vom Kurator der Münzsammlung, Professor Dr. Kay Ehling, herausgegebene, reich bebilderte Begleitbuch vorzustellen. Die bis zum 1. April nächsten Jahres geöffnete Ausstellung der Staatlichen Münzsammlung ist über den Eingang Kapellenhof von der Residenzstraße 1 aus erreichbar.
Thema der umfangreichen Sammlung sind die verschiedenen Lutherbilder und Lutherfeste, die in Kunstmedaillen ihren Ausdruck fanden. Sie veranschaulichen, wie jede Zeitepoche ihr eigenes Lutherbild schuf: Im 16. Jahrhundert als der gefeierte Propheta Germaniae, und im 17. und im 18. Jahrhundert stehen die Thematiken Lichtbringer und Wiederhersteller der reinen Lehre im Vordergrund. Das 19. Jahrhundert propagiert Luther unter nationalistischen Aspekten als Vorbild für das Bürgertum. Die vierte Jahrhundertfeier im Kriegsjahr 1917 heroisiert Luther, beispielsweise auf einer eisernen Medaille von Friedrich Wilhelm Hörnlein, mit dem Ausspruch des Reformators auf deren Rückseite: "Fürchte sich / denn der Teufel / wir wollen uns / nicht fürchten (Koburg 1530)".
Zur 400-Jahrfeier der Bibelübersetzung gab die Stadt Eisenach zur Lutherfeier 1921 Notgeldscheine mit verschiedenen Motiven aus, darunter eines zum Gedächtnis an die Ankunft Dr. Martin Luthers auf der Wartburg am 4. Mai 1521. Zum 450. Geburtstag Luthers wurde 1933 eine Silbermünze im Nennwert von zwei Reichsmark verausgabt. 50 Jahre später gedachte die Deutsche Demokratische Republik Luthers 500. Geburtstags mit einer silbernen 20-Mark-Gedenkmünze. Zum 500. Jubiläum der Reformation emittierte die Bundesrepublik Deutschland heuer eine 20-Euro-Gedenkmünze. Diese zeigt Luthers stilisierten Kopf mit Barett und einer Vorderseitenlegende mit Bezug auf die 95 Thesen des Reformators. Insgesamt veranschaulicht die Ausstellung exemplarisch den Wandel der Lutherbilder und Themen im Laufe von fünf Jahrhunderten.
